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050 - Als der Silberdämon starb

050 - Als der Silberdämon starb

Titel: 050 - Als der Silberdämon starb
Autoren: A.F.Morland
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emporsteigen und mich krönen. Ihr beide werdet an dieser großen Feier teilnehmen. Euer Tod soll der Höhepunkt der Krönungszeremonie sein. Der Kaiser der Paviandämonen wird euch töten!«
    ***
    Roxane hing verzweifelt in den Fesseln. Sie war mit Metal allein und hatte mit ihrem Leben bereits abgeschlossen. Zwiespältige Gefühle plagten sie. Erinnerungen an zwei Leben wurden wach. Einmal sah sie sich als Roxane, dann wiederum als Arma.
    Einmal war Mr. Silver an ihrer Seite, dann war es Metal. Zwei Wesen vereinten sich in ihr – und beide würden sterben. Tapandaro hatte den genauen Zeitpunkt der Krönung nicht genannt. »Bald«
    hatte er nur gesagt. Das konnte heute noch sein, oder morgen…
    Egal. Keine Stunde war Roxane recht, denn eines wollten sowohl sie als auch Armas Hälfte: leben!
    Sie hob den Kopf und betrachtete Metal, der immer noch in diesem Netz gefangen war. Nur seine Arme ragten weit heraus, dicke Eisenreifen umschlossen seine Handgelenke, und die schweren Ketten waren mehrfach um die breiten Säulen geschlungen.
    »Hier werden wir also sterben«, sagte Roxane traurig.
    »Noch sind wir nicht tot, Arma!« rief Metal durch die Maschen des Netzes, das auch seinen Kopf und das Gesicht bedeckte. »Vertraue mir, wie du es früher, getan hast. Ich werde dich beschützen. Du wirst dein Leben nicht verlieren!«
    »Was kannst du noch tun? Du bist gefangen, mit Ketten gefesselt…«
    »Habe Mut, Arma. Tapandaro wird über seinen Stolz stolpern. Ich habe einen Plan. Bis zur Krönung haben wir nichts zu befürchten. Wenn die Feier beginnt, wird Asmodis anwesend sein. Ich werde Tapandaro einen Feigling nennen, werde ihn zum Zweikampf herausfordern. Er kann diese Herausforderung nur annehmen, und das ist unsere Chance.«
    »Tapandaro ist stark, Metal.«
    »Ich werde ihn besiegen.«
    »Und wenn es Asmodis nicht zuläßt?«
    »Der Höllenfürst wird sich dieses Schauspiel nicht entgehen lassen. Ich glaube nicht, daß er eingreifen wird, Arma. Schwächlinge haben keine Unterstützung von ihm zu erwarten, Tapandaro mag ein noch so tapferer Kämpfer sein, ich bin ihm überlegen. Ich werde ihn vor Asmodis’ Augen töten, und wir werden frei sein.«
    Doch da war ein Gedanke, der die Hexe aus dem Jenseits zweifeln ließ. »Asmodis könnte für Tapandaro Partei ergreifen«, sagte sie.
    »Warum sollte er das tun?«
    »Weil du ein Silberdämon bist. Er schickte einen Höllentaifun, um deine Heimat zu vernichten, doch sein zorniger Schlag richtete sich nicht nur gegen die Silberwelt, sondern mehr noch gegen alle Dämonen, die dort lebten.«
    »Ich hatte Glück…«
    »Es war bestimmt Asmodis’ Wille, keinen einzigen Silberdämon entkommen zu lassen, Metal, du aber hast es geschafft.«
    »Was damals passierte, ist vergessen«, behauptete der Silbermann.
    »Du bist ein lebender Beweis dafür, daß auch Asmodis Fehler macht«, sagte das schwarzhaarige Mädchen. »Wenn er dich sieht, wird sein Zorn Wiederaufflammen. Vielleicht beeinflußt er den Kampf nicht und läßt dich sogar siegen, aber danach wird er uns nicht fortgehen lassen. Wenn du Tapandaro besiegt hast, wird dir Asmodis entgegentreten, und ihn kannst du nicht bezwingen.«
    »Du siehst das alles zu schwarz. Der Höllenfürst vernichtete die Silberwelt in seinem von Raghoora geschürten Zorn. Das ist für ihn vorbei und vergessen. Ein Überlebender ist niemals ein Beweis dafür, daß Asmodis Fehler macht. Hab keine Angst, Arma. Wir werden in das Tal der fremden Gesichter gelangen. Ich werde das, was ich mir vorgenommen habe, auch erreichen. Was Metal plant, gelingt!«
    Roxane widersprach ihm nicht, aber sie würde ihm erst glauben, wenn sie sich mit ihm auf dem Weg ins Tal der fremden Gesichter befand.
    ***
    Lose Blätter lagen auf dem Tisch, schwarze Kerzen brannten, und in einem dickwandigen Mörser befanden sich all die Ingredienzen, die Jack Sarno aufgeschrieben hatte. Er war noch nicht soweit, daß er solche Zusammensetzungen im Kopf hatte wie sein Lehrmeister Angelo d’Alessandro. Er brauchte noch die Notizen, um das Gift zu brauen, daß Petula Boykin an ihn binden würde.
    Er zerstampfte die getrocknete Haut einer Kröte, schnitt das graue Haar einer toten Hexe hinein und mengte Pulver in verschiedenen Farben dazu.
    Vieles hatte er sich selbst beschafft, einiges hatte ihm d’Alessandro gegeben. Das Ganze mußte mit reinem Alkohol aufgegossen, abgekocht und gefiltert werden. Wenn das geschehen war, mußte die Flüssigkeit unter bestimmten
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