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0527 - Der Tag der Kobra

0527 - Der Tag der Kobra

Titel: 0527 - Der Tag der Kobra
Autoren: Werner Kurt Giesa
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die drei sagen würden, wenn sie ihn hier vorfanden. Ein kurzer Abschied, später ein Ticket nach Frankreich buchen, zunächst auf Tendykes Kosten, da Zamorra nach seinem Weltraumausflug weder Bargeld noch Schecks oder Kreditkarten bei sich führte und auch das Konsulat nicht behelligen wollte. Wozu auch, wenn’s einfacher ging… ?
    Schließlich tauchten die drei auf. Nicole und Ted hatten sich neu eingekleidet, während Zamorra immer noch den auffälligen Silber-Overall trug. Man plauderte ein wenig, Shado und seine Begleiter bestiegen das kleine Flugzeug, und auch wenn der Yolngu eben noch etwas neben der Welt gewirkt hatte, waren seine Bewegungen jetzt präzise und sicher. Er mochte seine Probleme damit haben, den Kulturschock zu verarbeiten, der ihn durch die Technik der DYNASTIE DER EWIGEN ereilt hatte, aber die irdische Technik, sein Flugzeug, hatte er im Griff.
    Er bekam Starterlaubnis und brachte die Maschine auf die Rollbahn hinaus. Wenig später war der kleine dunkle Punkt am Horizont verschwunden. Zamorra schlenderte zu einer der Cafeterias hinüber.
    Den messingfarbenen Schatten sah er nicht. Dafür aber geriet sein linker Fuß plötzlich in eine Stolperschlinge. Zamorra stürzte. Da erkannte er das Messing, und schon bohrten sich spitze Zähne durch das silberne Kunststoffmaterial seines Overalls…
    ***
    Tendyke sah die junge Frau nachdenklich an, die neben ihm im Fond des Taxis saß, die Kameratasche, den Recorder und das Notebook zwischen ihnen beiden aufgebaut wie eine Schutzmauer. Er erinnerte sich daran, was Shado gestern gesagt hatte: daß jemand hinter dieser Frau sei. Aber er konnte beim besten Willen nichts an ihr bemerken, das Shados Behauptung bestätigte. Dabei besaß Tendyke die seltsame Gabe, Geistwesen wahrnehmen zu können, die sich normalen menschlichen Sinnen entzogen.
    Immerhin: Etwas stimmte mit ihr nicht. Sie wirkte etwas durcheinander, und hin und wieder trat etwas Lauerndes in ihren Blick, ohne daß er erkennen konnte, worauf sie wartete. Er bedauerte, daß die Zwillinge nicht hier waren -oder wenigstens Nicole. Mit ihrer telepathischen Gabe hätten sie vielleicht herausfinden können, was sich in den Gedanken der jungen Frau versteckte.
    »Wohin fahren wir eigentlich?« stieß sie plötzlich hervor. »Ich dachte, Sie wollten mir die neuen Büros zeigen! Das hier ist doch kein Gewerbegebiet, das ist…«
    »Richtig. Kein Bürohochhaus aus Beton und Glas. Statt dessen eine gemütliche Atmosphäre, in der man entspannt arbeiten kann. Warten Sie ab. Es hat zwar etwas Ärger mit den Nachbarn gegeben, die sich dagegen wehren, daß eine Firma hier einzieht. Sie fürchteten Belastungen durch Lieferverkehr, durch Kunden, durch dies und das, hatten Angst um die Parkplätze vor ihren Häusern und vor Lärm… aber das gibt’s bei uns gar nicht. Hier wird nur konstruiert, gedacht und entwickelt - alles andere läuft per Telefon oder Fax. Kein Publikumsverkehr. Höchstens der Gerichtsvollzieher könnte sich mal sehen lassen, falls die Firma in die Pleite fährt. Aber für schnelle Yachten gibt es immer einen Markt. Notfalls werden ältere Boote umgerüstet, wenn ein neuer Besitzer sie kauft oder ersteigert oder einfach den neuesten Stand der Technik wünscht.«
    »Und wo wird produziert?«
    »Da haben wir noch mehrere Optionen«, gestand Tendyke. »Das ist praktisch die einzige Entscheidung, die noch nicht gefallen ist. Aber das wird Sache des Geschäftsführers sein. In solche Kleinigkeiten mische ich mich nicht mehr ein. Ich habe das Baby zum Laufen gebracht, für den Rest habe ich meine Leute.«
    »Kleinigkeiten nennen Sie das?« Sie schüttelte den Kopf.
    Er lachte leise.
    Wenig später stoppte das Taxi vor einem Bungalow-Grundstück. »Sie können hier warten, Chef«, bat Tendyke und deponierte einen größeren Geldschein auf der Mittelkonsole. »Kann sich höchstens um eine Woche handeln.«
    Der Fahrer nickte nur und machte es sich gemütlich.
    »Erfreulicherweise ist diese Seite Sidneys von der großen Feuersbrunst zum Jahreswechsel verschont geblieben«, erklärte Tendyke, als er mit der Reporterin über einen breiten Kiesweg zu dem flachen Bungalow hinüber ging. Weiträumige Rasenflächen umgaben den Bungalow, Bäume überragten das Haus, hohe Hecken schotteten das Grundstück gegen die Nachbarn ab. »Fehlt nur noch der Swimming-pool für den Chef«, murmelte Rani.
    »Ist vorhanden«, erläuterte Tendyke. »Und so gegen böse Blicke anderer abgeschirmt, daß das Personal sogar
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