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0506 - Die Spur der Ratte

0506 - Die Spur der Ratte

Titel: 0506 - Die Spur der Ratte
Autoren: Werner Kurt Giesa
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entdeckt werden. Ich hoffte, ihr würdet die Spur sehen. Aber ihr denkt anders als ich. Deshalb seid ihr nicht auf den richtigen Gedanken gekommen. Ihr hättet euch vieles ersparen können, wenn ihr die Ereignisse richtig gesehen und eingeschätzt hättet. Diese Waffe… , das Rattenwesen zeigte auf Zamorras Amulett, hätte euch den Weg hierher zeigen können, wenn sie gleich richtig eingesetzt worden wäre. Statt dessen fraß sie einen großen Teil meiner Kraft, als ich tun mußte, was ich vermeiden wollte, und mich zeigte.
    »Na klasse«, murmelte Zamorra. »Da verausgabt man sich bis zur Erschöpfung und kriegt dann gesagt, daß das gar nicht nötig gewesen wäre… Das, meine liebe Ratte, hätten nicht nur wir einfacher haben können, sondern auch du, wenn du nämlich direkt die Karten auf den Tisch gelegt hättest. Deine kleinen Bestien haben uns im Château angegriffen und verletzt. Die Heilung dauerte eine Weile und kostete Kraft.«
    Sie sind wild und wenig intelligent. Dafür kann ich nichts. Mein erster Ableger hätte schon euer Wegweiser sein können. Die anderen waren zu aggressiv. Es war keine Absicht.
    »Wie schön, wenn man sich immer auf Mißverständnisse herausreden kann«, bemerkte Nicole sarkastisch.
    Die Menschenratte sank leicht nach vorn, mobilisierte ihre Kräfte, um den Oberkörper wieder einigermaßen aufzurichten. Wir sollten zur Sache kommen, schnell. Denn ich sterbe. Es sei denn, ich bekäme Lebensenergie zugeführt. Ich… ich brauche sie… es ist wichtig… ich MUSS warnen…
    Die schwarzen Knopfaugen fixierten Nicole. Das Rattenmaul öffnete sich, Zähne blitzten. Gib mir deine Lebensenergie. Sie wird ausreichen, daß ich lange genug lebe, um dem Meister des Übersinnlichen zu erklären, worum es geht…
    »Du willst Nicole töten?« stieß Zamorra entgeistert hervor.
    Warum nicht? Ihre Lebenskraft hilft mir. Sie ist schließlich entbehrlich. Oder hast du etwas dagegen?
    »Vor allem ich habe etwas dagegen!« fuhr Nicole auf. »Das darf doch wohl nicht wahr sein!«
    Du mußt mir deine Lebensenergie geben. Sonst sterbe ich, ohne die Warnung und die wichtigen Hinweise geben zu können!
    »Da gibt es ja wohl noch ganz andere Möglichkeiten, dich für ein paar Minuten zu stabilisieren«, sagte Nicole scharf. »Dafür muß ich nicht unbedingt ermordet werden! Zamorra, wir gehen. Ich verpasse dem verdammten, um Mitleid flehenden, lügenden Dämonenbiest den Gnadenschuß, und das war’s dann! Das Monster ist ja absolut wahnsinnig! Ich habe noch nie eine so dämliche Geschichte gehört…«
    Zamorra hob die freie Hand.
    »Es gibt, wie du sagst, andere Möglichkeiten. Wie wäre es, unserem seltsamen Gastgeber Dhyarra-Energie zukommen zu lassen?«
    Da sprang die Menschenratte auf; der Stuhl polterte durchs Zimmer. Die Ratte pfiff schrill. Irgendwie erkannte Zamorra dennoch Worte in diesem wilden, hektischen Pfeifen: Ihr seid Ewige! Ihr seid Feinde!
    ***
    Die Männer in Schwarz bewegten sich jetzt langsamer. Sie befanden sich kurz vor ihrem Ziel, aber ihnen war klar, daß sie mit Schwierigkeiten zu rechnen hatten. Der Wächter vor dem Eingang ins Reich der Ratte sprach ebenso dafür wie Typ und Kennzeichen des Fahrzeugs, zu dem er gehörte. Das Datenraster wies Professor Zamorra, Château Montagne, als Eigentümer aus und trug die Zusätze »Feind Klasse 1« und »Extrem gefährlich«.
    Der Mensch, der niedergeschlagen worden war, war unbekannt. Aber sein Bild war gespeichert und zur Lenkzentrale gefunkt worden. Andere würden zu einem geeigneten Zeitpunkt weitere Daten erfassen.
    Sie mußten vorsichtig sein. Sie rechneten mit Fallen. Infrarotsicht und Radar liefen mit Höchstleistung. Daß immer noch kein Angriff erfolgte, löste einen Warnimpuls nach dem anderen aus, bis die Sensoren überlastet abschalteten.
    Sie waren kurz vor dem Ziel. Ihr Auftrag lautete: Rücksichtslos zuschlagen. Keine Information durfte weitergegeben werden. War es schon geschehen, waren auch die Informationsempfänger zu vernichten, sowie alles, was Rückschlüsse ermöglichte.
    Das Ende des Ganges war nahe. Die verriegelte Tür war kein ernstzunehmendes Hindernis.
    ***
    Plötzlich tauchten Ratten auf. Sie kamen von überall her, aus allen Ecken und Winkeln, und sie griffen die beiden Menschen an! Es waren normalgroße wie überdimensionale Nager, und sie erschienen wie hergezaubert. Es war wie im Château-Keller -nur besser beleuchtet. Die Menschenratte wich dabei selbst bis zum Kamin zurück. Zamorra sah, daß das
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