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0520 - Unter Parazwang

Titel: 0520 - Unter Parazwang
Autoren: Unbekannt
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warum er hierher gekommen war und weshalb er Olga als Reittier benutzt hatte, anstatt sich einen Gleiter zu nehmen.
    Als er aus der Höhe ein feines Summen vernahm, legte er den Kopf in den Nacken und spähte hinauf. Der Himmel war noch blau, obwohl im Tal bereits die Schatten des Abends nisteten.
    Patulli erkannte einen im Licht der Abendsonne golden aufblitzenden Gegenstand, der rasch tiefer kam.
    Er fuhr sich mit dem Handrücken über die Stirn und überlegte, ob er sich hier mit jemand hatte treffen wollen. Hatte sein Gedächtnis nachgelassen, daß er sich nicht mehr daran erinnerte? Patulli Lokoshan zog sekundenlang die Möglichkeit in Betracht, daß eine Sekundärwirkung der Gravitationsmanipulierung ihn verdummt haben könnte. Er verwarf sie wieder, denn ein Verdummter konnte nicht über seinen Zustand nachdenken.
    Minuten später landete ein Flugleiter in Lokoshans Nähe.
    Die hünenhafte Gestalt Bossa Covas stieg aus und näherte sich dem Kamashiten.
    „Sie, Bossa?" fragte Patulli.
    Der Reeder grinste breit, aber seine Augen blieben wachsam.
    Er nickte und sagte: „Es ist schön hier, inmitten der menschenleeren Berge; Patulli.
    Ich kann verstehen, daß Sie einmal allein mit der Natur sein wollten. Aber warum haben Sie Ihre Sekretärin nicht unterrichtet?
    Als Io merkte, daß Sie verschwunden waren und Olga auch, rief sie mich an."
    Lokoshan breitete ratlos die Arme aus und ließ sie wieder sinken.
    „Ich weiß es nicht, Bossa. Wir waren nicht hier verabredet?"
    „Nein. Haben Sie denn den Eindruck, mit jemand verabredet gewesen zu sein?"
    „Ja Allerdings nur ganz vage. Vielleicht nur deshalb, weil ich nach einem Grund dafür suche, warum ich mit Olga hierher gekommen bin." Patulli runzelte die Stirn. „Seltsam, ich weiß nichts von meinem Ritt. Ich spüre allerdings, daß ich ziemlich lange geritten bin." Er verzog schmerzlich das Gesicht.
    Bossa Cova lachte, wurde aber sofort wieder ernst.
    „Mir scheint, bei Ihrem Ausflug waren parapsychische Kräfte im Spiel, Patulli", sagte er zögernd.
    „Parapsychische Kräfte? Hier auf Olymp?"
    Bossa zuckte mit den Schultern.
    „Oder Sie handelten auf einen posthypnotischen Befehl hin.
    Allerdings wüßte ich nicht, wer das getan haben sollte und warum."
    „Außerdem kann man mich nicht hypnotisieren, Bossa", erwiderte der Kamashite. Er machte einige Schritte auf den Reeder zu. Abermals verzog sich sein Gesicht schmerzlich. Ihm war, als bestünde sein Gesäß aus rohem Fleisch.
    Bossa Cova blickte sich aufmerksam um. Olga hatte sich lang ausgestreckt und schlief. Die ungewohnte Bergtour mußte die Saurierdame erschöpft haben. Saurier waren eben Tiere des Flachlandes. In dem Bergtal gab es noch verschiedene andere Tiere, vor allem die Nachkommen von Terra importierter Murmeltiere sowie eine Herde Steinböcke, die in den Felsen umherturnten. Aber nichts deutete auf die Anwesenheit anderer intelligenter Lebewesen hin.
    Der Reeder wandte sich wieder Lokoshan zu.
    „Ich schlage vor, wir übernachten hier, Patulli. Heute können wir Olga den Weg zurück nicht mehr zumuten."
    „Und für die nächsten Jahre kann man mir keinen Ritt auf Olga zumuten", erklärte der Kamashite.
    „Wir werden Olga morgen mit dem Gleiter zurücklotsen. Jetzt muß ich nur noch schnell Bescheid sagen, daß ich Sie gefunden habe. Kommen Sie mit zum Gleiter?"
    Bossa Cova wandte sich zum Gehen - und spürte die Beine, als sich die Welt um ihn zu drehen schien. Er hatte Mühe, das Gleichgewicht zu halten. Undeutlich nahm er wahr, daß sich die Umgebung rasend schnell veränderte. Es war ihm, als stiege der Talboden empor, während seine Vegetation verschwand- und nacktem rissigen Fels Platz machte. Dafür bedeckten sich die Berghänge mit Pflanzenwuchs. Der Himmel war von schemenhafter Bewegung erfüllt und schien zu flakkern.
    Plötzlich war alles in rötliches Licht gehüllt. Bossa spürte sengende Hitze und im nächsten Augenblick eisige Kälte.
    Undefinierbare Geräusche erfüllten das Tal. Der Boden sank schwankend ab, während die Felshänge wuchsen.
    Dann gab es einen Ruck, und Bossa Cova verlor das Gleichgewicht. Er stürzte und blieb liegen. Erst nach einiger Zeit merkte er, daß er mit dem Gesicht in duftendem Gras lag. Die Luft war warm und unbewegt; Vögel zwitscherten und Insekten summten.
    Vorsichtig richtete der Reeder sich auf und sah sich um. Als erstes bemerkte er Olga, die bis zum Bauch in einem Tümpel stand und sich offenbar mit den seltsamen Dingen abgefunden hatte,
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