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0498 - Der Schatten des Killers

0498 - Der Schatten des Killers

Titel: 0498 - Der Schatten des Killers
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er noch seine auffälligen gelben Lederhandschuhe.
    Er saß genau neben den zwei freien Barhockern. Entschlossen steuerte ich auf ihn zu.
    »Schätze«, sagte ich, »Sie haben unserem Gespräch von heute abend noch einiges hinzuzufügen.«
    Ich machte Phil mit Henderson bekannt und kletterte auf den Barhocker.
    Henderson nickte. »So gefallen Sie mir schon viel besser, Mr. Cotton. Vielleicht sollten sie doch von meinem Hilfsangebot Gebrauch machen. Der Senator war entschieden freundlicher als Sie. Und er hatte genug Beweismaterial gegen Freddy Steffano zusammenbekommen.«
    Ich habe es nicht besonders gern, wenn jemand den Geheimnisvollen spielt. Auch in diesem Fall nicht, obwohl ich ja zugeben mußte, daß Henderson uns offensichtlich helfen wollte. Vielleicht hatte ich ihn ungerechterweise unfreundlich behandelt.
    »Okay, Henderson«, sagte ich deshalb einlenkend. »Spielen wir mit offenen Karten. Sie sagen uns jetzt klipp und klar, wer Sie sind. Daß Sie uns alles erzählen müssen, was mit dem Mord an dem Senator zusammenhängt, dürfte wohl ebenfalls klar sein.«
    »Und wenn ich nun nicht zu einer Aussage bereit bin?« fragte Henderson.
    »Ganz einfach«, gab Phil zurück. »In diesem Fall geht es um einen Mord. Durch Ihre Aussagen haben Sie sich selbst verdächtig gemacht. Wenn Sie uns nichts weiter mitteilen, müssen wir annehmen, daß Sie den Täter begünstigen wollen. Verdunkelungsgefahr in einem Mordfall ergibt eine ganz hübsche Strafe. Wir würden Sie erst einmal mit zum Distriktgebäude nehmen. Dort können Sie sich dann alles Weitere sorgfältig überlegen. Wir haben einen gemütlichen Zellentrakt.«
    Henderson war nicht im geringsten beeindruckt. »Zu freundlich«, grinste er. Langsam griff er in seine Jackentasche und reichte mir einen Umschlag. Ich öffnete ihn schnell und las die Aufschrift der weißen Karte.
    ***
    Ich werde mich bestimmt um die Frau und ihre Kinder kümmern, schwor sich. Steve Dillaggio und erhob sich aus dem Sessel. Er war lange bei Mary Simpson gewesen. Bei Mary, der Frau des Taxidrivers, die heute zur Witwe geworden war und deren Mann von einem kaltblütigen Killer auf offener Straße zusammengeschossen worden war.
    Zuerst war Steve nur zu der jungen Frau gegangen, weil er wissen wollte, ob es im Bekanntenkreis der Simpsons einen Mann gab, der Jack hieß, und weil er der Witwe die persönlichen Sachen ihres Mannes überbringen mußte.
    Dann hatte er die ganze Trostlosigkeit erlebt, die nach dem Tode Mac Simpsons über dessen Familie hereingebrochen war.
    Das Warten der Kinder auf ihren Vater, die suchenden Blicke Mary Simpsons zur Tür, die sich nie mehr öffnen würde, um den geliebten Mann zurückzubringen.
    Steve hatte es einfach nicht übers Herz bringen können, die Frau mit ihrem Elend allein zu lassen. Er hatte dafür gesorgt, daß die Kinder ins Bett kamen, hatte ihnen eine Geschichte vor dem Schlafengehen erzählt und dann mit Mary Simpson die Fotoalben der Familie durchgeblättert.
    Längst war ihm dabei klargeworden, daß die Simpsons keinen Mann kannten, der auf den Namen Jack hörte und als Mörder in Frage kam.
    Mary hatte viel geweint an diesem Abend. Steve hatte nur dagesessen und zugehört, doch er hatte gewußt, daß es wichtig für die Frau gewesen war, einen Menschen zu haben, der in diesen Stunden bei ihr blieb.
    Steve blickte zu Mary Simpson. Sie war auf der Couch eingeschlafen. Uber ihre Wangen rannen noch langsam ein paar Tränen. Behutsam hob Steve die Beine der Frau an und legte sie ganz auf die Couch.
    »Mac«, flüsterte Mary im Schlaf. Steve Dillaggio schluckte. Er hatte einen bitteren Geschmack im Munde.
    Morgen, morgen, wenn sie aufwacht, wird die Welt für sie nur noch ein Trümmerfeld sein, wußte er. Auf Zehenspitzen ging er zur Wohnungstür. Er hatte sich fest vorgenommen, sich weiter um Mary Simpson zu kümmern. Wenn die Frau jetzt ohne Hilfe blieb, würde sie nur schwerlich den Weg zurück in den normalen Alltag finden.
    Fast geräuschlos schloß Steve die Wohnungstür. Es war schon sehr spät, im Treppenhaus brannte kein Licht.
    Steve kannte den Grund. Er ist in allen Mietskasernen der gleiche: die Sparsamkeit des Hauseigentümers.
    Steves Hand fuhr über die rauhverputzte Treppenhauswand. Dann hatte er den Knopf gefunden. Er drückte ihn nieder, und sofort flammten die Leuchten im Treppenhaus auf.
    Irgendwo knackte etwas.
    Steve fuhr herum. Er war mit einem Male hellwach. Etwas in seinem Innern warnte ihn. Er spürte, daß er nicht allein
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