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0526 - Saras letzter Kampf

0526 - Saras letzter Kampf

Titel: 0526 - Saras letzter Kampf
Autoren: Werner Kurt Giesa
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ein.
    Emrys nickte.
    Ted verzog das Gesicht. »Ich hätte es ahnen müssen. Merlin, der Falke - Myrddhin Emrys oder Mardhin, je nach keltischem Sprachzweig.«
    »Und Caermardhin ist Merlins Burg«, ergänzte Sara. »Warum? Deines Namens wegen?«
    Der Verräter nickte. »Und weil du Merlins Tochter bist - es lag doch nahe, oder?«
    »Du hast den Namen meines Vaters mißbraucht«, sagte Sara. Sie richtete die Waffe, die sie mit ihrer Druidenkraft Emrys entrissen hatte, auf den Verräter und erschoß ihn.
    ***
    Der Töter registrierte eine starke emotionale Reaktion und änderte seine Richtung. Er erinnerte sich - die Person, von der er angezogen wurde, war zu schnelleren und einfacheren Ortswechseln befähigt als er selbst in seiner augenblicklichen Inkarnation. Es lag in der Natur ihrer Abkunft.
    Also kehrte er zurück.
    Er erinnerte sich kaum, daß er zwischendurch einen Roboter zerstört hatte, der ihm im Weg stand, und zwei andere Wesen glatt übersehen hatte. Aber um sie zu verzehren, hätte er warten müssen, und das war in jenem Moment nicht in seinem Sinne gewesen. Hätte es einen Kampf gegeben, der ein wenig Zeit beanspruchte, hätte er sie möglicherweise angespien und verflüssigt, um sie dann aufzunehmen. Aber es war ihm die Mühe nicht wert gewesen.
    Der Töter sah ein interessanteres Ziel.
    ***
    Nicole versuchte, nur an sich und an ihr Ziel zu denken. Es war schwierig; der Tanz und das Singen des Aborigine störten ihre Konzentration, weckten statt dessen ihre Neugierde. Sie begann zu überlegen: Wie hatte Zamorra damals in der gleichen Situation reagiert? Sie wußte es aus seinem Erzählen, aber sie verglich jetzt seine Reaktion mit ihrem eigenen Denken und Fühlen und…
    Es war ein Störfaktor. Sie behinderte sich damit selbst - beziehungsweise behinderte Shado. So anthropologisch interessant das Ritual sein mochte, sie durfte sich nicht davon gefangennehmen lassen. Nur an das Wichtige denken. Das Ziel und die Mittel.
    Aber irgendwie war es ihr, als gehöre sie nicht so recht hierher, als begehe sie ein Sakrileg, an diesem Ort zu sein. Sie hörte die Töne, sah die Bewegungen, fühlte Sand und roch Laub und…
    ...lag an einem anderen Ort.
    ***
    »Du hast ihn ermordet!« stieß Ted hervor. »Verdammt, das mußte nicht sein! Hast du den Verstand verloren? Oder hat dich CRAAHN doch wieder im Griff?«
    Sara warf ihm einen finsteren Blick zu. »CRAAHN ist blockiert. Das weißt du.«
    »Ohne CRAAHN bist du keine Mörderin. Oder du bist nicht Merlins Tochter.«
    »Ah, Merlin, der Reine. Der Fehlerfreie, der makellose Gute. Der perfekte Diener des Wächters der Schicksalwaage.«
    »Das klingt wie Hohn.«
    »Er ist mein Vater. Ich verehre ihn. Aber ich weiß auch um seine Abstammung. Er war nicht immer der Gute. Wenn du mich an seine Gene erinnerst, an sein Erbe in mir, mußt du auch das Dunkle in Merlin akzeptieren.«
    »Aber nicht das Dunkle in dir, und davon ist jetzt die Rede«, beharrte Ted. »Du hast Emrys ermordet.«
    »Ich habe einen Verräter hingerichtet.«
    »Das steht dem ERHABENEN zu.«
    »Moment mal!« fuhr Ted sie an. »Erstens bist du noch nicht wieder der ERHABENE, und zweitens hast du damit einem Urteil vorgegriffen…«
    »Das nicht anders gelautet hätte. Das Recht, Ted Ewigk, und die Rechtfertigung - beides liegt immer in den Händen des Siegers. Es ist stets der Verlierer, der bestraft wird.«
    »Auch den Spruch kenne ich irgendwoher«, murmelte Ted bitter. »Ich glaube, es war ein Fehler, dich zu unterstützen. Ich hätte es lassen sollen. Gryf war klüger, allerdings aus anderen Gründen. Er stieg früher aus.«
    »Du kannst immer noch aussteigen«, bot Sara an. »Worauf wartest du? Geh!«
    »Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan, der Mohr kann gehen«, zitierte Ted. »So einfach mache ich es dir nicht. Ich verspreche dir eines: Wenn wir Erfolg haben und du Eysenbeiß ablöst, selbst ERHABENE wirst: Ich werde dich des Mordes anklagen.«
    Sara lachte leise auf. »Ich werde dich nicht daran hindern. Wenn du schon Schillers ›Räuber‹ zitierst - als welcher Mohr fühlst du dich? Franz oder Karl?«
    Ted wandte ihr den Rücken zu.
    »Franz heißt die Kanaille«, zitierte Sara. »Aber du bist der brave Karl. Du hast dir nichts zuschulden kommen lassen.«
    Ted winkte ab. »Du gehst über den Zusammenhang hinaus. Ich werde mich nicht weiter mit dir darüber streiten. Wir sind hier, um Eysenbeiß unschädlich zu machen. Über alles andere«, er berührte seinen Machtkristall in der
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