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0529 - Der Dschinn

0529 - Der Dschinn

Titel: 0529 - Der Dschinn
Autoren: Werner Kurt Giesa
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    Zamorra öffnete eine Vitrine und begann, Hilfsmittel herauszuholen und neben dem Objekt zu deponieren: magische Kreide, kleine Töpfchen mit verschiedenen Pulvern und Ölen, ein schwarzes, großes Samttuch. Aus einem offenen Wandregal nahm er nach einigem Nachdenken zwei Gemmen. Er legte sich einen Plan zurecht, wie er die Kreise anlegen und mit welchen Symbolen er sie versehen sollte. Noch während er überlegte, nahm Raffael die Flasche wieder vom Tisch, betrachtete den Flaschenhals - und zog den Korken heraus!
    Die Flasche explodierte.
    Der Knall und die Rauchentwicklung waren bemerkenswert…
    ***
    Nicole wirbelte auf dem Absatz herum und stürmte in den Raum. Sie hatte draußen auf dem Korridor gestanden und aus dem Fenster geschaut. Dabei dachte sie über Raffaels unerklärliches Verhalten nach. Wie hatte er beeinflußt werden können? Denn daß er von selbst verrückt spielte, konnte sie sich beim besten Willen nicht vorstellen.
    Aber jetzt dieser Explosionsknall - das war auf keinen Fall normal! Nicole stieß die Tür auf und begriff erst, daß sie sich unwahrscheinlich leichtsinnig verhielt, als ihr die dichte, weiße Rauchwolke entgegen quoll. Was auch immer in diesem Zimmer geschehen war - Zamorra und Raffael waren sicher geschützt. Wenn sie Zeit gefunden hatten, sich vorher in die Schutzkreise zu begeben…
    Sie war gespannt, was sich jetzt im »Zauberzimmer« abspielte, ob Raffael sich weiterhin so provozierend verhielt. Vorsichtshalber war sie nicht mit hineingegangen. Manchmal war es nicht gut, wenn es bei magischen Experimenten Zuschauer gab. Jeder mußte dann in einem eigenen Kreis geschützt werden, dessen Einrichtung umständlich und zeitraubend war - es war nicht einfach damit getan, pro Person einen »Standard-Schutzkreis« mit Standard-Symbolen zu zeichnen, sondern jeder Kreis mußte individuell auf die jeweilige Person abgestimmt werden. Und diese Arbeit wollte Nicole Zamorra und sich ersparen. Es reichte, wenn Raffael sich mit im Zimmer befand und Zamorra ihn vorsichtshalber schützen mußte. Nicole konnte ihre Neugierde bezähmen - sie würde schon früh genug erfahren, was es mit diesem eigenartigen Gefäß auf sich hatte.
    Nicole dagegen war völlig ungeschützt!
    Sie zuckte zurück. Aber es war schon zu spät. Etwas von dem weißen Rauch berührte ihren Oberkörper. Sie fühlte nichts, aber der Rauch schien sie zu durchdringen. Als sie mehrere Schritte zurücksprang und bereits in Korridormitte stand, blieb die »Rauchwolkenspitze« wieder etwas zurück.
    Aber ihre Tendenz, Nicole zu folgen - oder zu verfolgen ? - war eindeutig!
    »Husch, zurück! Und die Tür zu!« entfuhr es ihr. Sie wedelte mit den Händen, versuchte durch die Luftbewegung den Rauch zurückzutreiben. Aber das gelang ihr nicht. Das Expansionsbestreben der weißen Wolke war stärker als der künstliche Gegenwind. Nicole versuchte, den Abstand weiter zu vergrößern. Sie wandte sich nach links, in Richtung Treppe. Nach rechts ging es in den Gästetrakt, dorthin, wo Lady Patricia und ihr Junge sich aufhielten. Dorthin wollte Nicole die Wolke auf keinen Fall locken.
    Vielleicht war sie ja harmlos. Schließlich war die Flasche durch die magische Schutzglocke des Châteaus gelangt. Aber sie hatten schon öfters unangenehme Überraschungen erlebt, wenn sie sich völlig sicher fühlten. Nicole wollte kein Risiko eingehen.
    »Zamorra! Was ist passiert?«
    Er antwortete nicht.
    Also mußte ihm bei der Explosion etwas zugestoßen sein. Vielleicht war er bewußtlos oder sogar tot. Die Explosion mußte mit verheerender Wucht erfolgt sein. Die Flasche als magische Bombe?
    Raffael meldete sich auch nicht.
    Und die weiße Wolke glitt immer weiter auf Nicole zu, zwang sie zu immer weiterem Ausweichen.
    Jeden Moment mußte sie die Treppe erreichen. Dann - Dauerlauf eine Etage höher, zur anderen Seite des Gebäudetraktes, dort die andere Treppe wieder hinunter und in Zamorras Arbeitszimmer!
    Dort lagen im Safe magische Waffen! Das Ganze mußte aber dermaßen schnell gehen, daß die Rauchwolke keine Chance hatte, Nicole zu folgen!
    Aber im gleichen Moment, als Nicole zu laufen begann, wurde auch die Wolke schneller!
    Außerdem füllte sie inzwischen fast die gesamte Korridorbreite aus! Nicole konnte nicht mehr erkennen, was sich vielleicht noch dahinter befand.
    Was, wenn diese Wolke auf ein Fenster stieß, das geöffnet war? Würde sie dann vielleicht nach draußen entschweben und die Jagd auf Nicole aufgeben, um
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