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0524 - Er raubte die mordende Göttin

0524 - Er raubte die mordende Göttin

Titel: 0524 - Er raubte die mordende Göttin
Autoren: Jason Dark
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wie eine Marionette. Noch war die Zeitspanne nicht vorbei. Seine Arme ruckten, als wären sie aus den Gelenken gekugelt worden, die Beine zuckten dabei. Ein Stepptänzer bewegte sich ähnlich wie er. Der Kopf schwang mal nach vorn, dann wieder zurück. Alle drei Bewegungen liefen asynchron ab.
    Die fünf Sekunden waren verstrichen!
    Der Schrei des Mädchens zitterte durch den Keller, Ramir Ghur erwachte aus seinem Zustand, und seine Bewegungen waren jetzt wieder so geschmeidig wie zuvor.
    Nur mit einem Unterschied.
    Den rechten Arm, wo ihn Sukos Karatehieb erwischt hatte, konnte er nicht mehr bewegen. Das Gelenk hing locker nach unten, er schaute auf den Handrücken und ächzte.
    »Sieh her!« schrie Suko ihn an.
    Er drehte sich tatsächlich.
    Noch in der Drehung bekam er die drei hart geschlagenen Peitschenriemen aus Dämonenhaut zu spüren. Sie verteilten sich auf seinem Körper, ihre Kraft drang auch durch seine Kleidung, und Suko sah, wie er nach vorn taumelte, die Arme dabei ausstreckte, als wollte er sich an den Peitschenriemen festhalten.
    Das gelang ihm nicht. Er fiel zu Boden, stützte sich ab, wobei Suko jetzt damit rechnete, daß er allmählich vergehen würde.
    Es stieg kein Dampf aus den Streifen der Wunden, auch die Haut veränderte sich nicht, es geschah etwas anderes. Noch kniend drehte sich der Ägypter, bevor er dann auf den Rücken fiel und liegenblieb.
    Noch einmal hob er den Kopf an, dann war es vorbei. Suko schaute in zwei gebrochene Augen, wollte sichergehen und kontrollierte den Puls am Hals.
    Nichts mehr, kein Zucken. Der Ägypter, der nach London gekommen war, um Rache zu nehmen, lebte nicht mehr.
    Vor Suko lag ein Toter!
    Der Inspektor wollte es kaum fassen, daß es ihm auf diese relativ einfache Art und Weise gelungen war, den Ägypter für immer auszuschalten. Und er hatte Jenny gerettet.
    Das Mädchen wartete auf ihm. Es war nicht geflohen, sondern bis an die Wand gekrochen, wo es hockenblieb, sich mit dem Rücken dagegen lehnte und leise vor sich hinweinte.
    Suko kniete sich dazu. »Schau mal, mein Schatz, was ich hier habe.« Er griff in die Tasche und holte die Puppe hervor, die er unterwegs aufgehoben hatte.
    »Das ist ja Carrie.«
    »Ich habe sie gefunden.«
    Jenny nahm die Puppe entgegen und weinte stärker. »Der böse Mann hat sie…«
    »Das ist nicht schlimm, Jenny. Wir kriegen das schon wieder hin, glaub mir.« Suko strich der Kleinen über das lockige Haar und drückte sie an sich.
    »Du… du bist so nett«, sagte sie.
    »Ich liebe eben kleine Kinder.«
    »Das merke ich. Willst du mich mal besuchen kommen, wo wir doch in einem Haus wohnen?«
    »Klar, das mache ich, aber jetzt werden wir erst mal diesen Keller hier verlassen – okay?«
    »Ja, bitte.«
    Suko stand auf, streckte den Arm aus und hielt Jenny die Hand hin. »Komm, ich ziehe dich hoch.«
    Sie stand gleich darauf, drehte den Kopf, schaute dorthin, wo der Ägypter stand – und wurde bleich. Ein Zittern überlief sie, bei Suko schrillten die Alarmglocken.
    Auch er schaute hin!
    Ramir Ghur mußte mit einem besonderen Teufel im Bunde stehen, denn er war nicht vernichtet. Zwar lag er noch auf dem Boden, nur bewegte er sich dabei und hatte sich schon auf den Bauch gedreht, um sich so besser hochstemmen zu können.
    Suko wußte, daß der Kampf weiterging. Zwar mit der gleichen Person, trotzdem mit einer anderen, die nun zum Vorschein gekommen war. Ein alter Krieger aus Ägypten, der auf den Namen Meneris gehört hatte. Und diesmal sah er aus wie ein Gespenst.
    Schwarz das Gesicht, rot glühend die Augen in dieser dunklen Masse, die zuckte wie Pudding, den man bewegt hatte.
    Meneris’ Geist hatte sich des toten Körpers bemächtigt und ihn auch so grauenhaft entstellt.
    »Was… was ist das?« flüsterte Jenny und klammerte sich fest an Suko. Der schob das Kind zurück. »Lauf weg, Jenny! Raus aus dem Keller! Los, mach schon!«
    Sie rannte tatsächlich, und Suko war gezwungen, sich um dieses altägyptische Gespenst zu kümmern…
    ***
    Phädra ging, obwohl es mir so vorkam, als würde sie schweben. Sie war eine alte, eine fremde Gestalt, zurückgekehrt aus einem Kulturkreis, der längst in Vergessenheit geraten war und Jahrtausende zurücklag.
    Trotzdem besaß sie Macht. Konzentriert innerhalb ihrer dunklen Augen, die mich wieder an Teiche erinnerten, die strahlten und fast ihr gesamtes Gesichtsfeld einnahmen.
    Die Augen waren es gewesen, die mich schon einmal wehrlos gemacht hatten.
    Das sollte mir nicht mehr
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