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0494 - Hexen-Polterabend

0494 - Hexen-Polterabend

Titel: 0494 - Hexen-Polterabend
Autoren: Jason Dark
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Es mußte ein Feuer aus einer anderen Dimension sein, von dem ich überstrahlt wurde.
    Vor dem Knochenstuhl blieb ich stehen. Das bleiche Gebein war zusammengeleimt worden. Es sah sogar ziemlich stabil aus. Unter Janes Gewicht brach es nicht zusammen.
    Ich schaute auf sie nieder.
    Sie rührte sich nicht. Das Gesicht war von einem matten Schweißfilm bedeckt.
    Sie hielt die Lippen zusammengepreßt. Die Haut spannte sich über ihre Knochen, Jane sah erschöpft und schlecht aus. Dieser verfluchte Kuß mußte in ihrem Körper etwas ausgebrannt oder verändert haben.
    Da ich mich gebückt hatte, spürte ich auch den Wind, der über meinen gekrümmten Rücken strich.
    Es war wie ein kaltes Streicheln, so ähnlich wirkten auch meine sanften Worte, mit denen ich Jane Collins ansprach.
    »Hörst du mich, Jane?« hauchte ich. »Kannst du mich hören?«
    Sie zuckte zusammen, mehr geschah nicht. Ich bekam keine Antwort, nicht einmal ein Nicken.
    »Jane! Ich bin es, John.«
    Diesmal hatte ich das Gefühl, als würden sich ihre Augenbrauen zusammenziehen und sich auf der Stirn ein Faltenmuster bilden. Ich beugte mich noch weiter nach vorn, weil ich nicht wollte, daß meine Gegner die folgenden Worte hörten.
    »Bist du tatsächlich eine von ihnen? Wirst du sterben, wenn ich Abandur vernichte?«
    Sie zwinkerte mir zu. Es war nur mehr ein Reflex des rechten Augenlides, mehr nicht. Eine Antwort hatte ich nicht bekommen.
    »Kannst du nicht reden?«
    Sie starrte mich an, öffnete die Lippen, jetzt hoffte ich auf eine Antwort, aber sie hielt die Worte noch immer zurück. Vielleicht fiel es ihr einfach zu schwer, sie auszusprechen.
    »Gehörst du jetzt ihm?«
    Womit ich schon nicht mehr gerechnet hatte, trat ein. Jane gab eine Antwort. »Ich weiß es nicht.«
    »Er hat dich geküßt?«
    »Ja…«
    »Was geschah dabei?«
    »Ich… ich erinnere mich kaum. Ich sah in eine Welt, ich spürte, wie er etwas aus mir herausnahm, glaube ich. Luzifer, Lilith… ich konnte sie erkennen.« Jane hob eine Hand an und bekam mein Gelenk zu fassen. »John!« Plötzlich klang ihre Stimme wieder klar, und auch der Blick hatte sich verändert. »John, ich möchte dich bitten, zu gehen. Es ist besser für dich. Laß mich. Sie… sie haben mich zurückgeholt. Ich bin jetzt eine von ihnen…«
    Obwohl mir ein Kloß in der Kehle saß und mich der Haß auf Abandur überkam, behielt ich mich unter Kontrolle. »So sehe ich es nicht, Jane. Ich bin gekommen, um dich zurückzuholen.«
    »Als Feindin?«
    »Bist du das tatsächlich?«
    Ihre Augen bekamen einen unsagbar traurigen Ausdruck. »Ich kann es dir nicht sagen. Er hat mich geküßt. Es war… weißt du, ich konnte mich nicht dagegen wehren, weil ich den Trank zu mir genommen habe. Bevor ich den Thron einnahm, mußte ich ihn zu mir nehmen. Er hat vieles in mir verändert und mich auch auf gewisse Dinge vorbereitet, die ja inzwischen eingetreten sind.«
    »Aber jetzt siehst du wieder alles klar?«
    Sie nickte leicht. »Ja, das glaube ich. Du hast mir wohl die Augen geöffnet. Ich weiß, in welch einer Lage ich mich befinde, aber ich will dagegen ankämpfen und kann es nicht. Noch einmal, John. Wen die andere Seite einmal in den Klauen hatte, so wie mich, den läßt sie auch nicht mehr los. Da kannst du sagen, was du willst. Das Problem ist auch für einen Mann wie dich zu groß.«
    Ich strich mit einer sehr zärtlichen Bewegung über ihr Haar. »Es tut mir leid, Jane, aber ich bin anderer Meinung.«
    »Das weiß ich.«
    Wir hatten uns nichts mehr zu sagen. Was ich jetzt noch tat, das war reines Handeln, keine Gespräche mehr, keine Erklärungen.
    Ich drehte mich ein wenig nach links, während ich den Körper hochdrückte, und ließ dabei meine rechte Hand in der Tasche der dünnen Lederjacke verschwinden.
    Meine Finger umklammerten das Kreuz.
    Ich hob den Kopf an. Sie standen da wie auf einer Bühne und genossen ihren Auftritt. Es fehlte nur eben der Beifall.
    Abandur hielt seine Arme vor der Brust verschränkt. Sein Blick war kalt und grausam. Die Augen wirkten stechend, als wollte er mich durchbohren.
    Suko hielt sich eine Armweite entfernt auf. Man hatte ihm sogar die Dämonenpeitsche gelassen. Sie zeigte nach unten, die drei Riemen breiteten sich auf dem Boden aus.
    Er bewegte nur kurz seine Augenlider und gab mir damit ein Zeichen, das ich verstand.
    Suko würde kämpfen, wenn es darauf ankam. Aber ich wollte mit den Monstren und Hexen nicht aufräumen, für mich war einzig und allein Abandur wichtig.
    Wenn
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