Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0498 - Der Schatten des Killers

0498 - Der Schatten des Killers

Titel: 0498 - Der Schatten des Killers
Autoren:
Vom Netzwerk:
hört oder sieht etwas.«
    Auf einen knappen Wink des Lieutenants machten sich zwei Männer der Spurensicherung daran, die Taschen des Toten zu wenden.
    Eine Liste seiner Besitztümer, die er bei sich trug, wurde angelegt.
    Sie wurde so genau geführt, daß man sogar aufschrieb, in welcher Tasche der Gegenstand gefunden wurde.
    Es konnte ja von Bedeutung sein.
    Soweit es sich dabei um Gegenstände mit glatter Oberfläche handelte, wurden sie nur mit einer Pinzette aufgenommen und auf einen tragbaren Klapptisch der Kommission gelegt, den ein Detektiv gerade aufgestellt hatte.
    Er pinselte die Sachen sofort ein und sicherte die vorhandenen Fingerprints. Ein Fotograf hielt die Abdrücke danach mit einer Blitzlichtaufnahme fest.
    Erst nachdem alle Spuren sorgfältig gesichert waren, erhielten Harry Easton und Ed Schulz die Gegenstände einzeln gereicht.
    Harry reichte uns die Sachen weiter, und wir besahen sie uns ebenso flüchtig wie er selbst.
    Bis mir ein Bierdeckel in die Hände fiel, der nur noch aus einer Hälfte bestand und die Striche am Rande aufwies, die Wirte nach jedem Drink ihren Gästen anzukreiden pflegen.
    Aber es war nicht ein Deckel mit der üblichen Werbeaufschrift irgendeiner Brauerei, sondern ein Deckel mit dem Namen der Kneipe, in der die Drinks getrunken worden waren.
    Ich prägte mir den Namen des Lokals ein und gab den Bierdeckel ohne Kommentar weiter.
    Harry reichte mir noch eine ganze Zahl von Gegenständen, die der Ermordete ebenfalls bei sich getragen hatte.
    Doch sie alle erregten mein Interesse nicht mehr.
    Der Polizeiarzt packte gerade seine Tasche zusammen. Schnell ging ich auf ihn zu. Es war Doc Rogers. Wir kannten uns schon von früheren Fällen, in denen ich mit Harry Easton zusammen gearbeitet hatte.
    »Hallo, Doc«, begrüßte ich ihn. Wir reichten uns die Hand. »Können Sie schon etwas Konkretes sagen?«
    Der Doc schüttelte den Kopf. »Nein, Cotton. Bitte warten Sie die Obduktion erst ab.«
    »Nur eine Frage habe ich«, warf ich schnell ein, als er sich abwenden wollte. »Hatte der Ermordete Alkohol getrunken?«
    Rogers sah mich erstaunt an. »Natürlich. Das kann man sogar ohne Obduktion sagen. Man riecht den Whisky ziemlich deutlich.«
    »Ist es möglich, daß der Mann unmittelbar vor seinem Tode noch einen Drink zu sich genommen hat?« bohrte ich weiter.
    Der Doc nickte. »Nicht nur möglich, sondern sehr wahrscheinlich. Sehen Sie, der Ermordete hat doch hier im Freien gelegen. Eine Alkoholfahne verschwindet in der frischen Luft verhältnismäßig schnell. Da er aber immer noch nach Whisky riecht, muß er kurz vor seinem Tod getrunken haben.«
    Phil hatte die ganze Zeit neben mir gestanden und nichts gesagt. Wir verabschiedeten uns jetzt schnell von den Kollegen der Stadtpolizei.
    »Ich schicke Ihnen morgen früh den Bericht ins Office«, versprach mir Harry noch. Dann gingen mein Freund und ich zum Jaguar.
    Phil grinste dabei über das ganze Gesicht. »Na«, sagte er. »Dann wollen wir mal dem Lokal einen Besuch abstatten…«
    Er hatte einen exakten Plan wie ein Generalstäbler. Gewissenhaft ging er Punkt für Punkt durch. In zwei Tagen sollte ein großer Coup steigen. In zwei Tagen würde er mehr Geld besitzen, als er bislang in seinem ganzen Leben gesehen hatte.
    Mit spitzem Bleistift kreuzte er auf einer Liste einige Namen an. Es war die Liste der Männer, die noch vor dem großen Coup sterben sollten.
    Er war ein mehrfacher Mörder, und es, kümmerte ihn nicht im geringsten, daß noch einige Menschen den Tod finden sollten, damit seine Geldgier endlich gestillt wurde.
    »Diese G-men«, murmelte er vor sich hin. »Sie sind auch nicht schlauer als die anderen Polizisten.« Bei dem Gedanken an die Lfeute vom FBI mußte der Gangsterboß lachen.
    Sein Trick war völlig neu. So glaubte er wenigstens. Alle Leute, die ihm bei der Durchführung des Planes im Wege standen, ließ er durch die G-men »hochgehen«. Daß dabei die Leute in neunundneunzig von hundert fällen ums Leben kam, war von ihm beabsichtigt. Denn die Männer, mit denen er arbeitete, waren ebenfalls Mörder. Ihnen allen drohte Lebenslänglich. Sie würden bis zur letzten Kugel kämpfen, sie würden sich einfach nicht verhaften lassen. Lieber würden sie durch eine Kugel umkommen, als für den Rest des Lebens in Sing-Sing zu landen.
    Und wenn es dem FBI tatsächlich gelang, einen der Killer lebend zu bekommen?
    Der Gangsterboß schüttelte den Kopf. Auch das war nicht weiter tragisch. Niemand konnte ihn verraten.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher