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0516 - Monster-Kirmes

0516 - Monster-Kirmes

Titel: 0516 - Monster-Kirmes
Autoren: Jason Dark
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allerdings nicht ins Wageninnere schauen. »Sicher bist du nicht, daß wir ihn hier finden?«
    »Nein.«
    »Gut, Sira, dann tu uns einen Gefallen. Geh wieder zurück und warte bei Ali auf uns.«
    »Was wollen Sie denn machen?«
    »Mit deinem Onkel reden, wenn er da ist.«
    »Und wenn er nicht da ist?«
    »Kommen wir auch zurück«, erklärte ich lächelnd und strich über ihr dunkles Haar.
    »Sie schicken mich weg, weil es gefährlich werden könnte, nicht wahr? Mein Onkel ist gefährlich und…«
    Ich wiegte ab. »Ja, es kann eine Gefahr geben, aber das soll dich nicht stören. Bitte…«
    »Ich gehe schon.« Sie nickte, drehte sich um und verschwand wie ein artiges Schulmädchen.
    Wir schauten Sira nach. »Schade um die Kleine«, sagte Suko.
    »Sehr schade um sie. Einen Onkel wie diesen Topfhut-Chinesen hat sie wirklich nicht verdient.«
    »Das meine ich auch.«
    Als Sira nicht mehr zu sehen war, kümmerten wir uns um den Wohnwagen, der seinen Eingang an der Seite besaß. Die Außenklinke glänzte matt. Suko drückte sie nach unten, konnte die Tür etwas bewegen, aber nicht aufziehen.
    »Abgeschlossen.« Er schaute mich an. »Öffnen wir sie auf unsere Art und Weise?«
    »Ja, hier besteht die Gefahr für Leib und Leben.«
    Suko hielt sein kleines Besteck bereits in der Hand. Beobachtet wurden wir nicht. Von den Besuchern sah keiner einen Grund, über dieses Gelände zu gehen.
    Suko brauchte nicht einmal zehn Sekunden, dann hatte er das Schloß offen.
    Ich zog meine Waffe.
    »Du rechnest mit allem?«
    »So ist es.« Dabei hatte ich das Bild des Ermordeten im Wagen immer vor Augen. Dieser Mr. Todd war grausam, brutal, der ging über Leichen, um sein Ziel zu erreichen.
    Ein muffiger Geruch strömte uns entgegen. Im Wagen hätte mal jemand lüften müssen. Auch der Restgestank nach einem scharfen Essen mischte sich in den Mief.
    Wir hatten uns nicht getäuscht. Die Lampe gab wirklich nicht viel Licht. Sie stand auf einem kleinen Tisch, besaß einen zylinderförmigen Aufbau aus Glas und einen runden Messingfuß.
    Alte Möbelstücke verteilten sich im Wagen. Auf einem Schreibtisch entdeckte Suko einige zusammengeheftete Schriftstücke. Er nahm die Blätter hoch, drehte sich, hielt sie gegen das Licht und begann zu lesen. Ich schaute ihm dabei über die Schulter, ohne daß es Sinn gehabt hätte, denn chinesische Schriftzeichen waren für mich böhmische Dörfer.
    »Kannst du es lesen?« fragte ich Suko.
    »Ja, diesen Dialekt habe ich im Kloster gelernt.«
    Ich ließ meinen Freund in Ruhe. Er blätterte die Seiten durch und schüttelte manchmal den Kopf. »Das ist wirklich allerhand«, kommentierte er und legte das Geschriebene zur Seite.
    »Die Lösung?« fragte ich.
    »So ungefähr.« Er räusperte sich. »Weißt du, was dieser Mr. Todd ist, John?«
    »Nein.«
    »Ein Totsprecher!«
    Ich begriff sofort, denn mit einer Totsprecherin hatte auch ich meine Erfahrungen gesammelt. Es lag lange, sehr lange zurück.
    Ganz zu Beginn meiner Laufbahn hatte ich gegen den Hexer Orgow und seine Medium Lara gekämpft. Lara war eine Totsprecherin gewesen, aber sie hatte auch die Gabe besessen, ihre magischen Kräfte ins Gegenteil umzukehren und die Toten aus den Gräbern zu holen.
    So hatte ich zum erstenmal von lebenden Toten, den Zombies, erfahren. [1]
    »Wie läuft es hier ab?«
    »Ich bin mir nicht hundertprozentig sicher«, sagte Suko. »Wenn mich nicht alles täuscht, so hat dieser Mr. Todd das Geheimnis des Totsprechens ebenfalls erlernt. Es stammt ja aus dem asiatischen Raum. Und auch er hat seine Kräfte ins Gegenteil gekehrt. Das heißt, er manipuliert die Toten, er spielt mit ihnen, er will, daß sie wieder lebendig werden und als Seelenlose durch die Gegend irren.«
    »Zombies also?«
    »So könnte man es sehen.«
    Ich strich mein Haar zurück. »Denk mal an das grüne Wesen, Suko. Kann es einer dieser Zombies gewesen sein?«
    »Bestimmt.«
    »Jetzt brauchen wir nur noch unseren Freund, den Topfhut-Kerl, zu finden.«
    Mein Freund lächelte. »Wenn das so einfach wäre.«
    »Bisher ist immer nur vom Tunnel der Angst geredet worden. Ich bin dafür, daß wir ihn uns ansehen. Endlich einmal«, fügte ich noch hinzu.
    Suko räusperte sich. »Dagegen ist nichts einzuwenden. Okay, wie du willst.«
    In dem Wagen hatten wir nichts mehr zu suchen. Suko steckte die Unterlagen ein.
    »Willst du es auch versuchen?« fragte ich ihn.
    Er grinste. »Man kann ja nie wissen.«
    Wir schlossen die Tür und gingen wieder zurück. Unser
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