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052 - Die Leichenkammer des Dr. Sarde

052 - Die Leichenkammer des Dr. Sarde

Titel: 052 - Die Leichenkammer des Dr. Sarde
Autoren: Larry Brent
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Französin
schimmerten verführerisch, als sie ihren Mund dem seinen näherte und einen
leichten Kuss auf seine Lippen hauchte.
    »Wo er zu tun hat, gibt es kein Telefon«, entgegnete Ecole kaum hörbar. Er
hätte am liebsten den ganzen Vorfall vergessen, aber so einfach war das nicht.
An sich war Verlass auf Maurice Gudeau. Niemals sonst hätte er, Ecole, sich auf
eine geschäftliche Partnerschaft mit ihm eingelassen. Doch Gudeau, mit dem er
vor knapp vier Wochen das Beerdigungsinstitut gegründet hatte, verfügte über
beträchtliche Ersparnisse. Sie hatten beide kaum Bankmittel in Anspruch nehmen
müssen. Woher sein Partner diese Geldbeträge hatte, darüber war niemals
gesprochen worden. Auf unehrliche Weise aber schien Gudeau sein Geld nicht
verdient zu haben.
    Jean Ecole warf einen Blick zum Sessel hinüber, auf dem die blonde Mireille
saß. Das Mädchen, eine Freundin Francoises, strahlte den gleichen verführerischen
Sex aus. Maurice ahnte in dieser Stunde gewiss nicht, was er hier versäumte ...
    »Ich lasse euch beide für eine Viertelstunde allein.« Er wollte nicht
sagen, dass Maurice wahrscheinlich noch in der Leichenhalle zu tun hatte. Bis
gegen 21 Uhr allerdings hätte er die Arbeiten dort beendet haben müssen. Doch
Maurice hatte außer seiner Schwäche für schöne Frauen noch eine weitere. Er
liebte es, gelegentlich einen Calvados zu trinken. Und wenn er erst einmal
angefangen hatte ...
    Jean Ecole ließ sich nicht anmerken, dass er sehr verärgert war. Er
befürchtete fast, dass Maurice die heutige Verabredung ganz vergessen hatte.
Wenn ihm ein Freund über den Weg gelaufen war, dann saß Maurice jetzt
garantiert irgendwo in einem Bistro und verkonsumierte nach des Tages Arbeit an
den Toten einen Calvados nach dem anderen, bis er unter dem Tisch lag.
    Die alkoholischen Eskapaden seines Freundes störten ihn, und Jean Ecole
fürchtete sich ein wenig vor der Zukunft. Wenn Maurice so blieb, dann würde die
Partnerschaft mit der Zeit in die Brüche gehen.
    Aber im Augenblick war da noch das Geld von Maurice Gudeau! Alles andere
trat in den Hintergrund!
    Er verabschiedete sich von Françoise mit einem Kuss. Die hübsche Französin
schwankte ein wenig. Sie hatte schon eine ganze Flasche Champagner fast allein
getrunken.
    Mireille hatte sich in der Wartezeit mit einem einzigen Glas zufrieden
gegeben. Mit großen, dunklen Augen blickte sie zu Ecole hinüber und der
Franzose erwiderte den Blick dieser verführerischen, vielsagenden Augen. Ein
kaum merkliches Lächeln umspielte die Mundwinkel der Blonden. Am liebsten wäre
Ecole auch zu ihr hinübergegangen und hätte sich mit einem Kuss verabschiedet.
Er nahm es nicht so genau mit der Treue. Der Status seines Junggesellendaseins
war noch unverändert, und er war ganz glücklich darüber. Er liebte die
Abwechslung. Für ihn war das Leben bunt und vielseitig – auch was die Frauen
anbelangte.
    Er nickte auch Mireille grüßend zu und meinte im scherzhaften Tonfall: »Ich
hoffe, Sie lassen sich die Zeit nicht vermiesen. Ich bringe ihn mit, darauf
können Sie sich verlassen! Schenken Sie sich einstweilen noch ein Glas
Champagner ein! Das beruhigt – und heitert vor allen Dingen auf!«
    Françoise bekam die letzten Worte nicht mehr mit, denn sie ging in den
großen Salon, um sich vom Tisch eine frische Schachtel Zigaretten zu holen.
    Jean Ecole lächelte Mireille an.
    Sie erwiderte seinen Blick und schlug die Beine übereinander, dass ihre
festen, langen und aufregenden Schenkel zu sehen waren. Und sie machte sich
nicht die Mühe, das an sich knappe Kleid etwas zurechtzuzupfen!
    Sie griff nach ihrem Glas und prostete ihm zu. Leise meinte sie dann: »Wenn
Sie Ihren Freund nicht auftreiben, dann tröste ich mich mit Ihnen.« Es klang
auch scherzhaft, aber doch war da etwas in ihren Augen und in ihrer Stimme, das
ihn aufhorchen ließ. »Champagner trinken macht Spaß, Ecole. Aber es wird mit
der Zeit öde, wenn man nur Champagner trinkt. Françoise hat mir versprochen,
dass es in Ihrem Haus immer recht gemütlich und abwechslungsreich zuginge. Bis
jetzt habe ich wenig davon gemerkt. Ich bin verwöhnt, Ecole!«
    Das schwere, betörende Parfüm, das ihrem Körper anhaftete, stieg in seine
Nase. Mireille trug ein sehr enges, fliederfarbenes Kleid. Es war ärmellos. Das
gedämpfte Licht aus dem Salon spiegelte sich auf ihrer braunen, makellosen
Haut. Mit ihrem Aussehen hätte sie an jedem Schönheitswettbewerb teilnehmen
können.
    Jean Ecole konnte in diesem
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