Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0521 - Teufels-Pferde

0521 - Teufels-Pferde

Titel: 0521 - Teufels-Pferde
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
ließ er sich Zeit. McGrath schaute zu, wie die Flamme des Streichholzes über den Pfeifenkopf glitt und die obere Schicht des Tabaks entzündete.
    Er paffte die ersten Wolken, lehnte sich zurück und zeigte einen zufriedenen Gesichtsausdruck. So konnte es seiner Ansicht nach die nächsten Jahre auch bleiben.
    Was mit den Tieren und den Ställen geschah, wenn er einmal nicht mehr war, darüber machte er sich keine Gedanken. Irgendwie würde es schon weitergehen. Er glaubte sowieso daran, daß er nach seinem Tod in einem Pferdehimmel landen würde.
    McGrath räumte noch auf, schlug im Nebenzimmer die Decke seines Betts zurück und schaltete den Fernseh-Apparat ein. Er warf gern einen Blick auf das Morgenprogramm.
    An diesem Tag interessierte es ihn nicht. Schon nach zwei Minuten stellte er die Kiste ab, griff seine gefütterte Jacke und verließ das kleine Haus.
    Die beiden Ställe rahmten es praktisch ein. Zwischen ihnen, auf der freien Hoffläche, befand sich ein alter Steinbrunnen. Durch eine Pumpe konnte klares Wasser hochgeholt werden, das den Tieren prima schmeckte.
    Getrunken hatten sie bereits, deshalb ging McGrath am Brunnen vorbei. Er schaute hoch zum Himmel, bevor er einen der beiden Ställe betrat. Das Wetter schien sich zu halten.
    Er öffnete die Tür. Bevor er den Stall betrat, klopfte er an der Außenwand noch seine Pfeife aus, dann tauchte er in den Gang, wo es nach Pferden, nach Heu und auch nach Kalk roch.
    Die einzelnen Boxen befanden sich an der linken Seite der Wand.
    Es waren insgesamt sechs. Die gleiche Anzahl wies auch der zweite Stall auf.
    An der rechten Wandseite lehnten Heugabeln, Schaufeln und ein Spaten. Auch Koppelzeug hing über Haken, zwei Sättel lagen am Boden, und über den Rand der Boxentüren schauten die Köpfe der Pferde neugierig hinweg.
    Das Schnauben und leise Wiehern gehörte einfach dazu, wenn McGrath den Stall betrat. So wurde er jedesmal begrüßt. Nur bei Julie war es anders. Da benahmen sich die Tiere so freudig erregt, daß man es schon mit der Angst zu tun bekommen konnte.
    »Ja, ja, ist gut. Es ist alles gut.« Er ging die Reihe der Boxen ab und klopfte den Tieren gegen den Hals.
    Sie wieherten, sie bewegten nickend die Köpfe, stampften auch, und McGrath fing an, sich zu wundern, denn mit einer solchen Unruhe hatte er doch nicht gerechnet.
    Was war mit den Tieren los?
    Vor dem letzten, einem rabenschwarzen Hengst mit einem Fell wie aus Seide, blieb er stehen. »Was ist denn, Hunter? Was hast du? Weshalb bist du so aufgeregt?«
    Er sprach mit den Tieren wie mit Menschen und hatte auch den Eindruck, als würden sie ihn verstehen. Wie jetzt, denn Hunter schaute ihn direkt an.
    McGrath hielt dem Blick stand, und er wunderte sich plötzlich, denn irgend etwas stimmte nicht mit den Augen des Tieres. Er kannte seine Pferde gut genug, um dies behaupten zu können. Hunter war zwar kein zahmes Pferd, aber so verhielt er sich eigentlich nie. Sein Blick hatte sich irgendwie verändert. Er war direkt tückisch geworden.
    McGrath spürte ein Kratzen im Hals. »Ist ja schon gut«, sagte er.
    »Du brauchst keine Angst zu haben, Hunter. Niemand will dir etwas tun. Ich bin ja bei dir. Wir alle geben auf dich acht. Ich werde heute zu deiner kleinen Freundin gehen und nachschauen, was sie macht. Keine Sorge, mein Prinz, das regeln wir.«
    Es wurde nichts geregelt. Hunter benahm sich auch in der Folgezeit sehr seltsam. Er mußte innerlich eine starke Unruhe zeigen, die sich natürlich auf sein Äußeres übertrug. Davon zeugte auch der Blick seiner Augen. Er hatte einen anderen Glanz bekommen. Da bewegte sich tief in den Pupillen etwas, das dem guten McGrath überhaupt nicht gefiel.
    »Du wirst mir doch nicht etwa krank werden, Hunter? Nein, tu mir das nicht an. Du bist doch ein kerngesunder Bursche. Du darfst nicht krank werden.«
    McGrath hatte Erfahrungen gesammelt. Er wußte genau, wann seine Stimme auf die Tiere beruhigend wirkte, und er hatte herausgefunden, daß er fast jedes Pferd anders ansprechen mußte, als wären es Menschen. Auch für Hunter hatte er die richtige Tonlage gefunden, nur war ihm diesmal kein Erfolg beschieden.
    Der Hengst änderte sein Verhalten nicht im positiven Sinne. Er steigerte es noch.
    Und seine Unruhe griff ebenfalls auf die anderen fünf Tiere über.
    Sie, die sonst still in den Boxen standen, schlugen mit den Hufen gegen die Stalltüren und trafen auch die Wände. Dann wieder stampften sie hart auf oder wieherten so, als wollten sie sich aus den
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher