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0522 - Der Zombie-Macher

0522 - Der Zombie-Macher

Titel: 0522 - Der Zombie-Macher
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Zamorra griff zu und preßte seinen Daumen auf eine Nervenverbindung. Der Voodoo-Zauberer erschlaffte augenblicklich; sein Bewußtsein verlosch vorübergehend, sein Körper war für Stunden gelähmt. Zamorra sprang auf und zerrte den Houngan mit sich hoch. Er hatte nicht gedacht, daß es so schnell und einfach gehen würde. In diesem Moment tauchte Teri Rheken wieder auf. Sie griff nach Zamorra und dem Houngan und nahm beide mit in ihren nächsten zeitlosen Sprung. Im Hotelzimmer tauchten sie zu dritt wieder auf. Zamorra ließ den rotgekleideten Houngan zu Boden sinken und entspannte sich. Im nächsten Moment sah er das Blut. Es breitete sich auf dem Teppich aus.
    Der Houngan blutete…?
    Der Houngan war tot!
    Skaithor alias Thor Sky lebte nicht mehr! In seinem Rücken steckte ein Messer, das sein Herz durchbohrt hatte: das Opfermesser, das seiner Hand entflogen war, als Zamorra ihn angegriffen hatte. Es hatte sich noch zusätzlich tiefer in seinen Körper gebohrt, als der Professor ihn jetzt zu Boden hatte sinken lassen.
    Im nächsten Moment schrie Teri auf. Zamorra spürte einen furchtbaren, unbeschreiblichen Druck, der auf seinem Bewußtsein lastete und ihn zu vernichten drohte. Das Amulett vor seiner Brust flammte grell auf, und ein durch Mark und Bein gehender Schrei weckte die gesamte Hoteletage auf.
    Baron Samedi war der Teleportation gefolgt und hatte die Seele des sterbenden Zombie-Machers geholt. Sie gehörte Satan, seit Skaithor sich der dunklen Macht verschrieben hatte.
    Dann war alles vorüber…
    ***
    Das Messer war Mel Duncan vor die Hand geflogen. Er ergriff es und schleuderte es zielbewußt. Der Dingo-Jäger traf Skaithors Herz. Im gleichen Moment verschwanden die Personen am Altar, und in einem überraschten Reflex zerdrückte der Zombie, der ihn bewachte, Duncans Wachspuppe. Mel Duncan war tot, ehe er seine Rache an Thor Sky genießen konnte.
    ***
    Das »Aufräumen« danach war eines der geringeren Probleme. Die Zombies waren Verlorene für alle Zeiten, ihre Seelen waren Beute des Satans geworden, ihre Körper Tote auf Abruf. Eine Prise Salz, auf die Zunge des Zombies gestreut, ließ ihn in sein Grab zurückkehren - in diesem Fall auf dem Strand niedersinken, da es nie wirkliche Gräber für Thor Skys Opfer gegeben hatte. Immerhin fanden die leblosen Hüllen nun endlich ihre Ruhe; auf die Behörden kam ein kleines Problem zu.
    Das Amulett regte sich nach wie vor nicht. Das kurze Aufflammen schien eine Instinktreaktion gewesen zu sein, vielleicht, weil es sich in jenem Moment selbst bedroht gefühlt hatte. Aber anschließend verweigerte es weiterhin den Dienst.
    Am Abend darauf setzte sich Zamorra noch einmal mit Shado in Verbindung. Zu seiner Überraschung wußte der Aborigine es bereits -nämlich, daß die Entweihung des Traumzeitplatzes gesühnt war. »Der Regenbogenmann schickte mir einen Traum. Der Frevler ist tot, seine Magie wirkt nicht mehr. Und du selbst, Weißbursche, hast dir an dem Frevler die Hände nicht schmutzig gemacht.«
    Es klang nicht einmal spöttisch. Dennoch spürte Zamorra Bitterkeit in sich. Er hätte sich einen anderen Ausgang des Geschehens gewünscht. Vor allem bedrückte es ihn, daß er zu spät gekommen war, um Susan Connors und Mel Duncan zu retten.
    Die Frau lebte noch; sie war kein Zombie geworden. In jenem Moment, in dem der als Baron Samedi manifestierte Dämon dem sterbenden Skaithor in Zamorras Hotelzimmer gefolgt war, war ihm Connors’ Seele entglitten. Aber sie hatte nicht richtig in ihren Körper zurückgefunden. Etwas stimmte nicht, paßte nicht. Connors befand sich jetzt in einer psychiatrischen Klinik. Vielleicht würde sie eines Tages wieder zu sich selbst finden; Zamorra hoffte es, wünschte es ihr. Aber es machte ihm zu schaffen, daß er nicht früher hatte eingreifen können, um ihr diese ganze Prozedur zu ersparen.
    Mel Duncans Schicksal war nicht weniger tragisch. Niemand konnte wissen, was dieser Mann vor seinem Tod alles erlitten hatte.
    Zamorra hatte Nicoles Wachsfigur gefunden und sichergestellt, ehe jemand aus Zufall und Unkenntnis damit Unfug anstellen konnte; er hatte das Haar magisch entfernt und die Puppe damit neutralisiert.
    Und nun saß er Shado gegenüber und war nicht sicher, was er als nächstes sagen sollte.
    »Ich denke, wir sollten uns unbedingt besser kennenlernen«, meinte Shado schließlich. »Wir können voneinander lernen, und wir können einander helfen - und damit Situationen wie die, die ihr gerade überstanden habt,
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