Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0503 - Adelige Blutsauger

0503 - Adelige Blutsauger

Titel: 0503 - Adelige Blutsauger
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
eigener Kraft nicht mehr raus.
    Auch nicht die Gestalt auf der Pritsche. Sie befand sich im Lichtviereck einer Deckenleuchte, aus diesem Grunde war sie für mich auch so gut zu sehen.
    Es war ein Mann in schmutziger, halbzerfetzter Kleidung, der mir den Rücken zudrehte. Der Kampfanzug hatte einmal eine grüne Farbe besessen, jetzt war der braune Schmierfilm eingetrocknet und nur mehr eine krustige Schicht. Der Mann hatte das linke Bein leicht angezogen, das rechte dafür bis an das Ende der Pritsche ausgestreckt.
    »Das ist er also«, sagte ich.
    »Ja, das ist er.«
    »Und?«
    Der Commander lachte bitter. »Warten Sie ab, Sinclair, vielleicht rührt er sich.«
    Als hätte die Gestalt auf der Pritsche die Worte des Commanders gehört, so durchlief den Körper ein Zucken. Schwerfällig wälzte er sich im nächsten Moment herum.
    Zuerst auf den Rücken, wo er für einen Moment so blieb, seine Handflächen flach auf die Pritsche gelegt.
    »Gleich werden Sie es sehen, Sinclair!«
    Der Mann stemmte sich hoch. Mit langsamen, schwerfällig und schlaftrunken wirkenden Bewegungen. Erst jetzt sah ich die Wunde an seinem Hals und auch der Schulter. Ein Tier mußte sie gerissen haben. Sie war tief, das Blut längst eingetrocknet, die Wunde verschorft.
    Der Soldat drehte den Kopf.
    Wir starrten uns an. Er mußte mich ebenfalls gesehen haben, denn sein Mund verzog sich zu einem bösen Grinsen.
    Das Gesicht besaß kaum noch Farbe. Es war blaß wie ein Leichentuch. Und als er die Zähne fletschte, sah ich auch den Grund. Aus dem Oberkiefer des Mannes wuchsen zwei lange Hauer Vampirzähne.
    Der Soldat war ein Blutsauger!
    In seinem Gesicht bewegte sich sonst nichts. Er hockte da und starrte auf die Tür. Sogar in seinen Haaren klebten noch einige Blutspritzer. Die Augen glichen leblosen Kugeln, durch das Licht sah sein Gesicht noch blasser aus.
    »Nun?« Ich hatte die Frage meines Chefs gehört und zog mich wieder zurück.
    »Ein Vampir also!«
    »Ja, leider.«
    Selbst der Commander zeigte Regung. Seine Lippen bewegten sich, als würde er etwas kauen. In seinem Blick stand Nichtbegreifen, er machte einen etwas hilflosen Eindruck.
    »Er ist einer der Verschwundenen«, erklärte er.
    »Das hatte ich mir fast gedacht. Aber wie haben Sie es geschafft, ihn zu fangen?«
    »Es war ein Zufall. Er kam an und wollte wohl dorthin zurück, wo er früher einmal gewesen war.«
    »Sich Blut holen.«
    »So sehe ich das mittlerweile auch. Wir hatten Glück, daß er sich in diesen Trakt verlaufen hat.«
    »Dann hat er noch keinen angefallen?«
    »Nein, Mr. Sinclair.«
    »Was nicht ist, kann natürlich noch werden«, sagte mein Chef.
    »Und denken Sie daran, John, daß nicht nur er verschwunden ist, auch zwei andere Soldaten sind wie vom Erdboden verschluckt.«
    »Sie gehen natürlich davon aus, daß es die beiden ebenfalls erwischt hat«, wandte ich mich an Stratton.
    »Jetzt ja.«
    »Deshalb also haben Sie mich in diese Wildnis geschickt, Sir. Raffiniert.«
    »Ich hätte Sie gern vorher eingeweiht, John, aber das läuft unter Top secret. Es ist von oben angeordnet worden. Ich mußte mich fügen, Sie verstehen?«
    »Wir haben gedacht«, sagte Stratton, »daß Ihnen bei diesem Einsatz etwas Ähnliches unterlaufen würde, wie den anderen drei Soldaten. Sie sollten gewissermaßen den Köder spielen.« Er hob die Schultern. »Leider hat es nicht geklappt. Infolgedessen werden Sie noch etwas bleiben müssen und die beiden anderen suchen.«
    Das war mir inzwischen auch klargeworden. »Nur ist es damit leider nicht getan«, erklärte ich. Mit dem Daumen deutete ich auf die Tür. »Dieses Monstrum dahinter ist ja nicht von allein zu einem Blutsauger geworden. Jemand hat ihn dazu gebracht, verstehen Sie? Ein Obervampir, meinetwegen. Den muß ich halt finden.«
    Sir James nickte. »Das gleiche habe ich dem Commander auch gesagt. Die Frage ist nur, wer es sein könnte?«
    »Die Gegend ist einsam, nicht?«
    »Ja. Nur manchmal hört man in der Nacht ein Jaulen.«
    »Wölfe?«
    Stratton schüttelte den Kopf. »Nein, das ist kein Wolf. Ich tippe eher auf einen streunenden Hund. Einige meiner Leute haben ihn auch schon gesehen. Ein weißes Tier.«
    »Ein Vampirhund?« fragte ich.
    »Darüber kann ich Ihnen leider nichts sagen.«
    »Der Hund hat keine Heimat?«
    »Nein.«
    Ich erinnerte mich daran, auf der Herfahrt ein Schloß gesehen zu haben. Darauf sprach ich Stratton an.
    »Sie meinen Manderston Castle?«
    »So heißt es?«
    »Ja, es ist ein alter Herrensitz, und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher