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0513 - Die Hexenfalle

0513 - Die Hexenfalle

Titel: 0513 - Die Hexenfalle
Autoren: Werner Kurt Giesa
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»feindlichen« Fahrzeugen näher als der riesige Rolls-Royce. So ganz traute die Lady vom Land der südländischen Hektik daher nicht über den Weg - und schauderte vor dem Gedanken, jemals per Privatauto oder Taxi durch Städte wie Paris, Rom, Neapel oder Frankfurt - in dramatischer Steigerungsfolge von fahrerischer Undiszipliniertheit und behördlichem Verkehrsführungsschwachsinn - fahren zu müssen.
    Als sie Bessenay passiert hatten und es endlich ruhig geworden war, atmete sie auf der Rückbank hörbar auf.
    Auch Zamorra fühlte sich erleichtert. Er hatte damit gerechnet, daß das nächste Phänomen ihn mitten im Straßenverkehr erwischte, in einer absoluten Streßsituation. Aber glücklicherweise war nichts dergleichen geschehen. Trotzdem war es besser, wenn Nicole fuhr.
    Stumm sann er vor sich hin. Er war eigentlich nicht der Typ, der zu Halluzinationen neigte. Eine schwarzmagische Fremdeinwirkung schied mit hoher Wahrscheinlichkeit aus, da sein Amulett nicht reagiert hatte, obgleich es normalerweise Schwarze Magie recht zuverlässig anzeigte - von ganz wenigen Ausnahmen einmal abgesehen. Aber die Voraussetzungen für solche Ausnahmesituationen lagen momentan nicht vor.
    Vielleicht Nachwirkungen der Auseinandersetzungen mit der Baba Yaga? Immerhin hatte Zamorra unter ihrer Magie leiden müssen. Er war auf Handspanngröße geschrumpft worden. Daß er sich jetzt wieder als normalgroßer Mensch bewegen konnte, verdankte er eher einer Laune der russischen Märchenhexe.
    Eine andere Möglichkeit waren wieder einmal Nachwehen des merlin-’schen Zeitparadoxons. Die Gefahr schien zwar gebannt, weil der Silbermond sich erstens um ein paar Sekunden in der Zukunft und zweitens in einer von Julian Peters geschaffenen Traumwelt befand. Aber vielleicht gab es durchlässige Stellen, die hin und wieder für seltsame, bedrohliche Phänomene sorgten. Wenn das so war, mußte schleunigst etwas dagegen getan werden. [2]
    Graue Regenwolken hingen über dem Land. Der nasse Asphalt spiegelte das Licht der Scheinwerfer. Obgleich es angeblich noch heller Tag war, hatte Zamorra den Eindruck von Abenddämmerung. Die Scheibenwischer bewegten sich in monotonem Takt hin und her wie ein Tennisball zwischen zwei Spielern. Einschläfernd, ermüdend. Sogar der kleine Rhett war eingenickt.
    Plötzlich tauchten Scheinwerfer vor dem BMW auf. Ein anderer Wagen kam ihnen entgegen. Erschrocken erkannte Zamorra, daß der Wagen ihnen auf ihrer Straßenseite entgegenkam.
    »Ist der verrückt geworden?« stieß er hervor.
    »Wer?«
    »Na, der da!« Zamorra deutete auf die entgegenkommenden Lichter. »Warum geht der nicht auf seine Fahrbahnseite zurück?«
    Nicole runzelte die Stirn. »Bitte?«
    »Blink ihn an«, verlangte Zamorra nervös. »Vielleicht merkt er dann was. Schlafmütze!«
    »Was zum Teufel soll er denn merken?« wollte Nicole irritiert wissen. Da war der andere Wagen schon ganz nah. »Verdammt, der weicht nicht aus!« schrie Zamorra erschrocken. »Siehst du denn nicht, daß er auf unserer Seite ist?«
    »Sag mal, bist du…?«
    Es blieb unausgesprochen. Plötzlich war das andere Auto direkt vor dem BMW. Instinktiv faßte Zamorra nach links, zum Lenkrad, und versuchte Nicoles Steuerbewegung zu korrigieren. Der BMW zog nach links. Nicole schrie gellend auf und stieß Zamorra mit dem Ellenbogen zurück. Der BMW schleuderte auf der nassen Fahrbahn, drehte sich. Zamorra hörte eine Hupe anhaltend gellen. Etwas wischte rechts an ihm vorbei. Sekundenlang neigte der BMW sich nach links, drohte in den Graben zu rutschen. Aber Nicole schaffte es, ihn wieder auf die Straße zurück zu bringen. Sie kuppelte aus, bremste, lenkte. Endlich kam der Wagen zum Stillstand.
    »Was war denn das?« keuchte Patricia entsetzt. Der Kleine war erwacht und begann zu weinen. Nicole sah Zamorra an. »Hast du den Verstand verloren? Wie kannst du mir ins Lenkrad greifen?«
    Zamorra schluckte. »Hast du denn nicht gesehen, daß der Wagen direkt auf uns zuraste? Auf unserer Seite?«
    »Du…« Du spinnst, hatte Nicole sagen wollen, verbiß es sich aber, weil sie im gleichen Moment an das dachte, was er sie vorhin in Lyon in seinen Gedanken hatte lesen lassen. Lautlos formten ihre Lippen die Frage: »Wieder so ein Schreckensbild?«
    Er öffnete seine Gedankenblockade. Ich habe es deutlich gesehen. Prüf’s in meiner Erinnerung nach. Dann rief er die Bilder wieder ab.
    Nicole nickte langsam und signalisierte ihm, daß sie es telepathisch aufgenommen hatte.
    Ihr kam die
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