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0526 - Der unheimliche Templer

0526 - Der unheimliche Templer

Titel: 0526 - Der unheimliche Templer
Autoren: Jason Dark
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van Akkeren zurückkehrte und ihnen die Fotos gab. Bilder mit Motiven, die in der Zukunft eintreten werden. Da erst war ihnen klar, daß sie von einem gefährlichen Teufel besucht worden waren, und sie taten das, was ihnen am besten erschien. Sie flohen.«
    »Wohin?«
    »In ihre Weinberge, in ihre Keller, wo sie den Wein lagern. Dort wollen sie die nächsten Tage verbringen, wie ich herausgefunden habe. Sie haben alles mitgenommen. Decken und Matratzen, auch Lebensmittel. Sie können dort länger bleiben.«
    »Irgendwann müssen sie einmal zurück«, sagte Suko.
    »Ja, wenn die Gefahr nicht mehr existiert.«
    Das war mir auch klar. Allein, um den Dorfbewohnern die Rückkehr zu ermöglichen, mußten wir uns um van Akkeren kümmern.
    Ich nickte dem Geist der Judy Landers zu. »Ich danke dir, ich danke dir von Herzen, möchte dich aber gleichzeitig fragen, was du noch alles vorhast?«
    »Ich werde bleiben und darauf warten, daß die Seelen befreit werden. Solange ich die Chance habe, der Gefangenschaft zu entgehen, muß ich sie nutzen.«
    Das war nicht schlecht. »Glaubst du denn, daß du wieder eingefangen wirst?«
    »Wenn er es will, ja. Aber er beschäftigt sich jetzt mit anderen Dingen, denn er hat Besuch bekommen. Auf seinem Schloß befinden sich drei Personen, die ahnungslos sind. Sie haben sich im Netz dieser teuflischen, zweibeinigen Spinne gefangen. Er wird sich ihre Seelen nehmen, und sie werden Ariol Le Duc kennenlernen, den unheimlichen Templer, diesen alten, grausamen Zombie.«
    Das konnten wir uns gut vorstellen. Ich wollte Judy noch weiter fragen, sie aber konnte nichts mehr sagen. Plötzlich wehte ihr Unterkörper in die Höhe, als wäre er von einem Windstoß erfaßt worden.
    Die Füße verloren jeglichen Kontakt zum Boden. Auf einmal schwebte sie davon, und es gab kein Hindernis, das sie aufgehalten hätte. Wir waren wieder allein.
    Wir hörten Frank tief und stöhnend atmen. »Das kann doch nicht wahr gewesen sein«, hauchte er. »Das ist doch verrückt, meine ich. Ein furchtbarer Alptraum…«
    »Nein, Frank, es war kein Traum.«
    Er stand auf, zitternd blieb er neben dem Tisch stehen und stützte sich auf der Platte ab. »Was… was wollen Sie denn jetzt machen?« fragte er mit leiser Stimme. »Bitte…«
    »Wir müssen ins Schloß«, sagte Suko, sah mein Nicken und dabei erstarrte Franks Gesicht.
    »Der Templer wird Sie töten!«
    »Wir müssen damit rechnen«, erklärte mein Freund. »Aber glauben Sie mir, Frank, wir verstehen es, uns zu wehren. Leicht machen wir es der Gestalt nicht.«
    »Und wenn Sie verlieren?«
    »Ist das allein unser Pech, unser Risiko.«
    »Ich… ich möchte hier im Ort bleiben. Ich kann nicht wieder hingehen. Sie müssen das verstehen.« Er sprach abgehackt und verdrehte dabei die Finger.
    »Das ist uns klar. Sie brauchen auch nicht mit hoch. Was dort zu erledigen ist, das werden wir in die Hand nehmen. Deshalb sind wir auch gekommen, mein Lieber.«
    »Dann ist es gut.«
    Ich nickte Suko zu. »Komm, ich möchte keine Zeit mehr…«
    »Sei mal ruhig, John!«
    Suko hatte sehr scharf gesprochen, so daß ich mich gezwungen sah, den Mund zu halten.
    Auch Frank gab keinen Kommentar mehr. Wir standen in der Bar und lauschten.
    Da hörten wir es.
    Zunächst dachten wir an ein fernes Singen, als würde irgendwo ein Chor stehen, der alte Choräle sang. Das war nicht der Fall. Diese hellen Geräusche waren auch kein direktes Singen, es hörte sich an wie Schreie.
    Suko hob eine Hand. »John, das sind Schreie. Leise Schreie, als kämen sie aus einer anderen Welt.«
    »So ähnlich denke ich auch.«
    Didier drehte sich auf der Stelle. »Wer kann denn so schreien?« fragte er. Seine Stimme klang fast verzweifelt.
    »Wir wissen es nicht.«
    »Doch«, sagte Suko plötzlich. Er drehte sich und ging zur Seite.
    Vorsichtig schritt er dorthin, wo sich die braune Bartheke mit dem Handlauf befand.
    Auf der Theke lag dieses teuflische Foto. Es zeigte als Motiv das ermordete Wirts-Ehepaar. Sie lagen in ihrem Blut, und wir hatten die Bilder bisher nur als starre Aufnahmen kennengelernt.
    Dem war jetzt nicht mehr so.
    Die beiden Menschen auf dem Bild lagen zwar noch starr, aber ihre Lippen zitterten, die Münder standen weit offen. Und aus ihnen drangen die leisen, wehklagenden Rufe…
    ***
    Auch Suko und ich, die schon einiges hinter sich hatten und daran glaubten, daß uns so leicht nichts mehr erschüttern konnte, bekamen eine Gänsehaut.
    Keiner von uns traute sich, das Foto aufzunehmen.
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