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0504 - Attacke der Riesenkäfer

0504 - Attacke der Riesenkäfer

Titel: 0504 - Attacke der Riesenkäfer
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Lauren und setzte sich in Bewegung. Michelle verdrehte die Augen. Schließlich folgte sie ihm. Sie faßte nach seiner Hand. »Geh nicht zu weit ins Schilf«, warnte sie. »Denk an das Wasser.«
    Ihr Tonfall verriet ihm, daß sie ihn nicht verspottete. In der Tat war der Übergang vom Ufer zum Wasser in der Schilffläche kaum zu erkennen. Und wenn er ins Wasser fiel und in Panik geriet…
    »Schau dir das mal an«, sagte er plötzlich. »Lauter Kokons. Alle leer.«
    »Die Insekten werden mittlerweile geschlüpft sein«, überlegte Michelle.
    Er hob eine der kleinen Hüllen auf. »Sieh mal. Das ist nicht von innen geöffnet worden. Sieht aus, als hätte jemand die Puppe von außen aufgeschnitten oder aufgebissen. Ob das die Katze war?«
    Michelle schüttelte den Kopf. »Katzen fressen keine Puppen«, sagte sie. »Die entsprechen nicht ihrem Beutemuster, weil sie sich nicht bewegen. Wenn das Insekt erst mal geschlüpft ist und krabbelt oder fliegt, interessiert sich Madame Miau schon eher dafür. Komm, laß diesen Abfall liegen. Von der Katze ist auch weit und breit nichts mehr zu sehen.«
    »Doch«, sagte Lauren plötzlich. »Da. Da liegt sie.«
    Michelle mußte zweimal hinsehen, bis sie begriff, was er meinte. Denn das, was da lag, hatte nur noch entfernte Ähnlichkeit mit einer Katze.
    Auf den ersten Blick hätte es auch das Skelett eines Kaninchens sein können. Erst auf den zweiten Blick verriet der Knochenbau, um welche Spezies es sich zu Lebzeiten einmal gehandelt hatte.
    Die Knochen waren säuberlich abgenagt. Es gab nicht einmal verschimmelte Fellreste oder Blut. Das bedeutete, daß dieses Skelett schon wochen- oder monatelang im Schilf liegen mußte. Sie erwähnte das Lauren gegenüber.
    »Da wäre ich mir nicht so sicher«, entgegnete er. Er faßte zwischen die Knochen und hob einen davon hoch. »Der müßte dann fast weiß sein, ausgebleicht. Ist er aber nicht. Und er fühlt sich auch noch ziemlich frisch an. Die Knochenhaut ist noch weich.«
    »Ih!« brachte Michelle hervor. »Tu es weg, schnell. Es ist mir egal, wie lange es hier schon liegt. Ich will’s nicht sehen. Zum Teufel, so habe ich mir den heutigen Tag wirklich nicht vorgestellt.«
    Sie wandte sich ab. Etwas ratlos legte Lauren den Katzenknochen zurück und folgte Michelle, die einen kleinen Umweg lief und die Weinflasche aus ihrer Wasserkühlung holte.
    Er war sicher, daß es sich um die Katze handelte, die geschrien hatte. Aber was, um Himmels willen, war in der Lage, ein Tier dermaßen schnell bis auf die Knochen aufzufressen?
    Ameisen?
    Unwahrscheinlich. Höchstens jene mörderischen Termiten, die sich im Süden der USA allmählich ausbreiteten und sogar den Autos die Reifen von den Felgen fraßen, wären zu so etwas in der Lage gewesen.
    Aber diese Termiten gab es hier an der Loire nicht.
    Lauren Pellerin stand vor einem unlösbaren Rätsel.
    Der Käfer teilte sich in zwei rattengroße, hungrige Exemplare.
    ***
    »Sie haben Besuch, Monsieur Zamorra«, meldete Raffael Bois, dem Zamorra in jahrelanger Arbeit abgewöhnt hatte, ihn in jedem zweiten Satz mit monsieur le professeur zu titulieren. »Mademoiselle Rheken erwartete Sie im kleinen Salon.«
    Dort ließ es sich aushalten; die dicken Mauern des vor rund tausend Jahren eigentlich als Burgfestung erbauten Schlosses hielten im Sommer die Hitze zurück, und im Winter die Kälte. Schon damals war die Architektur des dreiflügeligen Gebäudes zukunftsträchtig angelegt worden; es sah zwar längst nicht so verspielt aus wie die anderen vorwiegend in der Renaissance-Zeit entstandenen Loire-Schlösser, aber es war ja auch nicht typisch. Dafür sorgte schon allein die massive Burgmauer und der künstliche Graben vor dem Tor, der allenfalls nach starkem Regen einmal Wasser führte und an sich ein Witz für eine Burg in Hanglage war. Immerhin funktionierte die Zugbrücke. Dafür trug schon Raffael Bois, der alte Diener, ständig Sorge. Es konnte ja sein, daß einmal in Abwesenheit seines Dienstherrn der Steuerprüfer kam… Sicher hatte Zamorra vor dem Fiskus nichts zu verbergen, aber der alte Raffael hegte da eine tiefgreifende Abneigung…
    »Mein geschätzter Kollege aus Schottland empfing die Demoiselle. Er zeigte sich über ihre Garderobe beziehungsweise deren Mangel leicht schockiert, Monsieur«, fuhr Raffael fort, während er Zamorra zum kleinen Salon begleitete. Zamorra lächelte. »Über kurz oder lang wird er sich an die etwas freien Sitten und Gebräuche im Château gewöhnen. Was halten
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