Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0522 - Die Spur des Rächers

Titel: 0522 - Die Spur des Rächers
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Stiefelabsatz.
    Dann sahen sie, was passiert war.
    Auf dem Boden des Korridors befand sich, drei Handbreit hoch, eine graugrün leuchtende Schicht eines nebligen Gases. Durch ihre Bewegungen lösten sich die Gase in einzelne Schleier auf.
    Diese beweglichen Zungen griffen nach ihnen, und als Sandal etwas einatmete, fühlte er, wie ihm die Sinne schwanden. Ein betäubendes Gas. Als er dies dachte, faßte er den Braten ins Auge und sah, daß sich dort mindestens fünfzig dieser Käfer befanden und mit riesigen Mandibeln das Fleisch herunterrissen und auffraßen.
    Sandal nahm das Netz, schob es vorsichtig vom Bogen herunter ... Die Tiere waren wie besessen und schienen nichts zu merken. Tahonka-No jagte zwei Schüsse in den Korridor hinein, und in dem blendenden Licht sahen sie, daß die Decke und die Wände und zum Teil auch der Boden mit Scharen von Käfern bedeckt waren. Als das Licht sie traf, rasten sie durcheinander und rannten schnell auf, die Löcher zu, in denen sie verschwanden. Die heiße Glut, die an den Männern vorbeifauchte, warf einen Hagel verbrannter Tiere nach außen.
    Sandal schlug mit dem Netz mehrmals gegen den Felsen und zerschlug die Tiere, die sich zu einer klebrigen grünen Masse auflösten.
    „Sie sondern ein dickes Gas ab", sagte Tahonka-No entsetzt.
    „Dieses Gas sollte uns betäuben."
    Sandal warf, nachdem er sich die Handschuhe angezogen hatte. die Reste des Bratens über die Felswand hinunter. Er verstaute das Netz wieder in der Tasche, als es leer war.
    „Und dann hätten sie uns so gefressen wie dieses Fleisch!"
    bemerkte er trocken, aber seine Stimme zitterte ein wenig.
    „Warum; bist du wach geworden?" erkundigte sich Tahonka-No.
    Die letzten Käfer verschwanden in den Löchern, die Gasschicht wirbelte aus dem Korridor hinaus und traf die Männer. Sie wichen seitwärts aus.
    „Sie haben in ihrer Gier den Wasserbeutel angebissen, er ist geplatzt, und das Wasser lief mir ins Gesicht. Das hat mich geweckt. Kanntest du diese Käfer?"
    Sandal wartete die Antwort nicht ab, sondern bückte sich und untersuchte einen der Käfer, die tot und mit verschmorten Gliedern zu seinen Füßen lagen und noch schwach zuckten. Ein fast kugelförmiger Körper mit zehn langen, zweigliedrigen Füßen.
    Zwei große Facettenaugen und ein furchtbarer Kiefer mit zangenartigen, spitzen und scharfen Mandibeln ... es waren Hunderte gewesen, dort in dem kurzen Stück Felsgang.
    „Nein. Ich hatte nicht vor, mich auffressen zu lassen", entgegnete Tahonka-No wütend. „Es ist furchtbar, mitten im schönsten Schlaf geweckt zu werden!"
    „Noch schlimmer ist es, im Traum aufgefressen zu werden", sagte der junge Krieger. „Wir legen uns einige Stufen tiefer auf die Rampe. Dort werden sie uns nichts anhaben können."
    Langsam gingen sie die Rampe abwarts.
    „Warum nicht?" erkundigte sich der Knöcherne.
    „Weil jeder von uns abwechselnd Wache halten wird. Ich habe gejagt und gebraten - du beginnst. Wenn du müde wirst, weckst du mich."
    „Einverstanden."
    Nach der Digitaluhr an seinem Handgelenk und nach Sandals Recnnung war gerade ein Drittel der Nacht vergangen. Sie legten sich wieder hin, wesentlich unbequemer diesmal, und der Knöcherne legte seinen Rücken gegen die Mauer der Rampe.
    Sandal konnte sofort wieder einschlafen.
    Er träumte wildes Zeug von Drachen, die Sterne verschlangen und von Käfern, die von Chelifer nur ein zierliches, weißes Gerippe übrigließen ...
     
    *
     
    Der Morgen kam.
    Genau drei Stunden hatten sie Ruhe. Sandal beschloß in einem Anfall von unglaublichem Leichtsinn, sich der Kleidung zu entledigen und zu baden; er reinigte sich ausgiebig und ließ sich von der sengenden Sonne trocknen. Dann verteilte er einen Rest seiner Salbe auf Gesicht und Hände, zog sich an und stellte fest, daß der Knöcherne den neuen Braten beinahe fertig hatte.
    Sandal seinerseits hatte eine Menge von Früchten mitgebracht, die Tahonka-No sortierte. Ein Teil davon wurde weggeworfen - er war giftig.
    Mit einem lauten Lachen erklärte Tahonka-No: „Heute macht es mir nichts mehr aus, mit dir zusammen zu essen. Man gewöhnt sich sehr schnell daran, ein Rebell und Verbrecher zu sein."
    „Besonders dann, wenn die Umstände einen dazu zwingen", sagte Sandal. „Haben wir den Überfall der Insekten geträumt oder nicht?"
    Leise erklärte der Fremde: „Wir waren dem Tod näher als je zuvor in diesen beiden Tagen, Sandal. Du hast uns gerettet."
    Schaudernd blickten sie hinauf zu dem doppelten Gesicht des
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher