Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0520 - Unter Parazwang

Titel: 0520 - Unter Parazwang
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
dieser Zustand konnte für bewußt denkende Lebewesen kein erstrebenswertes Ziel sein; ihr Ziel war - auch wenn nur wenige es bisher klar erkannt hatten - der fortschreitende Erkenntnisprozeß, in dessen Verlauf mehr und mehr Geheimnisse der Natur entschleiert werden würden. In früheren Zeiten hatte es schon vielversprechende Ansätze dazu gegeben, doch dann war die technische Entwicklung mit ihrem weitgehendmechanistischen Weltbild dazugekommen und hatte diese Ansätze verschüttet.
    Sie hatte aber auch zu einer Bereicherung des Wissens geführt und damit einen neuen Weg zur Natur erkenntis eröffnet.
    Als er abermals das eigentümliche Schwindelgefühl-bemerkte, wußte der Reeder, daß die Reise zurück in ihre Gegenwart begonnen hatte. Diesmal konzentrierte er sich ganz darauf, die Eindrücke der Zeitreise in sich aufzunehmen und, wenn möglich, zu analysieren. - Diesmal war es anders als bei der Reise in die Vergangenheit.
    Der „Film" lief nicht mit der gleichen rasenden Geschwindigkeit ab, sondern wurde hin und wieder abgebremst, so daß Bossas Sinne halbwegs klare Eindrücke auffangen konnten.
    Einmal zog eine Art Prozession menschenähnlicher Wesen durchs Tal, schemenhaft unwirklich zwar, aber doch erkennbar.
    Bossa Cova vernahm einen gedämpften Singsang, dazwischen den Klang unbekannter Instrumente und ein gespenstisches Raunen. Dann jagten sie die Zeitspirale wieder schneller hinauf, und die Eindrücke verwischten sich.
    Als der Film zum zweitenmal abgebremst wurde, hörte Cova aus der Ferne den Donner von Explosionen. Eine Gruppe Humanoiden in blauen Uniforrnen hastete durch das Tal. Kurz darauf erschienen drei trapezförmige Flugapparate, kreisten über dem Tal - und dann war das Pfeifen niederstürzender Bomben zu vernehmen.
    Bossa Cova warf sich hin - aber in diesem Moment verschwanden die Uniformierten und Flugapparate und mit ihnen das Pfeifen der Bomben. Das Tal veränderte sich mit rasender Schnelligkeit; flackerndes Licht verwirrte die Sinne.
    Jahrhunderte, Jahrtausende und Jahrmillionen jagten vorüber, immer wieder unterbrochen von gebremsten Abläufen. Der Reeder sah Kondensstreifen über den Himmel ziehen, später schwebten Raumschiffe über das Tal. Ein anderer Zeitausschnitt zeigte Ruinen und düstere Wolken; menschenähnliche Lebewesen, in Felle gekleidet, trotteten stumpfsinnig durch den Talkessel. Die Zivilisation schien zusammengebrochen zu sein.
    Danach verwischten sich die Eindrücke abermals. Es ging so schnell die Zeitspirale aufwärts, daß die Veränderung der Sonne erst spürbar wurde, als sich der Ablauf wiederum einmal verzögerte. Diesmal war das Tal nur wenige Meter tief, nicht mehr als eine Mulde in einer von primitiver Vegetation bedeckten und von zahlreichen Seen und Teichen unterbrochenen Ebene.
    Das tierische Leben schien sich auf das Wasser und dessen Ufer zu beschränken. Eine neue Urzeit war angebrochen.
    Das war die letzte Verzögerung. Nach ihr bemerkte Bossa nur vorüberhuschende wesenlose Schatten ohne Konturen. Das Schwindelgefühl wurde so stark, daß der Mann taumelte und die Orientierung verlor - und erst wieder zu sich kam, als die Bewegung durch die Zeit abbrach.
    Es war Abend, Murmeltiere huschten durch die Dämmerung, und in den Felsen kletterten Steinböcke. Olga lag im Gras und schlief.
    Bossa Cova war gestürzt. Doch er spürte keine Schmerzen. Er erhob sich und sah sich nach dem Kamashiten um.
    Patulli Lokoshan stand ebenfalls gerade auf. Er sah den Reeder an und grinste.
    „Was habe ich Ihnen gesagt, Bossa! Wir sind wieder in unserer Zeit. Ich schlage vor, wir lassen Olga hier und fliegen zur Containtrans-Zentrale, um festzustellen, welcher Planet sich in dem von Lullog angegebenen Koordinatenpunkt befindet."
    „Das hat Zeit", widersprach Cova. „Wir haben heute den zwölften Dezember, und erst am zwanzigsten müssen wir am Treffpunkt sein. Ich denke, wir können hier übernachten und am nächsten Morgen zurückfliegen. Und natürlich muß ich Roi Danton anrufen. Er wird schon auf meine Nachricht warten."
    Patulli strich sich mit dem Zeigefinger über den Rücken seiner scharfgekrümmten Nase.
    „Aber Sie werden ihm doch nichts von Lullog verraten?"
    „Warum eigentlich nicht? Ich muß ihm doch die Koordinaten geben, damit er feststellt, wo sich unser Treffpunkt mit Lullogs wahrem Ich befindet - und ich muß ihn darum bitten, uns ein Raumschiff zur Verfügung zu stellen."
    „Er wird Ihnen nicht glauben, Bossa. Es erscheint sogar mir
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher