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0526 - Saras letzter Kampf

0526 - Saras letzter Kampf

Titel: 0526 - Saras letzter Kampf
Autoren: Werner Kurt Giesa
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war?
    Unwillkürlich griff sie nach ihrem Gürtel - er war fort. Damit auch die Gürtelschließe und der Machtkristall -aber nein, den hatte sie doch in der Hand gehalten.
    Ihre Hände waren leer.
    Sie versuchte um sich zu tasten, griff zunächst ins Leere. Dann berührte sie Stein. Stein? Auf dem Silbermond?
    »Wieso Silbermond?« schrie sie auf.
    Plötzlich konnte sie sehen. Sie schwebte frei in der Luft. Eine fremde Magie hielt sie fest. Vor sich erkannte sie eine weite, freie Landschaft. Und sie wußte sofort, daß es eine Landschaft des Silbermondes war. Sie war schon einmal hier gewesen, in einer anderen Zeit. Ein Irrtum war ausgeschlossen. Bestimmte Pflanzen, die es nur auf dem Silbermond gab, waren der letzte Beweis.
    Aber warum schwebte sie in der Luft? Und warum…
    »Warum bin ich nackt?«
    Kein silberner Overall, kein blauer Umhang, kein Maskenhelm, kein Machtkristall. Nichts. Sie schwebte nackt in der Luft, und wenn sie hinter sich tastete, berührte sie Stein. Sie konnte, sich aus ihrer schwebenden Position auch mit ihrer Druiden-Kraft nicht befreien, aber sie konnte den Kopf drehen und sah ein gigantisches Tempelgebäude mit mächtigen Säulen. Mit dem Rücken zu einer dieser Säulen schwebte sie, gut drei Meter über dem Boden.
    Es gab keine Bauwerke aus Stein auf dem Silbermond. Es gab nur die Organhäuser, die sich in jede gewünschte Form bringen ließen; ganz gleich, ob einfach Hütte oder prunkvoller Palast - oder Säulentempel.
    Aber das hier war der Silbermond, und das hier war ein Bauwerk aus Stein. Organhäuser fühlten sich anders an. Nicht kalt, starr, tot, sondern lebendig, bereit, einen mentalen Dialog mit den Bewohnern und Benutzern zu führen, Wünsche und Vorstellungen einander in Harmonie anzugleichen. Denn auch Organhäuser hatten Wünsche und Vorstellungen…
    »Du hältst mich für Stein? Ausgerechnet du?« sagte der Säulentempel spöttisch. »Welch perfekte Tarnung!«
    Sara zuckte zusammen. »Wer bist du? Wie komme ich hierher? Was soll das?«
    »Du darfst mich Coron nennen«, sagte der Säulentempel.
    »Wer bist du, Coron? Was bist du? Ein Wesen dieser Welt?«
    »Ah, ganz bestimmt nicht«, lachte der Säulentempel. »Andere würden mich einen MÄCHTIGEN nennen. Glaubst du im Ernst, daß du uns auf Dauer entgehen könntest? Ich habe dich erkannt. Ich habe festgestellt, daß CRAAHN in dir blockiert wurde. Das entspricht nicht unseren Plänen, Tochter der Zeitlosen, die mein Geschöpf war - meines und das eines Ewigen, dessen Existenz schon vor langer Zeit ein Ende fand, nachdem er seine Schuldigkeit getan hatte…«
    »Ich glaube das nicht!« schrie Sara auf. »Ich glaube nicht, daß du es warst, der… die…«
    Wieder lachte der Säulentempel. »Als ich dich erwischte, war ich die Inkarnation eines wilden Tieres, einer Bestie, die unsagbar schnell ist, weil sie um sich herum die Zeit verlangsamen kann. Ich habe diese Fähigkeit genutzt und mit dir eine Zeitreise durchgeführt, in die Vergangenheit. Dabei wurde zwar alle Zeitenergie meiner tierischen Inkarnation verbraucht, aber wer mich und meinesgleichen kennt, weiß, daß wir jede beliebige Existenzform annehmen können. Und als Tempel mache ich mich hier doch recht dekorativ, oder…?«
    »Fahr zur Hölle«, murmelte Sara. »Du hast mich - wahrhaftig in die Vergangenheit geholt? Warte nur, das zahle ich dir heim!«
    »Du nicht. Du glaubst, CRAAHN losgeworden zu sein. Aber CRAAHN ist dein Schicksal. Früher oder später wärest du einem von uns in die Hände gefallen. Ich hatte das Glück. Und ich habe entschieden.«
    »Was?« keuchte sie und versuchte sich zu befreien. Aber ihre Kräfte waren blockiert. Der MÄCHTIGE lähmte sie förmlich.
    »Du befindest dich jetzt in einer Zeit vor deiner Geburt«, erläuterte der MÄCHTIGE. »Du wirst in diesem Körper und in meiner Gefangenschaft verharren, bis du geboren wirst. Dann wird dein Geist in deinen neuen Körper schlüpfen, zusammen mit CRAAHN, und du wirst aufwachsen und dein Leben führen. Vielleicht wird CRAAHN auch im zweiten Durchgang blockiert. Dann wirst du eines Tages wieder im Kristallpalast des ERHABENEN mir, Coron, in die Hände fallen, und ich werde dich zurück in die Vergangenheit und zum Silbermond bringen, damit du, wenn du geboren bist, in deinen neuen Körper schlüpfen kannst. Und irgendwann, vielleicht im hundertsten oder millionsten Zyklus, wird es geschehen, daß CRAAHN nicht blockiert wird. Erst dann kannst du aus diesem Zeitkreis ausbrechen, weil dann
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