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0522 - Die Spur des Rächers

Titel: 0522 - Die Spur des Rächers
Autoren: Unbekannt
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unter dem wasserdichten Ledergriff verborgen war. Sandal knurrte: „Entweder werde ich noch viele Kapitel schreiben, oder aber dies war das letzte Kapitel, weil ich verhungert bin."
    Er grinste freudlos, warf sein weißes Haar nach hinten und steckte den Stift wieder in die Brusttasche der terranischen Jacke zurück. Die meisten Doppelsäume waren leer, als er sie zwischen Daumen und Zeigefinger prüfte die kleinen Konzentratwürfel in ihren glänzenden Verpackungen hatte er gegessen. Für zwei Tage besaß er noch Nahrung, und er hungerte bereits seit Tagen, weil er erheblich weniger aß.
    „Was jetzt?" fragte er sich.
    Er zuckte die Schultern und schaltete das Armbandfunkgerät ein. Aus dem winzigen Lautsprecher antwortete ihm nur das Rauschen der Statik, unterbrochen von einigen Tönen, die er aber nicht als Frequenzen von Radiosternen identifizieren konnte. Er fluchte leise und schaltete wieder ab. Atlan und Rhodan schienen weggeflogen zu sein oder aber dieses Diskusschiff hatte sich sehr weit von der GOOD HOPE II entfernt.
    „Wieder nichts - soll ich hier verhungern, beim Großen Stern!"
    brummte Sandal und trat wütend nach einem angenagten Röhrenknochen. Der Knochen drehte sich, schoß über den Boden und verschwand hinter einem Kabelstrang.
    Sandal stieß sich von der stählernen Platte ab, griff vorsichtig nach dem Strahler, der in der Tasche des breiten Gürtels steckte.
    Dann ging er langsam aus dem kleinen Werkstattraum hinaus.
    Jetzt hatte er, Sandal, keine Kopfschmerzen mehr, aber er begann, das Warten zu hassen und sich sehr unbehaglich zu fühlen.
    Waren die Kopfschmerzen die Wirkungen eines Vorganges gewesen, den Atlan einmal als Transitionsschock bezeichnet hatte? Schon möglich.
    Er hatte keinen der Schwarminstallateure finden können.
    Sie waren vermutlich kleiner geworden und im Oberschiff verschwunden. Was er bisher gesehen hatte: Zwischen den beiden Polhälften des Diskus befanden sich dicke Schiffswände mit wenigen größeren und vielen kleinen Öffnungen, die allesamt fest verschlossen waren.
    Sandal gähnte; er war vor einer Stunde aus dem Schlaf erwacht.
    Er blickte auf den Bildschirm und sah noch immer den Schwarm und die Sterne. Er durohquerte den halbdunklen Kontrollraum, blickte auch dort auf einige Bildschirme, die er eingeschaltet hatte, und ging in seinen „privaten" Waschraum. Er wusch sich langsam und ausgiebig, trockhete sich ab und zog sich dann wieder an, nachdem er auch seine Kleidung gesäübert hatte.
    Dann aß er einen der letzten Konzentratwürfel, trank viel kaltes Wasser und fluchte. Anschließend fühlte er sich etwas besser.
    „Es wird Zeit, daß ich wirklich etwas unternehme. Hunger, Ungewißheit ...", murmelte er.
    In den letzten vierzehn Tagen hatte er eine Art Hölle durchgemacht. Er, der geborene Jäger und Kämpfer, hatte es nicht mehr in seinem Versteck ausgehalten. Seine Geduld war sehr groß, aber einmal ging auch sie zu Ende. Ein fiebriger Drang nach Beschäftigung überkam ihn, eine Nervosität, die nur dem langen Warten und der unerwarteten Möglichkeit zuzuschreiben war, viele Gedanken im Kopf hin und hergewälzt zu haben.
    Gedanken... zwischen plötzlichen Ausflügen in das Unterschiff.
    Er fand keinen einzigen Lebenden hier, nur Maschinen, die zuverlässig brummten und wimmerten, nur Kontrollstände und sehr fremdartige Anlagen, die er nicht begriff. Seine Verzweiflung wuchs langsam war er hier eingeschlossen, verdammt, zu verhungern, allein unter schlafenden oder verschwundenen Fremden ...?
    „Ich muß hinaus!" stöhnte er auf.
    Er berührte die drei Köcher, den Bogen, dann schloß er die Schranktür ab. Sein Lager war inzwischen wesentlich weicher geworden, er hatte aus allen Teilen des Schiffes Decken oder seltsame Stoffetzen zusammengetragen.
    „Zuerst zu den Bildschirmen."
    Er nickte, als wolle er sich Mut machen. Er hätte es jetzt begrüßt, sich mit einem Mnesarch unterhalten zu können oder mit Chelifer.
    Sandal ging aus der „Werkstatt" heraus, entsicherte den Strahler und steckte ihn wieder zurück. Jede Sekunde konnte plötzlich einer der zweieinhalb Meter großen Schwarminstallateure auftauchen, mit seinen achtfachen Gliedmaßen und mit den großen, träge blinzelnden Augen. Er mußte wachsam sein. Zuerst betrat Sandal den Raum, den er am besten kannte, nämlich diese halb abgedunkelte Zentrale mit den vielen Schaltpulten. Dann bog er nach rechts ab, schlich schnell eine schräge Fläche abwärts und öffnete leise und vorsichtig
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