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0503 - Adelige Blutsauger

0503 - Adelige Blutsauger

Titel: 0503 - Adelige Blutsauger
Autoren: Jason Dark
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verschwinden lassen. Es gab andere Methoden, einen Blutsauger wie ihn für immer außer Gefecht zu setzen. In der rechten Hand hielt ich jetzt mein Kreuz. Er sah es erst, als er den Schädel hob.
    Das Maul des Blutsaugers öffnete sich. Wie lange Fäden zog sich so etwas wie Speichel von einer Zahnreihe zur anderen. Die Zunge zuckte wie ein grauer Klumpen.
    Ich ging auf ihn zu.
    Er stierte das Kreuz an. Aus seinem Maul drangen ängstlich klingende Laute, als er zusätzlich noch den Kopf schüttelte, als könnte er durch diese Bewegung den Anblick des Kreuzes verscheuchen.
    Dann griff er nach mir.
    Es war eine tapsige Bewegung, der ich nicht einmal auswich. Mit seinen Pranken streifte er meinen linken Handrücken. Den Kopf hatte er so gedreht, daß er das Kreuz nicht mehr anzuschauen brauchte.
    Zwei Sekunden später spürte er es.
    Ich hatte es ihm gegen den Hinterkopf gedrückt. Für einen Moment hielt ich an, dann ließ ich das Kreuz los und ging zurück.
    Der Vampir schrie nicht. Er gab ein zischendes Röcheln von sich, einen Laut, wie ich ihn bei einem Blutsauger noch nie gehört hatte.
    Die kurze Berührung mit dem Kreuz hatte schon gereicht. Der Blutsauger kippte nach vorn, der Pritsche entgegen. Er hatte sich beim Fall noch gedreht. Einen Arm hielt er ausgestreckt, berührte noch die Pritsche, knickte dort aber ein, weil keine Kraft mehr in seinem Körper steckte.
    Über der Pritsche brach er zusammen, dabei rutschte er mit dem Gesicht an der Betonwand entlang.
    Ich steckte das Kreuz weg und drehte mich um. Die Türöffnung war nicht breit genug, um beide Männer fassen zu können. Nur der Commander stand auf der Schwelle, Sir James hielt sich im Hintergrund auf. Er nickte mir zu, als ich über Strattons Schulter hinwegschaute.
    Ich deutete auf den regungslosen Körper. »Das war der erste ihrer drei verschwundenen Männer, Commander.«
    Stratton rieb sein Kinn. »Ja, das habe ich gesehen«, erwiderte er mit rauh klingender Stimme. »Es war ja kein großes Problem für Sie, Mr. Sinclair.«
    »Deshalb habe ich ihn auch herholen lassen«, erklärte Sir James.
    »Ihre Leute hätten sich an ihm die Zähne ausgebissen.«
    »Vielleicht.« Er schaute mich zweifelnd an. »Und der ist wirklich hinüber?«
    »Sehen Sie nach, Commander.«
    Stratton trat zögernd näher. Erst traute er sich nicht, dann faßte er den leblosen Blutsauger an und drehte den Körper herum. Die Stelle, wo ihn mein Kreuz tödlich erwischt hatte, war genau zu sehen. Der Abdruck zeichnete sich auf der Haut ab.
    Stratton wandte sich ab. Er war blaß gewordenem Licht der Lampe schimmerten die Schweißperlen auf seiner Stirn wie helle Kugeln. »Das darf nicht an die große Glocke gehängt werden«, flüsterte er. Im gleichen Atemzug fragte er mich: »Was sollen wir denn mit der Leiche machen?«
    »Was macht man schon mit Toten? Man begräbt sie!«
    »Und der… der kommt nicht mehr zurück?«
    »Nein, jetzt nicht mehr. Nur bei den beiden anderen garantiere ich für nichts.«
    »Das kann heiter werden.« Stratton hatte seine eingebläute militärische Art ein wenig vergessen. Er redete jetzt menschlicher. »Sogar verdammt heiter. Ich werde Captain Kleso Bescheid geben, daß er sich um die Leiche kümmert.«
    Wir verließen die Zelle. Der Commander bat uns, in seinem Büro auf ihn zu warten.
    Dort nahmen Sie James und ich Platz. Ich trank mein Glas leer und schaute den Superintendent an. »Hatten Sie mir tatsächlich nichts sagen können, Sir?«
    »Nein, John.«
    »Und jetzt hänge ich hier fest.«
    »Sie werden es schon schaffen.« Er lächelte knapp. »Es ist ja nicht so wie am Ende der Welt.«
    »Aber fast.«
    Sir James hob die Schultern. »Ich werde noch in dieser Nacht wieder nach London zurückkehren.«
    »Werden Sie Suko Bescheid geben?«
    »Das muß wohl sein. Ich sage ihm aber nur, daß sie eine Mission an der schottischen Grenze haben.«
    »Ich kann Sie nicht zwingen.«
    »Wissen Sie schon, wo Sie ansetzen wollen, John?«
    »Nein und ja. Wichtig ist es, die beiden anderen zu finden. Aber ich möchte mir auch gern das Schloß ansehen. Kann ich einen Wagen hier bekommen?«
    »Selbstverständlich.«
    »Sie kennen die Manderstons nicht zufällig?«
    »Nein, ich weiß nur, daß sie adelig sind. Mit dem Königshaus stehen sie in keiner direkten Verbindung.«
    »Wir werden sehen, wie sich die Sache entwickelt, Sir«, sagte ich.
    »Ich kann mir gut vorstellen, daß irgend jemand versucht, dieses Camp zu infiltrieren…«
    »Sie meinen Spionage, Mr.
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