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0526 - Der unheimliche Templer

0526 - Der unheimliche Templer

Titel: 0526 - Der unheimliche Templer
Autoren: Jason Dark
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nach vorn. Sie hatte die Arme angewinkelt und schob mit den Ellbogen den leeren Teller zurück. Mit den Händen vor dem Gesicht fiel sie auf die frei gewordene Fläche. Krampfhaftes Weinen schüttelte sie, und van Akkeren beobachtete das dunkelhäutige Mädchen mit kalten Blicken.
    Wie ein Denker, so hatte er seine Stirn in Falten gelegt und widmete, sich Marcel Wächter. »Na, mein Freund, du bist so schweigsam. Rede, sage etwas.«
    »Ich… ich kann nichts sagen.« Marcel starrte ins Leere. Er wollte die Zombies und die tote Simone nicht sehen. Eine nie gekannte und erlebte Kälte hielt ihn umfangen. Für Marcel war es nach wie vor ein schlimmer Alptraum.
    »Du mußt dich daran gewöhnen!« erklärte van Akkeren. »Es hat sich einiges geändert. Wer mit mir zusammenarbeitet, der kann sich auf Überraschungen gefaßt machen.« Für ihn war das Thema vorläufig erledigt, denn er wandte sich wieder dem eigentlichen Besitzer des Schlosses zu. »Einer ist uns entwischt, Ariol. Ich möchte gern, daß du ihn zurückholst. Hast du verstanden?«
    Der Templer-Zombie stierte über den Tisch. Ruckartig bewegte er die Schulterknochen, ein Zeichen, daß er begriffen hatte. Dann nickte er langsam.
    »Geh jetzt!«
    Als hätte jemand eine Puppe aufgezogen, so drehte sich die Gestalt langsam um, schleuderte ihr rechtes Bein vor, trat hart mit dem Fuß auf und schritt auf die Tür zu.
    Verfolgt von den Blicken des Vincent van Akkeren, in dessen Augen ein nahezu teuflisches Leuchten nistete.
    Marcel Wächter schaute ihm nicht nach. Er horchte unbewußt auf den harten Klang der Schritte.
    Dann fuhr ein kalter Windzug, vermischt mit quirligen Schneekörnern in die Halle. Ein regelrechter Wirbel entstand, in den der Zombie eintauchte.
    Mit ebenfalls maschinenhaft anmutenden Schritten verließ er die schützenden Mauern des Schlosses und trat hinaus in den Sturm aus Schnee und Kälte. Beides machte ihm, den Untoten, nichts aus. Er war abgestumpft und kannte keinerlei Gefühle.
    »Tja«, sagte van Akkeren, als er seinen Teller zurückschob. »Jetzt sind wir drei allein. Nein, vier«, verbesserte er sich, »wenn ich die Tote mit hinzuzähle. Aber die lasse ich außen vor. Hört mir zu!« peitschte seine Stimme so laut, daß selbst Arlette zusammenzuckte, die Hände sinken ließ und van Akkeren aus tränenfeuchten, rot geweinten Augen starr anblickte.
    »Ihr habt die Fotos gesehen«, kam er wieder auf die Bilder zu sprechen. »Für einen aus eurer Runde hat sich das Schicksal bereits erfüllt. Ihr werdet eurem Schicksal nicht entgehen können. Ihr bleibt Gäste auf meinem Schloß, und ich denke dabei an die Vergangenheit, als ich noch Regisseur war. Das hier ist für mich ähnlich wie ein Film. Ihr könnt in eure Zimmer gehen und dort abwarten. Ariol Le Duc habe ich weggeschickt. Nun ich bin euer Gegner. Eine lange Nacht hindurch. Stunden des Wartens, des Schreckens. Alles klar?«
    Auch Marcel fand wieder Mut, um antworten zu können. »Sie sind ein grausamer Teufel!« hauchte er.
    Van Akkeren lachte. »Das weiß ich. Darauf bin ich auch stolz, wenn ich ehrlich sein soll.«
    »Ich werde… ich werde …«
    »Was willst du?«
    Marcel Wächter schluckte und senkte den Kopf. »Nichts«, flüsterte er mit heiserer Stimme. »Ich werde gar nichts.«
    »Das ist auch gut so, mein Lieber.« Van Akkeren erhob sich. »Ich verschwinde für eine Weile. Was ihr macht, ist mir egal, aber denkt daran, daß ich, wenn ich euch das nächste mal begegne, nicht mehr so freundlich sein werde wie jetzt.« Er hob den rechten Arm. »Das Spiel, meine Freunde, hat begonnen.«
    An seinem Platz hielt ihn nichts mehr. Er schob den Stuhl zurück, umschritt den Tisch. Als er Marcel passierte, spürte dieser einen Schauer auf dem Rücken.
    Neben der toten Simone blieb van Akkeren stehen, bückte sich dann, streckte die Arme dem leblosen Körper entgegen und hob ihn so leicht an, als besäße dieser kein Gewicht.
    Dann schritt er davon. Die tote Simone hatte er über seine ausgebreiteten Arme gelegt. So, wie er mit seiner regungslosen Last die geschwungene Treppe hochschritt, wirkte er wie Graf Dracula, als dieser mit seinem Opfer in einem der düsteren Räume seines Schlosses verschwand.
    Auf der Galerie blieb van Akkeren für einen kurzen Moment stehen und schaute in die Tiefe. »Denkt daran, das Spiel läuft bereits. Nur ich weiß, wann sich euer Schicksal erfüllen wird. Und ich hoffe, daß euch die Fotos noch in Erinnerung sind.« Er lachte rauh und schallend. In dem
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