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0507 - Zwischenspiel auf Tahun

Titel: 0507 - Zwischenspiel auf Tahun
Autoren: Unbekannt
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überhaupt los ist, dann ist noch immer Zeit, unsere Forderungen vorzubringen."
    Reesh schaltete das Gerät auf Senden und verlangte Dr.
    Rotkel zu sprechen. Als er seinen Namen nannte, wurde die Verbindung sofort hergestellt. Rotkels Gesicht war zwar nicht zu sehen, aber jeder, der ihn hörte, konnte sich vorstellen, wie er jetzt aussah.
    „Mr. Reesh, es ist Ihr Glück, daß Sie sich melden. Wo stecken Sie? Kommen Sie zurück, und bringen Sie Ihren Kumpan mit!"
    „Wir werden nicht kommen. Dicker! Ganz im Gegenteil: Sie werden zu uns kommen! Wir haben Gesine!"
    „G-e-s-i-n-e...?"
    „Ja, Ihre Wunderkuh ohne Euter! Und wenn Sie sie lebend wiedersehen wollen, dann tun Sie genau das, was ich Ihnen sage. Ist das klar?"
    „Gesine!" Rotkels Stimme klang erstickt. „Das arme Tier kann doch nichts dafür! Lassen Sie es frei."
    „Wir tauschen die Kuh gegen das Schiff ein, das im Park steht."
    Das verschlug Rotkel die Sprache. Aus dem Funkgerät kam ein Geräusch, das undefinierbar blieb.
    „Nun?" erkundigte sich Reesh siegessicher.
    „Sie verlangen etwas Unmögliches, Mr. Reesh. Das Schiff gehört der USO, und die Seuche ist ansteckend, und wenn Sie eine unbekannte Krankheit verbreiten, gibt es eine Katastrophe."
    „Die Katastrophe gegen Ihre Kuh!" erklärte Reesh hart.
    „Lassen Sie mir Zeit, vielleicht kann ich Ihnen ein anderes Schiff besorgen."
    „Bis dahin haben Sie uns geortet und können uns erledigen."
    Rotkel sagte ruhig: „Geortet haben wir Sie schon lange, Reesh. Sagen Sie Ihrem Freund, er soll den Schwanz von Gesine loslassen - das hat sie nämlich nicht gern. Wir sehen Sie also auch, wie Sie wohl bemerkt haben. Und sobald Sie Anstalten machen, Gesine etwas zuleide zu tun, lasse ich Sie gnadenlos töten. Haben Sie das verstanden, Reesh?"
    Reesh sah sich nach allen Seiten um, aber er konnte niemanden entdecken. Er konnte nicht ahnen, daß Harm Davis längst einen winzigen TV-Spion auf die Reise geschickt hatte, nicht größer als eine irdische Hummel, der hoch über der Mulde stand und das Geschehen mitverfolgte. Über die BARKA ging das Bild zu den Schirmen in der Klinik.
    Srewe hatte erschrocken Gesines Schwanz losgelassen.
    Die Kuh bedachte ihn mit einem dankbaren Blick und trabte davon.
    Ehe Reesh sie einholen konnte, galoppierte sie bereits dem Muldenabhang zu und erreichte den Rand. Dann verschwand sie.
    „Was sagen Sie nun?" erkundigte sich Rotkel spöttisch. „Sie haben kein Tauschobjekt mehr, nur noch sich selbst."
    „Rindvieh!" sagte Reesh, und diesmal meinte er Srewe.
    „Danke", knurrte Rotkel, der sich angesprochen fühlte. „Ich gebe Ihnen eine Stunde. Wenn Sie dann nicht zu mir kommen, setze ich Narkosestrahler ein. Überlegen Sie es sich. Und vergessen Sie nicht das USO-Schiff.
    Die Leute warten nur darauf, Ihnen einen Denkzettel zu verpassen."
    Schweigen.
    Die Sonne stand noch immer hoch am Himmel und brannte heiß auf Tahun herab. Die beiden Männer schwitzten und bekamen Durst. Schließlich, kurz bevor die Frist ablief, sagte Srewe: „Es hat keinen Sinn, Lark. Geben wir auf. So schlimm kann es auch nicht werden."
    „Schlimm genug - und das nur durch deine Schuld! Warum hast du nur die Kuh laufen lassen? Wir hatten sie so hübsch im Stall."
    „Du stinkst immer noch nach dem Zeug, Lark. Hoffentlich schadet es nicht den Wunden. Du solltest sofort in Behandlung."
    Reesh kapitulierte.
    „Komm schon, gehen wir."
    Ohne weitere Diskussion krochen sie aus der Mulde und sahen hinüber zum Schiff. Davor, auf der Lichtung, graste Gesine, als sei überhaupt nichts geschehen. Der Wind trug ihren Duft herüber, und Srewe schnupperte anzüglich.
    „Wirklich kein Unterschied", stellte er sarkastisch fest.
    Sie wurden am Hauptportal von einem Desinfektionskommando empfangen, das sie unter ihre Obhut nahm. Ohne Verhör brachte man sie in den Krankensaal zurück, wo sie von den anderen mit hämischen Blicken begrüßt wurden.
    Der Ausbruchsversuch war mißglückt.
    Aber er sollte ungeahnte Folgen haben.
    Einige Tage später bat eine Privatjacht der USO um Landeerlaubnis auf dem in der Nähe gelegenen Raumhafen der Stadt. Die Erlaubnis wurde nach der Identifikation sofort erteilt, und das kleine Schiff landete.
    Roi Danton machte diesmal eine Ausnahme. Er hatte sonst stets Merceile seine Ankunft über das Hauptbüro der USO auf Tahun mitteilen, lassen und einen Urlaub für sie er- wirkt. Dem Chef und Leiter der Klinik, Dr. Truc Rotkel, war er niemals persönlich begegnet. Das wollte er diesmal
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