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050 - Als der Silberdämon starb

050 - Als der Silberdämon starb

Titel: 050 - Als der Silberdämon starb
Autoren: A.F.Morland
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es etwa nur ein Vorwand, um mich hierherzulocken?« fragte ich scharf.
    Dawson hob abwehrend die Hände. »Himmel, nein! So etwas würde ich mir nie erlauben. Ich habe große Achtung vor Ihnen, Mr. Ballard. Sie müssen ein äußerst mutiger Mann sein.«
    »Sparen Sie sich Ihre Komplimente und kommen Sie zur Sache, Mr. Dawson.«
    Der Häßliche ließ seine Zunge über die wulstigen Lippen huschen.
    Er war so groß wie ich, breitschultrig und bestimmt kräftig. Aber er hatte Angst, das sah ich an seinen Augen. Nervös stach sein Blick in den Nebel.
    »Auf diesem Friedhof geht es nicht mit rechten Dingen zu, Mr. Ballard«, sagte er gepreßt. »Meine Stammkneipe ist nicht weit von hier. Als ich vorgestern abend nach Hause ging, war mir, als würde ich ein giftgrünes Licht auf dem Friedhof leuchten sehen. Ich hatte ein paar Gläser über den Durst getrunken, und da hab’ ich die Sache nicht so recht geglaubt. Sie wissen ja… wenn man blau ist …«
    Fred Dawson leckte sich wieder die Lippen. Sie glänzten unansehnlich feucht. Er erzählte von einem Freund, der Geburtstag gefeiert und sich das einiges hatte kosten lassen.
    »Er wäre stinkbeleidigt gewesen, wenn ich ihm einen Korb gegeben hätte«, sagte der Häßliche.
    »Na schön, Sie hatten was über den Durst getrunken, um Ihrem Freund einen Gefallen zu tun, und auf dem Heimweg glaubten Sie dann ein grünes Licht zu sehen. Und weiter?«
    »Na ja… ich blieb stehen und habe versucht, Genaueres zu erkennen.«
    »Und haben Sie Genaueres erkannt?« seufzte ich.
    »Nein, Mr. Ballard. Mir kam nur so vor, als würde dieses Licht aus einem der Gräber kommen. Verrückt, was?« Er hustete und spuckte aus. »Dann hab’ ich mir gedacht: Fred, hab’ ich mir gedacht, du bist ja total besoffen. Du siehst Gespenster. Tja, und dann bin ich nach Hause gegangen. Aber die Sache ließ mir keine Ruhe.«
    Dawson kratzte sich den Hinterkopf und rümpfte die Nase. »Ein Mann wie Sie glaubt doch an Geister und Dämonen?« sagte er nach einer Weile.
    »Das Wissen um die Existenz solcher Wesen ist die Basis meines Jobs«, erwiderte ich. »Es ist lange her, daß ich zum großen Heer der Zweifler gehörte.«
    Ja, es hatte tatsächlich eine Zeit gegeben, da wollte auch ich mich nicht damit abfinden, daß es Geister und Dämonen gibt. Man erzählte mir zwar von einem Ahnen, der den Beruf des Henkers ausgeübt und sieben Hexen auf dem Galgenbaum aufgeknüpft hatte; man sprach auch davon, daß die Hexen Rache geschworen hätten und alle hundert Jahre über unser Dorf herfielen, wobei unter ihren Opfern immer ein Ballard war – aber das alles war mir lange Zeit zu unglaublich erschienen.
    Bis… ja, bis die sieben Hexen tatsächlich wieder auftauchten und mir das Leben nehmen wollten. Seit damals weiß ich nur allzu genau, daß an den Geschichten über Geister und Dämonen sehr wohl etwas dran sein kann.
    »Es gibt unheimliche, gefährliche Zauberer unter uns«, sagte Fred Dawson mit gedämpfter Stimme. »Sie arbeiten im Verborgenen, und keiner weiß, wer und was sie wirklich sind.«
    »Woher haben Sie das?« fragte ich.
    »Es kursieren so Gerüchte in meiner Stammkneipe. Niemand sagt was, das Hand und Fuß hat. Jeder macht nur so gewisse Andeutungen…«
    »Und was meinen Sie?« fragte ich. Dem Kerl mußte man wirklich jede Information einzeln aus der Nase ziehen.
    »Ich glaube, daß hier in der Gegend ein Zauberer sein Unwesen treibt. Ich weiß nicht, wo er wohnt und was er so alles anstellt, aber es heißt, daß er Schüler hat, denen er Zaubersprüche und so’n Zeugs beibringt.«
    »Wie heißt der Mann?« fragte ich.
    »Keine Ahnung.«
    »Und Sie nehmen an, daß er für die unheimlichen Dinge verantwortlich ist, die Sie auf diesem Friedhof gesehen haben.«
    »Davon bin ich überzeugt, Mr. Ballard. Der dicke Hund kommt aber noch! Vor kurzem kam nämlich ein gewisser Peter Redgrave bei einem Autounfall ums Leben!«
    »Leider sterben auf den Straßen dieser Welt täglich viel zu viele Menschen«, sagte ich. »Was ist das Besondere am Tod von Peter Redgrave?«
    »Er soll ein heimlicher Schüler des Zauberers gewesen sein. Angeblich sogar sein Lieblingsschüler! Na, dämmert’s Ihnen?«
    »Ich glaube ja. Der Zauberer möchte auf seinen Lieblingsschüler nicht verzichten und versucht, Peter Redgrave aus dem Totenreich zurückzuholen.«
    »Ich erzählte Ihnen von diesem Licht, Mr. Ballard. Tags darauf bin ich auf den Friedhof gegangen und habe versucht, die Stelle zu finden, wo es so giftgrün
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