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0526 - Der unheimliche Templer

0526 - Der unheimliche Templer

Titel: 0526 - Der unheimliche Templer
Autoren: Jason Dark
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Geräusch verklangen auch die harten Trittgeräusche seiner Schuhe.
    Arlette und Marcel blieben zurück. Beide waren grau vor Angst geworden.
    Marcel schielte dorthin, wo Simone gelegen hatte. Als Erinnerung schimmerten einige Blutflecken auf dem Boden, das war alles. Er und Arlette schafften es nicht miteinander zu sprechen. Die junge Frau weinte wieder und hatte eine Hand vor die Augen gepreßt.
    Wächter stand auf. Er konnte plötzlich nicht mehr am Tisch sitzen bleiben.
    Er schob den Stuhl zurück. Das kratzende Geräusch der vier Beine störte ihn dabei. Er warf noch einen Blick auf die Treppe, wo sich niemand zeigte.
    Schon seit einiger Zeit war ihm der Gedanke an Flucht durch den Kopf gepeitscht. Er und Arlette mußten diesem verdammten Schloß entwischen. Es war die einzige Chance, die ihnen blieb. Und dieser Weg führte durch die Tür.
    »Arlette!« zischte er. Sein scharfes Flüstern riß die dunkelhäutige Frau aus ihren Gedanken. Sie hob den Kopf und schaute Marcel aus großen Augen an, in denen das Tränenwasser schimmerte.
    Er beugte sich weiter vor. »Wir müssen hier rauskommen. Mädchen!«
    Sie nickte nur.
    »Steh auf – die Tür! Noch ist van Akkeren verschwunden. Wenn er zurückkehrt, ist es zu spät.«
    Diese Worte rissen Arlette Omere aus ihrem depressiven Zustand, aus ihrer Lethargie. Beim Aufstehen bewegte sie sich zeitlupenhaft langsam, und ihre ersten vorsichtig gesetzten Schritte glichen denen eines Kleinkindes, das Laufen lernt.
    Marcel wäre längst gerannt, er nahm Rücksicht auf Arlette und faßte nach ihrer Hand. »Komm endlich, Mädchen. Komm, wir müssen weg! Hier können wir nicht länger bleiben – bitte…«
    Sie ging steif neben ihm her. Ihre Hand war fast so kalt wie die einer Leiche.
    Der Weg zur Tür kam Marcel plötzlich so ungemein weit vor. Er passierte den Kamin, das Feuer streifte ihn mit einem warmen Hauch, und dann atmete er auf, als er die Tür erreichte.
    Marcel Wächter wußte genau, daß dieser Ariol Le Duc verschwunden war und van Akkeren nicht abgeschlossen hatte.
    Weshalb gab er ihnen diese Chance?
    Beinahe fürchtete er sich davor, nach der Klinke zu fassen und die Tür aufzudrücken. Er hatte Angst, enttäuscht zu werden und wurde es trotzdem nicht.
    Die Tür schwang ihm entgegen.
    Er lachte auf, als er in den gewaltigen Flockenwirbel starrte, der draußen tobte. Seine Augen fingen an zu glänzen, der Weg war tatsächlich frei, auch wenn sie in die eisige Kälte hinaus mußten. Das war etwas anderes als die Kälte des Todes.
    Von links schob sich ein Schatten in den dichten Flockenvorhang.
    Marcel sah ihn erst später, weil er sich mit Arlette beschäftigt hatte.
    Plötzlich stand der Schatten vor ihm.
    Grau, groß und unheimlich…
    Arlette begann zu schreien, Marcel war stumm. In den Schrei der Frau klang das harte, gnadenlose Lachen des Vincent van Akkeren, der im toten Winkel gelauert hatte.
    »Ich habe mir doch gedacht, daß ihr es versuchen würdet«, flüsterte er. »Ja, das habe ich mir gedacht, aber ihr habt euch geirrt. So einfach ist es nicht, mich zu hintergehen. Ich will, daß ihr meiner Einladung Folge leistet. Ich bestimme hier, wer geht und wer kommen darf.« Er stieß seinen rechten Arm vor.
    Mit der flachen Hand schlug er auf die Brust des Mannes. Marcel spürte den Schlag, dann schleuderte ihn die Kraft nach hinten. Er taumelte wieder in die Halle hinein und stolperte mit der Hacke über die Teppichkante.
    Dieses Stolpern hatte ihn so plötzlich erwischt, daß er den Halt verlor und auf den Rücken fiel.
    Arlette hatte sich nicht von der Stelle gerührt. Erst als van Akkeren sie anfaßte und ebenfalls in die Halle hineinschob, regte sie sich wieder.
    »Bitte, nicht… ich … ich …«
    Er schleuderte sie gegen die Wand, wo Arlette langsam in die Hocke sank und so blieb.
    Van Akkeren drückte die Tür zu und schloß sie ab. Zweimal drehte er den Schlüssel und lauschte den dabei entstehenden Geräuschen, wobei er noch lächelte, weil sie ihm gefielen.
    »Ein herrliches Geräusch«, kommentierte er. »Es ist einfach wunderbar, wenn ihr versteht, was ich meine.« Im nächsten Augenblick bekam er einen Wutanfall und trat mit dem Fuß auf. »Es ist eine Unverschämtheit, meine Gastfreundschaft so zu mißbrauchen.«
    Zornig ging er auf den am Boden liegenden Marcel zu, der einen harten Tritt erwartete, sein Gesicht mit beiden Händen abdeckte, doch der ihm so groß vorkommende Fuß berührte ihn nicht. Er trat neben ihm auf.
    »Keine Sorge, ich
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