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0521 - Teufels-Pferde

0521 - Teufels-Pferde

Titel: 0521 - Teufels-Pferde
Autoren: Jason Dark
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die Flucht ergreifen würde.
    Das geschah nicht. Er blieb im Hof, stieg nur wieder auf den Hinterläufen hoch und gab ein trompetenartiges Wiehern ab, das wie ein heller Fanfarenstoß in den bleigrauen Himmel schallte, von einem Feuerschweif begleitet wurde und wie ein Signal wirkte.
    Ein Signal für die anderen fünf Tiere aus dem Stall!
    Hunter befand sich noch in einer Drehbewegung, als die Tiere den Stall verließen. Sie rasten hinaus, als würden sie von Furien gehetzt. Die Hufe rutschten über den Boden, schlugen an den Kopfsteinen Funken, hämmerten ein Stück weiter auf weichen Grasboden, und auch aus den Mäulern dieser Pferde schossen Flammen.
    Die Tiere drehten sich in einem wahren Taumel. Ihr Wiehern hatte etwas Fauchendes an sich, es echote zwischen den Stallwänden hin und her und besaß einen völlig anderen Klang als das normale Wiehern.
    McGrath fand es als viel wilder und aggressiver. Den Pferden steckte der Leibhaftige im Körper.
    Und sie rasten weiter. Sogar Janine, die völlig harmlose und liebe Stute, geriet reineweg aus dem Häuschen. Sie tanzte auf einer Stelle, dann sprang sie plötzlich vor, die Mähne stellte sich dabei aufrecht, als wäre sie hochgekämmt worden, und mit ihrer rechten Flanke rammte sie ein anderes Tier.
    Sie bissen sich zwar nicht gegenseitig, aber sie steckten voller Wildheit und Unruhe.
    Das Feuer stand vor ihren Mäulern, die Hufe scharrten und klirrten über die Steine, und sie hatten sich einen gemeinsamen Mittelpunkt ausgesucht, nämlich Hunter.
    Um ihn scharten sie sich zusammen, blieben dabei stets in Bewegung und zogen ihre wilden Kreise.
    McGrath, der weiterhin nur den Beobachter spielte und sich das veränderte Verhalten der sonst so frommen Tiere nicht erklären konnte, duckte sich blitzschnell, als der schwarze Hengst ausbrach und mit einem gewaltigen Satz über den Brunnen hinwegsprang. Es war der reine Wahnsinn.
    McGrath wäre am liebsten im Boden versunken, das ging natürlich nicht. So hockte er da und hatte das Gefühl, von der langen, heißen Feuerzunge im Nacken gestreift zu werden.
    Dann war der Schatten über ihn hinweggeflogen. Hunter kam mit seinen vier Beinen zuerst auf, rutschte noch ein Stück weiter, bevor er sich wieder fangen konnte.
    Er warf seinen Kopf in die Höhe, wieherte den grauen Himmel an und raste los.
    Er war einfach durch nichts mehr zu stoppen, er wollte sich auch nicht stoppen lassen, dieses Tier, vom Satan geleitet, suchte seine Freiheit und nahm die anderen Pferde mit.
    Sie preschten hinter ihm her.
    Dabei versuchten sie, sich gegenseitig zu überholen. Sie stießen sich an, drückten sich weg, wieherten und brüllten, so daß es sich fast menschlich anhörte, dann schlugen sie einen Bogen nach links und hatten das Gelände verlassen.
    McGrath rannte ihnen nach. Dort, wo sich das Gelände öffnete, fiel sein Blick hinunter zum Ort, auf den die Tiere zurasten, dann aber einen Winkel nach links einschlugen und über den Graben sprangen, um hinein in das freie Gelände zu tauchen.
    Sie preschten ins Moor!
    In diese weite, freie Fläche voller Tücken und Gefahren, als wollten sie dort in den Tod gehen.
    Die Umrisse der Körper verschwammen mit dem Grau des Tages.
    Als letzten Gruß sah McGrath noch ihre langen Feuerzungen aus den Mäulern lecken, bevor auch sie wieder verschwanden.
    McGrath war soweit, daß er sich am liebsten hingesetzt hätte. Es war kein Sitzplatz vorhanden. So schaute er im zweiten Stall nach, wo sich die Tiere völlig normal verhielten, und ging dann zurück in sein Haus. Er stolperte in die Küche. Über dem Waschbecken hing ein fast blinder Spiegel.
    Er sah sein Gesicht darin verdammt grau.
    Wie Asche…
    Schwerfällig ließ er sich auf den Stuhl vor der Schmalseite des viereckigen Küchentischs fallen. Immer wieder schüttelte er den Kopf. Der Mann wurde mit dem Phänomen einfach nicht fertig.
    Wie war es möglich, daß sich seine Tiere derart verändert hatten?
    Er schüttelte den Kopf und dachte verzweifelt über den Grund nach, ohne ihn herausfinden zu können. Es klappte einfach nicht, er fand keine Erklärung.
    In die Tiere war ein schlimmer Geist gefahren, ein Dämon, ein Gespenst, was immer es auch sein mochte. Es hatte sie verändert, es hatte sie aggressiv und zu regelrechten Killertieren gemacht. Ja, er traute ihnen auch einen Mord zu.
    Langsam stand er auf. Seine Hand zitterte, als er zur Tabaksdose griff, um sich die Pfeife erneut zu stopfen. McGrath hatte sich den Morgen anders vorgestellt.
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