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0497 - Die Fledermenschen

0497 - Die Fledermenschen

Titel: 0497 - Die Fledermenschen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Erklärung dafür finden konnten.
    An dem Schönheitsfehler, unter dem die Geflügelten litten, änderte das aber auch nichts: nach wie vor wurden ihnen auch von den rückevolutionierten Frauen nur männliche Nachkommen ihrer Art geboren. Um ihre aussterbende Art zu erhalten, mußten sie deshalb in immer kürzeren Zeitabständen weibliche Neu-Somerer rauben. Dabei begriffen sie überhaupt nicht, daß sie damit auf lange Sicht nicht nur sich selbst nicht mehr vor dem Aussterben retten konnten, sondern auch die neuen Somerer ausrotteten.
    »Und das hast du alles seinen Gedanken entnommen?« wunderte Zamorra sich.
    Nicole schüttelte den Kopf. »Ich bin an seinem bewußten Denken vorbeigegangen ins Unterbewußtsein, ins morphogenetische. Ich habe seine Rassenerinnerung angezapft, und da er selbst schon von einer Rückverwandelten geboren wurde, ist in ihm auch das Neusomerische mitverankert. Er selbst weiß davon nichts. Er besitzt nicht einmal einen Namen. Im Gegensatz zu den behaarten Somerern denken die Geflügelten so gut wie gar nicht nach. Um ihre Art aufzufrischen, werden sie zu Mördern, ohne daß ihnen das Unmoralische ihres Tuns überhaupt bewußt wird. Sie können nicht zwischen gut und böse unterscheiden. Sie folgen einfach nur ihren Instinkten.«.
    »Und wieso glaubst du, daß Patricia in Gefahr ist?« hakte Zamorra nach.
    »Weil sie eine Frau ist! Die Somerer sind uns äußerlich ähnlich. Wenn die Fledermenschen schon mit ihren Para-Kräften in Zellstrukturen ihrer eigenen Art eingreifen können, werden sie es möglicherweise auch bei Patricia versuchen. Vorausgesetzt, sie gerät in Gefangenschaft. Aber früher oder später wird das passieren.«
    »Prachtvolle Aussichten!« behauptete der Lord. »Einfach wunderbar! Patricia wird von diesen Ungeheuern vielleicht zu ihresgleichen gemacht, und wir stehen hier herum und palavern!«
    »Wir palavern nicht mehr lange«, erwiderte Zamorra. Er sah den Gnom an. »Ihr seid also angegriffen, niedergeschlagen und verschleppt worden. Findest du die Höhle wieder, mein Freund?«
    »Gewiß findet er sie wieder!« knurrte eine wohlbekannte Stimme aus Richtung der Regenbogenblumen. »Andernfalls werde ich seinem Gedächtnis mit ein paar Kopfnüssen auf die Sprünge helfen.«
    Don Cristofero schnaufte heran, ein rosa Pelzwesen hinter sich her ziehend.
    Nicole seufzte abgrundtief. »Der hat mir gerade noch gefehlt«, murmelte sie resignierend. »Haltet die Nervensäge so weit wie möglich von mir fern, oder es gibt eine Katastrophe!«
    ***
    Cristofero zerrte den Somerer mit sich zu Zamorra und den anderen und ließ ihn erst dort los. »Der ist mir nachgelaufen, dieser kleine haarige Affe«, behauptete er. Auf Zamorras Stirn bildete sich eine steile Unmutsfalte. Nicole straffte sich. Sie ging langsam auf Cristofero zu. »Ich verbitte mir Ihre verächtliche Redeweise, Señor Fuego! Das ist kein Affe, sondern ein Somerer! Und vermutlich hat er mehr Intelligenz im linken Zeigefinger als Sie in Ihrem Dickschädel!«
    »Ho, mal langsam mit den jungen Pferden!« knurrte der Grande. Er wandte sich an Zamorra. »Ihr solltet Eure Mätresse zur Raison bringen oder entfernen lassen. Sie mag jenes bunte Gewächs benutzen und sich in Euer Schloß verabschieden, das ja eigent lieh nach Recht und Gesetz mein Schloß ist. Noch besser wäre es aber, sie würde ihren Mund nur noch öffnen, wenn sie von Euch geküßt wird.«
    »Es reicht, Don Cristofero«, sagte Zamorra. »Besinnt Euch, oder ich prügle Euch besinnungslos. Scheinbar ist das die Sprache, die man in Eurer Zeit und in Euren Kreisen am besten verstand.«
    Cristofero grinste. »Dann kann ich Euch aber nicht verraten, wie schnell dieser schwarze Bursche seine Wunde wieder selbst zu heilen vermag.« Er deutete auf den Fledermenschen mit seiner verletzten Schulter und dem hängenden Flügel. Er schien nicht einmal sehr erstaunt zu sein, den Geflügelten hier vorzufinden. »Laßt Euch vor diesem Flattervieh warnen. Ich habe selbst gesehen, wie sich einer von seiner Sorte selbst wieder zusammengesetzt hat. Ihr haltet das für ein Märchen? Fragt das rosa Äffchen. Dieser harmlos aussehende Bursche hat so eine zweibeinige Fledermaus höchstpersönlich mit einem Schwert in handliche Portionen zerteilt. Und die Portionen wuchsen wieder zusammen.«
    Zamorra starrte den Fledermenschen nachdenklich an. »Er leidet unter einem Schock«, sagte er. »Vielleicht schließt sich die Wunde deshalb nicht wieder. Oder es liegt daran, daß das Amulett
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