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05 - Geheimagent Lennet und die Astronauten

05 - Geheimagent Lennet und die Astronauten

Titel: 05 - Geheimagent Lennet und die Astronauten
Autoren: Vladimir Volkoff
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Montferrand etwas unternehmen wollte, dann mußte er sich beeilen. Entweder beabsichtigte Bully, ein anderes Flugzeug zu nehmen, oder aber es hieß gar nicht Bully, und das Flugticket nach London und die Anweisungen an den Hotelboy waren nur ein Mittel, um seine Spuren zu verwischen.
    »Hallo, F1?«
    »Ja, hier spricht F1, ich höre!«
    »Herr Hauptmann, unser Mann hat offensichtlich gerade für einen Flug nach den Staaten gebucht. Unter welchem Namen weiß ich nicht. Jedenfalls nicht unter Bully! Ich kann ihm nicht weiter folgen, wegen der Paßkontrolle.«
    »Aha, das ist höchst interessant, was Sie da sagen. Wie steht's mit dem Gepäck?«
    »Diesmal hat er es aufgegeben. Es ist auf dem Fließband.«
    »Ganz sicher auf dem Fließband der PAN AM?«
    »Jawohl, ganz sicher.«
    »Und er wird also wohin fliegen?«
    »Nach New York, Flug 115.«
    Einen Moment lang hörte er gar nichts. Aber Hauptmann Montferrand war ein Mann, der es gewohnt war, manchmal sehr schnelle Entscheidungen treffen zu müssen. »Sie werden mit ihm fliegen", sagte er mit gleichmütiger Stimme.
    »Aber Herr Hauptmann, ich habe ja nicht mal einen Paß bei mir!«
    »Den bekommen Sie schon. Und ein Ticket dazu! Nur keine Aufregung!«
    »Aber Sie wissen doch, daß mein Englisch alles andere als perfekt ist...«
    »Ziemlich unwichtig, da Sie ja nach Amerika fliegen! Im übrigen werden Sie doch wohl seit Ihren beiden London-Aufträgen einige Fortschritte gemacht haben.«
    »Ja aber, die Maschine fliegt um 12.30 Uhr!«
    »Ja, so was", antwortete Montferrand in ironischem Tonfall,
    »dann würde ich vorschlagen, Sie gehen jetzt mal los, kaufen sich eine Abendzeitung und laufen damit vor dem Schalter der Air France auf und ab.«
    »Klick" machte es - Montferrand hatte aufgelegt. Lennet holte erst mal tief Luft. Der Routineauftrag begann langsam spannend zu werden! Und das alles wegen eines Koffers mit einer Maschine, die nicht einmal funktionieren soll! Vorgesetzte haben schon manchmal sonderbare Ideen! dachte sich Lennet.
    Aber andererseits war Hauptmann Montferrand für seine gute Spürnase bekannt. Wenn er beschloß, Lennet nach Amerika zu schicken, so hatte er gewiß gute Gründe dafür.
    Unterdessen trat die mächtige Organisation des F.N.D. in Aktion. Telefone schrillten, Schreibmaschinen hämmerten, und ein kleiner Hubschrauber vom Typ Alouette wurde auf den Flugplatz gerollt.
    »Leutnant Lennet? Darf ich bitte Ihren Ausweis sehen. Hier ist meiner. Ich bin Polizeibeamter und dem F.A.F., das ist die Luft- und Grenzpolizei, zugeteilt.«
    Lennet folgte dem trotz seiner Jugend schon fast kahlköpfigen Beamten. Sie betraten ein kleines Büro. Die Uhr an der Wand zeigte 11.55 Uhr. »Wir erwarten einen Anruf aus Paris", sagte der Beamte, »wir werden den Start des Flugs 115 so lange hinauszögern wie nötig. Ich hoffe allerdings, daß uns Ihre Leute nicht allzu lange warten lassen. Bei den Herren vom F.N.D. weiß man ja nie. Aber setzen Sie sich doch!«
    Lennet beschloß, die spitze Bemerkung zu überhören, und setzte sich. Vor ihm lag ein Haufen von Pässen in allen Farben.
    »Sehen Sie sich alle an, und suchen Sie sich Ihren Mann raus.«
    »Haben Sie die Pässe von den Leuten noch mal verlangt, nachdem sie schon an Bord gegangen waren?«
    »Aber ja, man tut ja schließlich, was man kann! Den Passagieren wurde gesagt, es handle sich um irgendeine zusätzliche Kontrolle.« Die Stimme des Beamten war eine Mischung aus Hohn und Langeweile. Offenbar hielt er den Ton für vornehm. Lennet nahm sich die Pässe vor. Es waren französische dabei, englische und amerikanische, zwei kanadische, ein belgischer und ein mexikanischer. Der, auf dessen Bild Lennet sofort Monsieur Bully wiedererkannte, war in den Vereinigten Staaten von Amerika ausgestellt, und zwar auf einen gewissen Wallace G. Sharman, 50 Jahre alt, amerikanischer Staatsbürger und Vizepräsident einer New Yorker Gesellschaft. Lennet prägte sich die auf dem Paß genannte Adresse ein und legte ihn beiseite. Nichts verriet, daß er diesem Paß mehr Interesse schenkte als allen anderen.
    Es war jetzt 12.28 Uhr. Jemand klopfte an der Tür.
    Ein athletisch gebauter junger Mann kam herein, dunkelhaarig und mit ausgesuchter Eleganz gekleidet. Es war Charles, ein Agent des F.N.D. »Guten Tag, die Herren", grüßte er fröhlich. Zu dem Polizeibeamten gewandt: »Ich bin beauftragt, Ihnen für Ihre freundliche Unterstützung aufs verbindlichste zu danken!« Dann zu Lennet: »Hier ist dein Paß. Ab sofort heißt du
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