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0498 - Der Schatten des Killers

0498 - Der Schatten des Killers

Titel: 0498 - Der Schatten des Killers
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Erziehung, oder?«
    Der junge Mann lächelte und schüttelte den Kopf. Mit einem Blick übersah er, daß er mit dem alten Mann völlig allein in der schmalen Gasse war.
    »Nein«, sagte er leise. »An der Erziehung kann es nicht liegen. Ich wurde nämlich in dem Waisenhaus IV von Manhattan aufgezogen. Wissen Sie, in dem großen Backsteingebäude.«
    »Das tut mir leid«, sagte der alte Mann. »Ich hätte Ihnen eine bessere Erziehung gegönnt. Um so erfreulicher ist es, daß Sie trotzdem ein höflicher junger Mann geworden sind.«
    »Das liegt an meinem Beruf«, gab der Killer zurück.
    »So?« fragte der alte Mann interessiert. »Was machen Sie denn?«
    »Ich bin Mörder«, antwortete der Killer ruhig. Für einen Augenblick weidete er sich an den vor Entsetzen geweiteten Augen seines Opfers. Dann zog er die rechte Hand aus der Manteltasche, hob seine Pistole und drückte ab.
    ***
    Unsere Spurenspezialisten bewiesen mal wieder, daß sie ganz große Klasse sind.
    Innerhalb von zehn Minuten hatten sie die ersten Fingerprints festgestellt. Sie waren auf der Brieftasche des Senators zu finden gewesen, den wir nicht nur anhand seiner Papiere identifiziert hatten, sondern auch, weil wir ihn zumindest von Bildern her kannten.
    Die Fingerabdrücke mit ihrer Formel wanderten sogleich zu Neville, der in dieser Woche wieder einmal Archivarbeit versah. Wenn Neville einen Print bekommt und der Erzeuger dieses Fingerabdrucks ist irgendwo in den USA erfaßt, kann man seinen Kopf gegen einen alten Hut wetten, daß Neville auch schnell herausbekommt, zu welchem Mann die vorliegenden Prints gehören.
    Beruhigt warteten Phil und ich also die Arbeit unserer Archivabteilung ab. Mr. High ließ uns zu sich rufen.
    Helen hatte schon zwei Tassen Kaffee auf den Tisch gestellt, als wir das Büro des Chefs betraten.
    Das Gesicht Mr. Highs wirkte ungewöhnlich ernst und besorgt. »Setzen Sie sich«, sagte er und wies auf die beiden Sessel vor seinem Schreibtisch.
    »Ich weiß nicht, ob Sie wissen, daß ich heute mit Senator Arkwright in seinem Büro verabredet war«, fuhr er fort und blätterte in einer dünnen Aktenmappe.
    Phil und ich schüttelten den Kopf. Das war uns wirklich neu. Wir hatten zwar davon gehört, daß der Senator die Leitung eines Sonderausschusses des Senates übernommen hatte, aber welche Aufgaben dieser Ausschuß hatte, wußten wir nicht.
    »Senator Arkwright«, klärte uns Mr. High auf, »hat in den letzten Monaten die Untersuchungen gegen ein New Yorker Syndikat geleitet. Heute wollte er mir seine Ergebnisse und Beweisunterlagen unterbreiten. Es ist anzunehmen, daß die Unterlagen gestohlen wurden, denn ich habe schon in seinem Büro nachgefragt; dort hat man kein Material mehr.«
    »Er ist also deshalb ermordet worden, weil er die Beweise mit sich führte?« folgerte Phil.
    Mr. High nickte. »Wir müssen annehmen, daß es die Absicht des Täters war, eine Information des FBI über die Syndikatsvorgänge zu verhindern«.
    »Aber es muß doch noch mehr Unterlagen geben. Immerhin war ein ganzer Ausschuß ' an diesen Ermittlungsarbeiten beteiligt.«
    »Das habe ich mir auch schon gedacht. Ich werde sofort Verbindung mit Washington aufnehmen. Man soll mich über das dort vorliegende Material unterrichten.«
    »Vielleicht war alles nur ein unglückliches Zusammentreffen«, überlegte ich laut.
    »Was?« fragte Phil.
    »Nun, daß der Senator ausgerechnet heute die Unterlagen bei sich hatte. Das Syndikat ist bestimmt auch so schlau, anzunehmen, daß das Beweismaterial nicht nur in einfacher Ausfertigung existiert.«
    »Und was folgerst du daraus, Jerry?«
    »Daß der Senator nicht wegen seiner Arbeit gegen das Syndikat ermordet wurde, sondern aus einem ganz anderen Grund. Daß der wirkliche Mörder jedoch so schlau ist, unsere Ermittlungen in eine andere Richtung zu lenken.« Mr. High nickte zustimmend. »Ja, so etwas habe ich mir auch schon gedacht. Wir werden darum eine Aufgabenteilung vornehmen müssen.«
    »Welche?« fragte ich.
    »Ich werde mich sofort um die Ausschußarbeit des Senators kümmern und Kontakt mit Washington aufnehmen.«
    »Und wir?« wollte Phil wissen.
    »Ihr kümmert euch um den Doppelmord Arkwright und Simpson in der Art, wie ihr jeden anderen Mordfall bearbeiten würdet. Da Arkwright seinen festen Wohnsitz nicht in New York hatte, ist es ohnehin ein Zwei-Staaten-Fall, den wir bearbeiten müssen.«
    »Okay. Können wir irgendwelche Hille bekommen? Schließlich wollen wir die Spur aufnehmen, solange sie
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