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0503 - Adelige Blutsauger

0503 - Adelige Blutsauger

Titel: 0503 - Adelige Blutsauger
Autoren: Jason Dark
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Sinclair?« Der Commander hatte das Büro betreten, ohne daß wir ihn gehört hätten.
    »Ja, so ungefähr.«
    Er nahm Platz. »Daran haben wir auch gedacht und uns dann gefragt, wer daran Interesse haben könnte?«
    »Sie haben doch nicht nur Freunde, Sir.«
    »Das stimmt. Nur…« Er lächelte. »Die Russen oder die Chinesen. Vielleicht die Libyer. Aber das sind Spekulationen, die ich auch nur unter sechs Augen hier erörtere.«
    »Haben Sie die Leiche wegschaffen lassen?« fragte Sir James.
    »Captain Kelso hat sich um den Toten gekümmert.«
    »Ist er ein guter Mann?«
    »Der beste, den wir hier haben, Mr. Sinclair«, erklärte Stratton mit Nachdruck. »Sie mögen ihn nicht, wie?«
    »Ich müßte mich an ihn gewöhnen.«
    »Umgekehrt aber auch.«
    »Das stimmt.« Ich hatte noch eine andere Frage. »Bleiben wir nun beide hier im Camp?«
    »Ja, für die nächsten Tage. Wir ziehen uns in eine nahe Stellung zurück und warten ab. Das ist keine Feigheit. Ihnen brauche ich ja nicht zu erzählen, wie sich der Keim der Vampire ausbreiten kann. Die sind wie die Pest.«
    Ich nickte. »Leider muß ich Ihnen da recht geben, Commander. Können Sie mir sagen, in welch einem Zeitraum die drei Männer verschwunden sind?«
    Stratton rechnete kurz nach. »Innerhalb einer Woche«, erklärte er dann.
    »Den wir erledigt haben…«
    »War der letzte«, führte er meinen Satz fort und beendete ihn auch.
    Sir James schaute mich an. »Es wird Ihnen wohl nichts anderes übrigbleiben, als die beiden anderen Blutsauger zu suchen.«
    »Und die, die sie dazu gemacht haben.«
    »Wenn ich das wüßte«, murmelte auch der Commander. Dann verstummte er und setzte sich steif hin, weil er, ebenso wie Sir James und ich, das Heulen gehört hatten.
    Stratton sprang auf. »Das ist der Hund!«
    »Der weiße?«
    »Ja, Sinclair.«
    Ich war schon an der Tür. Im Gang traf ich mit Kelso zusammen.
    Der Captain hatte sein Gesicht zu einer Grimasse verzogen. »Sollen wir den Köter abknallen?«
    »Unsinn!«
    Ich lief an ihm vorbei. Draußen war ich nicht allein. Das Heulen hatte auch die Wache erschreckt. Kaltes, weißblaues Licht aus Peitschenleuchten fiel gegen den Boden und verteilte sich auch dicht unterhalb der Lampen, wo es Inseln in der Dunkelheit schuf.
    Ich lief auf den Carport zu. Aus dieser Richtung, das nahm ich an, war das Heulen aufgeklungen.
    Ich blieb stehen und suchte nach dem Hund. Weit konnte er nicht sein, denn sein erneutes Heulen wehte wie der Klang einer Alarmsirene über das Gelände.
    Dann sah ich ihn. Er war relativ groß und weiß wie Kreide, stand auf den Hinterläufen und hielt sich mit den Vorderpfoten am Gitter fest. Er heulte auch weiter. Mir kam es vor, als wollte er einen Totengesang für den verstorbenen Vampir halten.
    Neben mir tauchte der schwerbewaffnete Kelso auf. Sein automatisches Gewehr wies gegen den Himmel. »Der fällt mir auf die Nerven«, sagte er und senkte den Lauf.
    Ich drückte ihn zur Seite. »Nein, lassen Sie das Tier!« Meine Stimme klang im Befehlston.
    »Scheiße, Sinclair, das ist eine Bestie! Sehen Sie nicht die roten Augen?«
    »Die haben Sie auch nach einer durchzechten Nacht.«
    »Mann, Humor haben Sie ja.«
    Der Hund federte seinen Körper zurück. Allein diese Bewegung verriet etwas von seiner ungebändigten Kraft. Er war ein Energiebündel. Als er mit langen, mächtigen Sprüngen davonlief, sah es trotzdem nicht aus wie eine Flucht.
    Hinter dem Camp begann der Wald. Der weiße Hund verschwand darin wie ein gespenstischer Schatten. Ich war bis zum Zaun vorgegangen. Noch einmal sah ich das Tier, als es den Wald verließ und über eine Lichtung rannte, die vom hellen Licht des Vollmonds ausgeleuchtet wurde.
    Es gibt das Märchen vom weißen Hirschen, den zahlreiche Menschen gesucht haben, aber nie fanden. Auf der Lichtung blieb der Hund noch für einen Augenblick stehen, drehte sich um, als wollte er sich im Licht des Mondes baden, und jagte schließlich weiter.
    Wenn mich nicht alles täuschte, schlug er den Weg ein, der auch hoch zum Schloß führte, wo die Manderstons lebten.
    Kelso war nicht bis an die Grenze gekommen. Als ich auf ihn zuging, schüttelte er den Kopf. »Vielleicht wäre er eine Spur gewesen, Sinclair.«
    »Zu den Vampiren?«
    »Sicher.« Der Captain grinste.
    »Das glauben Sie doch selbst nicht.«
    »Wissen Sie eine bessere?«
    »Möglich.«
    Er schaute mich an und wartete darauf, daß ich ihm eine Erklärung gab. Auf die verzichtete ich jedoch und ging wieder zurück zur
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