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0498 - Die Totentänzerin

0498 - Die Totentänzerin

Titel: 0498 - Die Totentänzerin
Autoren: Jason Dark
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verschaffen?«
    »Darüber habe ich tatsächlich nachgedacht.«
    Sir James überlege, um anschließend den Kopf zu schütteln. »Ich müßte ihn ins Verhör ziehen, wenn ich es versuche. Dabei bin ich der Ansicht, daß er sich, nach seiner Philosophie zu urteilen, wie ein Verräter vorkommen muß. Ich glaube nicht, daß ich Sie auf diesem Wege einschleusen kann.«
    Suko und ich warfen uns einen Blick zu. Wenn schon nicht auf dem Wege, dann auf einem anderen.
    Wir dachen beide das gleiche, und Sir James lächele wieder, weil er unsere Gedanken ebenfalls erriet.
    »Sie möchten bestimmt wissen, wo sich der Treffpunkt dieser Leute befindet?«
    »Erraten, Sir.«
    Der Superintendent lege die Stirn in Falten. »Genau weiß ich es nicht. Aber man trifft sich in Chelsea. Ich werde jedoch die genaue Adresse herausfinden und sie Ihnen mitteilen.«
    »Nur müßte das schnell, geschehen«, sage ich.
    »Klar, John. Auch ich denke an Miß Perkins. Es hat wohl keinen Sinn, nach ihr fanden zu lassen?«
    »Nein, die andere Seite würde sie töten.«
    »Wer könne das sein?«
    »Ich weiß es nicht. Jetzt gehe ich davon aus, daß es sich um Feinde der Kristallritter handelt, die sich selbst nicht trauen, sich denen entgegenzustellen.«
    »Ich hoffe nur, daß Sie nicht zwischen die Mühlsteine dieser Organisationen geraten«, sagte unser Chef.
    Dann ging er.
    Suko und ich blieben zusammen. Draußen waberte die Hitze. Beide dachten wir an Glenda und hofften, daß sie noch eine Chance hatte.
    »Ich frage mich nur«, sagte Suko, »was Glendas Entführer unternehmen wollen, wenn wir den Tempel gefunden haben?«
    »Das kann ich dir auch nicht sagen. Ich rechne aber damit, daß sie uns wieder anrufen werden.«
    »Und dann?«
    »Werden wir schon weitersehen…«
    ***
    Der Tag war heiß gewesen, die Nacht lau, aber Glenda hatte trotzdem gefroren. Hinzu kam noch die verdammte Ungewißheit. Niemand hatte ihr den Grund des Kidnappings erklärt. Sie wußte überhaupt nicht, weshalb man sie festhielt.
    Aber man hatte sie gefilmt. Das waren für Glenda schreckliche Minuten gewesen. Danach hatte man sie alleingelassen. Allein auf einem alten, ihr unheimlich vorkommenden Friedhof, der mit wild wachsenden Sträuchern, Buschwerk und alten Grabsteinen bedeckt war, um die sich niemand mehr kümmerte.
    Natürlich hatte Glenda versucht, die Fesseln zu lösen. Es war ihr nicht gelungen. Sie konnte sich etwas bewegen, aber die Nylonseile hielten selbst den scharfen Kanten des Grabsteins stand. Ihre Kidnapper hatten schon gewußt, weshalb sie diese Seile nahmen.
    Die Nacht war ihr lang vorgekommen. Die Temperatur war gesunken. Feuchtigkeit bildete sich.
    Erste Dunststreifen zogen wie Leichentücher über das einsame Gelände.
    Auch die Tiere der Nacht erwachten. Tagsüber hatten sie sich versteckt gehalten. Sie wollten die Hitze nicht. Jetzt kamen sie aus ihren Löchern, bewegten sich schnell, raschelnd und huschend.
    Mäuse, auch Ratten, sogar eine streunende Katze geriet in ihre Nähe. Deren onyxfarbene Augen starrten sie für einen Moment an, bevor die Katze ihren Kopf drehte und mit langen Sprüngen auf der Jagd nach einer Maus oder Ratte verschwand.
    Glendas Angst legte sich nicht. Die Einbildung gaukelte ihr Gestalten vor, die überhaupt nicht vorhanden waren. Sie sah und fühlte sich bedroht. Im Dunkel der Nacht formten sich die Dunstschleier für sie zu Gesichtern, die ein fratzenhaftes Aussehen annahmen, je mehr sie sich ihr näherten.
    Sie lauschte gleichzeitig in die Finsternis hinein und auch dem Schlagen ihres eigenen Herzens.
    Manchmal hatte sie das Gefühl, von Schritten umkreist zu werden, dann wiederum rechnete sie damit, daß sich die alten Gräber öffnen würden, um ihren furchtbaren Inhalt zu entlassen.
    Der Friedhof blieb normal.
    Es erschien kein Zombie, auch kein lebendes Skelett oder irgendein anderes Monstrum, dafür wanderte ein bleicher, zunehmender Mond über den grauschwarzen Nachthimmel, der sich wolkenlos und wie ein unendlich erscheinendes Tuch von einer Seite zur anderen hinzog.
    Glenda fühlte sich schrecklich allein. Die Einsamkeit drückte, sie konnte sie einfach nicht überwinden. Hitzewellen und Schüttelfrost wechselten sich ab, die Zeit kam ihr unendlich lang vor.
    In der Zwischenzeit waren auch ihre Glieder abgestorben. Sie spürte weder die Arme noch die Schultern. Hätte man sie jetzt losgebunden, wäre es ihr nicht möglich gewesen, auf den eigenen Beinen stehen zu bleiben. Dabei wußte sie nicht einmal, was die
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