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0521 - Teufels-Pferde

0521 - Teufels-Pferde

Titel: 0521 - Teufels-Pferde
Autoren: Jason Dark
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zu geben. Die Worte hatten sie getroffen wie Nadelstiche, sie saßen einfach zu tief. Julie spürte gleichzeitig das Brennen der Tränen in ihren Augen.
    Das Ende nahte – wieder einmal…
    Normalerweise erinnerte sich Julie nicht daran, wie sie beim letztenmal umgekommen war, nur manchmal, wenn die Alpträume sie besonders stark plagten, kehrte die Erinnerung zurück. Dann auch an ihre anderen Leben und Tode.
    Es war jedesmal ein fürchterliches Sterben gewesen, immer verbunden mit Schmerzen und einer großen Pein. Auch jetzt würde es nicht anders sein, das wußte sie.
    »Wir aber bleiben!« flüsterte ihre Mutter Julie zu. »Wir bleiben, wir sterben nicht, wir erleben dich, denn das Schicksal wird dich wieder hier in unsere Gegend treiben. Du garantierst unsere Existenz.«
    »Was ist, wenn ich einmal nicht mehr zurückkehre, nicht mehr st erbe und älter werde?«
    »Wir wissen es nicht.«
    »Doch!« flüsterte Julie. Sie strich durch ihre Haare. »Ihr wißt es und wollt es nur nicht sagen.« Das Mädchen sprach nicht mehr weiter, denn über ihrem Kopf hörte sie ein Rascheln und auch Knacken.
    Dann bewegten sich Helligkeit und Schatten auf dem Boden, wo sie ein Muster bildeten, das ineinanderlief. Die Abbildung der Zweige, die auseinandergebogen wurden, weil Sina, die jüngste der drei Hexen in die Höhle kletterte. Geschickt setzte sie ihren Fuß auf die Leitersprosse und kletterte in die Tiefe. Dabei gab sie kichernde Laute von sich, die ihren unverhohlenen Triumph anzeigten.
    Daniela schritt vor. Sie legte ihre knorrigen Hände auf die Schultern der Schwester. »Hast du es geschafft?« wollte sie wissen.
    »Hast du es geschafft?«
    Sina legte den Kopf zurück und lachte sich vor der Antwort noch aus. »Ja, ich habe es geschafft. Es ist alles wunderbar gelaufen. Es hätte nicht besser sein können.«
    »Ist er tot?«
    »Natürlich!«
    »Und wo hast du ihn hingeschafft?«
    »Wir werden seine Leiche nach ihrem Tod abholen können. Ich habe ihn im Sumpfloch gelassen. Die Pflanzen gehorchten mir. Ihre Magie habe ich angewendet, verstehst du? Er wird die Grenze auf keinen Fall durchbrechen können.«
    Daniela atmete auf. »Das ist zwar gut, aber es gefällt mir trotzdem nicht. Du hättest dich von seinem Tod überzeugen müssen!«
    »Kein Mensch kann es schaffen, sich aus dieser Lage zu befreien!«
    »Ich hoffe es für dich und auch für uns. Dieser Mann ist nicht normal, das wissen wir.«
    Sina sagte nichts mehr zu diesem Thema. Sie schaute auf Julie, die dem Gespräch gelauscht hatte und die Angst wie einen dicken Kloß im Hals spürte.
    »Jetzt können wir sie ja töten!« erklärte die Jüngste. »Der alte Fluch muß erfüllt werden!«
    »Ja, wir sind zusammen!« Auch Daniela zeigte sich einverstanden und nickte Julie zu. »Jeder von uns wird dir den tödlichen Stoß versetzen. Dieses Leben hauchst du aus, gleichzeitig aber wird deine nicht sterbliche Seele auf die Wanderschaft gehen und so lange umherirren, bis sie einen neuen Körper gefunden hat. Der Tod ist für dich nicht endgültig, er ist der neue Anfang.«
    Julie starrte ihre erste Mutter an. Sie wunderte sich über sich selbst, denn sie spürte plötzlich keine Angst mehr. Ihr Körper steckte voller Kraft, und es war auch das innere Gefühl, das ihr diese Stärke gab. Die Angst hatte sie überwunden.
    Sie sah die drei Grandi-Schwestern vor sich. Zwischen ihnen stand noch der Baumstumpf, auf dem die gläserne Kugel, das Orakel der Grandi-Schwestern, lag. Für die Hexen war die Kugel äußerst wichtig, sie garantierte ihnen Kraft, und sie war gleichzeitig der Garant für ihr Weiterleben.
    Das hatte auch Julie herausgefunden. Trotz ihrer jungen Jahre war sie gewitzt. Sie gehörte zu den Menschen, die viel hinter sich hatten, die eben anders waren, viel ernster, viel verschlossener und auch wissender. Plötzlich sprang sie vor. Mit beiden Händen ergriff sie die Kugel und hielt sie hoch.
    »Ich will nicht sterben!« rief sie. »Nein, ich will nicht sterben!« Sie trat zurück. Um ihren Mund zuckte es, und sie sah deutlich, daß auch die Grandi-Schwestern überrascht werden konnten.
    »Leg sie weg!« flüsterte Daniela. »Los, leg die Kugel wieder dorthin, wo du sie hergenommen hast.«
    »Nein, ich werde sie behalten!«
    »Weg mit der verdammten Kugel!«
    Julie schüttelte den Kopf. Sie wußte nicht, weshalb die Schwestern eine so große Angst hatten, die Kugel bestand aus einem besonderen Material. Sie würde nicht zerspringen, wenn sie zu Boden fiel, es
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