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0522 - Der Zombie-Macher

0522 - Der Zombie-Macher

Titel: 0522 - Der Zombie-Macher
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Bemerkung hat mich auch überrascht«, gestand Teri. »Ich habe nämlich nie mit Shado darüber gesprochen. Euer Besuch sollte eine Überraschung sein. Ich hatte ihm nur gesagt, daß ich komme. Er wußte weder von dir noch von Zamorra oder von euren Aktionen und Möglichkeiten.«
    »Überraschung? Kein Wunder, daß er sauer reagierte. Mir würde es auch nicht gefallen, wenn mir jemand plötzlich Fremde ins Haus schleppt.«
    »Ins Haus?« Teri hob die Brauen.
    Nicole wies auf das Lager der Aborigines. »Das ist ihr Haus - um es mit einem unserer Begriffe zu sagen. Und es wird ihr Haus bleiben, bis ihr Ältester oder der Schamane einen neuen Weg singt und sie weiterziehen. Das kann in den nächsten fünf Minuten geschehen oder in ein paar Wochen, je nachdem, wie hier die Jagdgründe sind. Sieht ziemlich karg aus, wenn du mich fragst.«
    »Du scheinst dich auszukennen«, sagte Teri überrascht.
    »Du solltest selbst am besten wissen, daß Zamorra und ich schon oft in Australien waren und auch schon oft mit den Aborigines mit der Magie lebe.«
    »Offenbar nicht gut genug«, rügte Nicole. »Sonst hättest du uns nicht ohne offizielle Genehmigung hierher gebracht.«
    »Himmel, welcher Silbermond-Druide braucht schon eine Genehmigung?« fuhr Teri auf. »Für meinesgleichen gibt es keinen Visum-Zwang! Wer soll uns daran hindern, per zeitlosem Sprung zu kommen und zu gehen? Das hat der KGB nicht geschafft, der Staatsicherheitsdienst nicht, die SI-MEH und wie sie alle heißen. Wir sind frei im wahrsten Sinne des Wortes. So frei, wie es auch diese«, sie deutete auf die kleine Gruppe, »Aborigines sind.«
    »Sie sind nicht frei. Es sieht nur so aus«, erwiderte Nicole. »Sie sind gefangen in mehr religiösen Vorschriften und Tabus, als wir Gesetze haben. Ich möchte mit keinem von ihnen tauschen. Das Schlimme dabei ist, daß viele von ihnen versuchen, sich an die Zivilisation der Weißen anzupassen, die ja leider auch lange genug versucht hat, sie zu integrieren. Dabei können sie das eine nicht annehmen, und gleichzeitig verlieren sie das andere. Das Resultat siehst du in den Bierdosen da drüben. Sie flüchten in die Droge Alkohol. Selbst dieser Clan, der sich weitab der Zivilisation befindet, ist schon infiziert. Wußtest du, daß die australische Regierung jedem Aborigine eine bestimmte Menge Bier pro Tag kostenlos zur Verfügung stellt?«
    Die Druidin schüttelte den Kopf. »Das ist traurig«, sagte sie leise. »Nun gut, so hast du aber auf jeden Fall einen Eindruck von dem Clan gewonnen, zu dem Shado gehört.«
    »Woher kennt ihr euch eigentlich?« wollte Nicole wissen.
    »Wir sind uns vor ein paar Monaten in Sidney über die Füße gelaufen«, sagte Teri. »Noch vor dem großen Feuer. Er weiß, daß ich eine Druidin vom Silbermond bin, aber er hat mir auch auf den Kopf zugesagt, daß ich hier auf der Erde geboren wurde. Er sagte, er hätte unsere Begegnung vorher in der Traumzeit gesehen, und der Regenbogenmann hätte ihm gesagt, wer und was ich bin.«
    »Der Regenbogenmann«, wiederholte Nicole nachdenklich. »Kanaula, wenn ich mich recht entsinne. Shado hat also tatsächlich so etwas wie Kontakt zu einem der mystischen Traumzeitwesen?«
    »Götter?«
    »Nicht direkt Götter. Ein Traumzeitwesen, sonst nichts. Die Traumzeit ist die Schöpfung. Sie ist allgegenwärtig. Die Aborigines haben einen anderen Zeitbegriff als wir. Die Welt wurde zwar in der Vergangenheit erschaffen, aber die Schöpfung, also die Traumzeit, kann jederzeit ertanzt werden. Jedes Geschöpf ist Teil der Traumzeit, ganz gleich, ob es jetzt lebt, schon verstorben ist oder erst eines Tages existieren wird.«
    Nicole erhob sich wieder. »Dein Freund muß, mal ganz von seinen Para-Fähigkeiten abgesehen, eine bemerkenswerte Figur sein. Er ist der erste Aborigine, den ich im Cockpit eines Fliegers gesehen habe. Daß er zu diesem Clan gehört, ist fast unglaublich. Ich weiß allerdings, daß es ein Aborigine vor ein paar Jahren geschafft hat, sich zum Gouverneur wählen zu lassen - mir ist indesen entfallen, ob das im West- oder im Nord-Territorium geschehen ist, aber das sind eben die ganz großen Ausnahme-Erscheinungen. Trotz besserer Gesetzgebung und daraus resultierenden größeren Rechten der Ureinwohner gibt ihnen immer noch kaum jemand eine Chance, etwas zu lernen und Karriere zu machen. Entweder leben sie von der Fürsorge, oder sie werden Hilfsarbeiter. Daß einer von ihnen den Ehrgeiz aufbringt, nach dem Muster der Weißen Karriere zu machen, ist
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