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0503 - Adelige Blutsauger

0503 - Adelige Blutsauger

Titel: 0503 - Adelige Blutsauger
Autoren: Jason Dark
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noch mit Stratton zusammen. Der Commander redete heftig auf seinen Captain ein. Wahrscheinlich sprachen die beiden Männer über mich. Sollten sie, mich kümmerte es wenig.
    Ich entdeckte ein Radio und schaltete es ein. »Fly with broken wings«, sang Bonnie Bianco. Ein Lied, das mir gefiel. In den schönsten Refrain hinein kam Kelso. Er zeigte sich irritiert, als er die Musik hörte.
    »Schon eine Party, Sinclair?«
    »Ich bringe mich in Stimmung. Das hat Ihr Kaffee ja nicht geschafft. Pumaspucke hat man im Wilden Westen dazu gesagt.«
    Der bärtige Kelso lachte freudlos. Er erinnerte mich im Aussehen ein wenig an den jungen Fidel Castro, der inzwischen auch schon Lenze zählte. »Ja, der bringt auch Raubtiere wieder auf die Beine. Sie werden sich tagsüber gut fühlen.«
    »Ich habe auf weitere Schlucke verzichtet.«
    »Aber bauen Sie nicht ab.«
    »Haben Sie ihn veredelt?«
    »Kann sein.«
    Für mich war das Thema erledigt. »Wie geht es weiter? Haben Sie schon einen Plan?«
    »Ja. Ich werde mich um den weißen Hund kümmern.«
    »Ein verstanden.«
    »Und Sie?«
    »Ich schaue mich in der Gegend ein wenig um, weil ich mich mit den landschaftlichen Gegebenheiten vertraut machen möchte. Was Sie sicherlich verstehen.«
    »Klar. Meinen Sie, damit erreichen Sie etwas?«
    »Möglich. Mal was anderes, Kelso. Was tun Sie, wenn Ihnen plötzlich ein Vampir gegenübersteht?«
    »Den murkse ich ab.«
    »Und wie?«
    »Ich habe mir einen Eichenpflock geschnitzt. Das klappt doch – oder?«
    »Ja…«
    »Sehen Sie. Allerdings verlasse ich mich lieber auf die neue MPi. Den pumpe ich voll Blei.«
    »Dann pumpen Sie mal. Steht ein Wagen für mich bereit?«
    »Ja, ein Jeep. Vollgetankt. Können Sie den überhaupt fahren?«
    »Ich werde mich bemühen.«
    Kelso begleitete mich nach draußen. Bei Tageslicht sah die Gegend ganz anders aus. Romantisch, wunderschön, mit sanften Hügeln, lieblichen Tälern, viel Wald und Wiese. Wie hingegossen wirkten kleine Seen mit ihren graublauen Wasseroberflächen.
    Ein wunderschönes Bild.
    Ich dachte daran, daß meine Eltern in der Nähe wohnten.
    Vielleicht fand ich auf dem Rückweg Zeit für einen kurzen Besuch.
    Auch das Schloß sah längst nicht mehr so drohend aus wie am Abend. Es lag im Licht einer hellen Morgensonne. Sie badete das alte Gestein. Wenn ein Weg zu dem Gemäuer hochführte, so sah ich ihn nicht, weil er durch den dichten Wald verdeckt wurde, der das Schloß umgab.
    Aus den Wäldern stiegen Nebelschwaden, als die Sonne die Feuchtigkeit wegdampfte. Sie verteilten sich über den Wipfeln als grauweiße, flache Pilze.
    »Nette Gegend«, sagte ich.
    Kelso hob nur die Schultern. »Ich sehe das aus einem anderen Blickwinkel. Für gewisse Operationen ist sie einfach zu unübersichtlich.«
    »Ich bin eben kein militärischer Denker.«
    »Kommen Sie, ich zeige Ihnen den Jeep.«
    Er war schon in die Nähe des Tores gefahren worden. Äußerlich machte der Wagen einen guten Eindruck, auch das Profil der Reifen beeindruckte mich.
    »Zufrieden, Sinclair?«
    »Mehr als das.«
    »Verabreden wir einen Zeitpunkt?«
    »Nein. Sie haben Ihren Job, Kelso, ich den meinen. Es ist gut, wenn jeder seinen Weg geht.«
    »Verstanden.«
    »Viel Glück.« Ich stieg in den Wagen. Der Schlüssel steckte. Ein sehr williger Motor lief rasch rund, kaum das ich den Zündschlüssel bewegt hatte.
    Kelso schaute mir zu. Ich winkte nicht einmal, als ich startete und durch das offene Tor rauschte. Typen wie Kelso konnten bei mir einfach nicht landen. Dieser Mini-Rambo dachte nur als Stratege, nicht als Mensch. Wer die Menschlichkeit verliert, hat seine Seele und Psyche lebendig begraben.
    Man hatte das Gelände vor der Anlage gerodet und so einen Platz geschaffen. Ich wandte mich nach rechts, denn dort lag auch das Schloß. Außerdem mußte es einen Weg geben, der hochführte.
    Natürlich hätte ich auch Kelso fragen können. Das hatte ich nicht getan, weil jeder seinen Weg gehen sollte.
    Sehr bald war ich in das Gelände eingetaucht. Auch das Camp war meinen Blicken entzogen.
    Es tat mir richtiggehend leid, durch diese herrliche Morgenlandschaft zu fahren, viel lieber wäre ich gewandert, doch ich war nicht hergekommen, um Urlaub zu machen.
    Natürlich entdeckte ich im dichten Wald kein Hinweisschild, aber ich blieb immerhin auf einem schmalen Pfad, der mal im Sonnenlicht lag, ansonsten aber von dunklen und grünlich schimmernden Lichtreflexen überschattet wurde.
    Der Wagen schaukelte wie ein alter Kahn. Manchmal
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