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0525 - Tödliche Fotos

0525 - Tödliche Fotos

Titel: 0525 - Tödliche Fotos
Autoren: Jason Dark
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Ihnen, Sir?«
    »Ich habe einen Drink zuviel gehabt.«
    »Sie?«
    »Ja, nur nahm ich den Drink nicht freiwillig, das ist der kleine Unterschied.«
    »Ach so, verstehe…«
    »Sie können trotzdem etwas für mich tun.«
    »Natürlich, Sir.«
    »Ich muß wieder dorthin zurück, wo ich hergekommen bin. Ich nehme nicht an, daß ich der einzige bin, dem es nach dem genossenen Drink so schlecht geht. Mein Kollege John Sinclair ist noch da. Er wird ebenfalls…« Suko strich durch sein Gesicht. »Wir müssen ihn rausholen.«
    »Wo ist das, Sir?«
    »Ich werde mal telefonieren«, sagte Suko und war froh, daß er im Wagen sitzen konnte. Als er den Hörer abhob, merkte er, wie sehr seine Finger zitterten…
    ***
    Ob dieser Kerl mit dem Totschläger ständig einen so stoischen Gesichtsausdruck zur Schau trug, wußte ich nicht zu sagen. Möglicherweise stand er unter Drogen. Selbst bei dieser nicht eben optimalen Beleuchtung erkannte ich seine verengten Pupillen.
    Er kam langsam auf mich zu, als wollte er diesen Auftritt vor der Tat genießen. Der Totschläger wies mit seinem vorderen Ende noch zu Boden. Er wippte nur bei jedem Schritt mit.
    Mir blieb kaum eine Möglichkeit, als nur Zeit zu gewinnen. Ich mußte zusehen, daß ich irgendwie an Julie herankam und vielleicht über sie auch an Al Beli, der mich anstarrte und darauf wartete, daß ich getötet wurde.
    Ich sah ihn ebenfalls an.
    »Was willst du, Sinclair!«
    »Stopp ihn!« keuchte ich.
    »Angst?«
    »Ich… ich möchte noch mit dem Geist … du verstehst schon. Das Mädchen Judy. Ich will von ihr …«
    »Was ist?«
    »Abschied nehmen!«
    Al Beli lachte. »Du wirst bald mit ihr vereint sein. Eure Geister, eure Seelen sind meine Gefangenen…«
    »Bitte. Jeder Verurteilte hat einen letzten Wunsch. Auch ich habe ihn. Es ist nicht…« Ich hörte das Klatschen und hielt inne. Der Kerl mit dem Totschläger hatte demonstrativ in seine linke Handfläche geschlagen. Er war bereit.
    Mir ging es nicht gut. Noch toste das Blut durch meine Adern. Ich spürte zugleich die kalte Haut auf dem Rücken. In meinen Achselhöhlen hatte sich der Schweiß gesammelt. Zudem hatte mein Mörder eine sehr günstige Schlagstellung einnehmen können.
    Wenn er jetzt zuschlug und ich nicht schnell genug wegkam, war ich geliefert.
    Al Beli zögerte noch. Sein Blick glitt zwischen dem Mörder, den Apparaten und mir hin und her.
    »Gut, Sinclair, ich bin kein Unmensch. Ich werde dir deinen letzten Wunsch erfüllen.«
    »Danke.«
    Er lachte nur. »Ich hoffe, du hast dir keinen Trick einfallen lassen. Dann würde es noch härter für dich. Man kann auf verschiedene Arten sterben. Ich bin bei dir noch human. Den ersten Schlag wirst du merken, den zweiten schon nicht mehr. Vielleicht brauchen wir auch einen dritten…«
    »Ja, schon gut.«
    Al Beli ließ mich in Ruhe. Mit einer knappen Handbewegung gab er dem Killer zu verstehen, daß dieser ebenfalls stoppen sollte. So konnte ich mich frei bewegen.
    Es spielte keine Rolle, welche Mattscheibe ich mir aussuchte. Die vier Bildschirme zeigten die gleiche Szene.
    Die Beretta war ich los, das Kreuz hatte ich noch. Für mich sollte es zu einem Rettungsanker werden.
    Al Beli bewegte sich wieder. Es sah so aus, als wollte er auf mich zukommen, ging jedoch vorbei und nahm sein wertvollstes Stück, die Kamera, an sich.
    Ich spürte den Druck des Kreuzes auf meiner Brust. Auch der Dolch steckte noch in der weichen Scheide. Bei normalen Kräften hätte ich ihn längst gegen den Mörder einsetzen können.
    So aber war ich zu langsam.
    Der Killer und sein Chef beobachteten mich. Wahrscheinlich amüsierten sie sich auch darüber, wie langsam ich mich nur bewegen konnte. Ich hatte einen Apparat anvisiert. Er stand zwar auf seinem Fleck, bewegte sich aber vor meinen Augen, weil ich persönlich noch immer Last mit dem Gleichgewicht hatte.
    »Los, mach schon, Sinclair!«
    »Ja!« keuchte ich, »ja…«
    Dann geschah es. Ich kam nicht dazu, mein Kreuz an mich zu nehmen, denn hinter mir vernahm ich ein Röcheln und hörte auch den überraschten Schrei des Al Beli.
    Ich drehte mich.
    Normalerweise wäre ich herumgewirbelt. Die Drehung jetzt kam mir ungemein langsam vor.
    Meine Augen weiteten sich. Der Mann mit dem Totschläger stand noch immer vor mir. Seine Haltung hatte sich etwas verändert. Sie war steifer geworden, starrer, und aus dem rechten Mundwinkel sickerte etwas hervor.
    Schmal und rot, ein Streifen Blut.
    Dann kippte der Mann nach vorn. Er prallte nicht zu Boden.
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