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0494 - Hexen-Polterabend

0494 - Hexen-Polterabend

Titel: 0494 - Hexen-Polterabend
Autoren: Jason Dark
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wir konnten bis zum Wald hin schauen.
    »Das ist es also gewesen«, sagte ich und schüttelte den Kopf, weil ich es noch immer nicht begreifen konnte.
    »Nur war es kein Traum«, fügte Suko hinzu.
    Meine nächste Frage richtete ich an Jane. »War es das wirklich nicht, Mädchen?«
    »Leider nein, John.«
    »Dann laßt uns gehen.«
    ***
    Im Kofferraum des Rover fanden wir noch eine wärmende Decke, die ich Jane überhängte. Suko wollte fahren, ich hatte mich neben Jane auf den Rücksitz gesetzt.
    Sie drückte sich bis gegen die Tür, als hätte sie Furcht davor, von mir berührt zu werden.
    »Was ist los?«
    »Ich fühle mich nicht gut.«
    »Das kann ich mir vorstellen«, sprach ich gegen das Geräusch des Gebläses an. »Willst du erzählen, wie es gewesen ist?«
    »Hat es Sinn?«
    »Möglicherweise schon. Es gibt Situationen, wo eine Aussprache alles leichter macht.«
    Jane starrte gegen die Scheibe. Sie sah, ebenso wie ich, die huschenden Bäume. »Ja, das schon«, murmelte sie. »Ich würde ja auch gern vergessen, doch es war zu schlimm.«
    Als ich meinen rechten Arm zur Seite hin ausstreckte und sie berührte, schrak sie zusammen. »Bitte, John.«
    »Was hat er mit dir gemacht?« fragte ich. »Was hat dir Abandur angetan?«
    »Hast du es nicht gesehen?«
    »Schon…«
    »Es war alles, John. Nicht erst seit gestern oder vorgestern spürte ich, daß sie mich auf ihrer Liste hatten. Es ging schon seit Wochen so. Meistens erschien er mir in den Träumen und sprach von einer Rückkehr. Weißt du, er wollte mich holen, denn er machte mir klar, daß ich trotz allem noch zu ihnen gehöre und der Teufel eine Seele nie verloren gibt. Besonders nicht eine wie meine.«
    »Du hast dich nicht dagegen gewehrt?«
    »Vielleicht war die andere Kraft einfach zu stark.«
    »Du hättest uns einschalten können.«
    Da lachte Jane auf und legte ihren Kopf nach hinten. »Euch einschalten, das sagt sich so leicht. Meine Güte, ihr hattet so viel zu tun. Denk doch nur an die letzten Fälle, die hart genug waren. Alles keine Spaziergänge. Außerdem wollte ich mit diesem Problem allein fertig werden. Zu Beginn habe ich mich noch stark gefühlt, später dann…« Sie verstummte und hob die Schultern. »Da merkte ich, daß eine andere Kraft die Oberhand über mich gewann. Es war eine Macht, die ich noch von früher her kannte. Glaube mir, John, ich weiß, wovon ich rede. Ich habe damals ihre volle Härte zu spüren bekommen.«
    »Deshalb hättest du dich an uns wenden müssen!«
    Jetzt schaute sie mich an. »John, das ist vorbei. Es ist auch alles andere vorbei, begreifst du?«
    »Ja, zum Glück.« Ich setzte mich schräg und streckte dabei meine Beine aus, so gut es ging.
    Inzwischen sahen wir schon die Lichterkulisse der Millionenstadt London. Wir fuhren direkt auf sie zu. Sie kam mir vor wie ein gewaltiger Schlund, der im Prinzip dunkel, aber angefüllt mit zahlreichen blitzenden und blinkenden Augen war, die uns entgegenstarrten und nur darauf warteten, daß wir zu ihnen kamen.
    Ich schielte Jane von der Seite her an.
    Sie machte einen müden, deprimierten Eindruck und schien mir auch gleichzeitig sehr nervös zu sein. Manchmal strich sie fahrig über ihr Haar, lauschte nach innen, als würde sie dort gewissen Stimmen nachlauschen.
    Sorgenfrei würde ich in nächster Zukunft nicht mit ihr umgehen können, das stand fest.
    »Wo fahren wir eigentlich hin?« fragte sie plötzlich.
    »Zu Lady Sarah.«
    »Ja, ist gut.« Dann wechselte sie das Thema. »Hast du eigentlich meinen Brief erhalten?«
    »Man gab ihn mir.«
    »Er war ernst gemeint.«
    »Unter den damaligen Umständen bestimmt.«
    »Das ist richtig, John, nur haben sich die Umstände nicht geändert, obwohl es so aussieht.«
    »Das mußt du mir näher erklären.«
    »Ich stehe immer noch dazu.«
    »Das heißt, ich soll mit Glenda glücklich werden und an dich denken?«
    »So ähnlich habe ich es mir gedacht.«
    Ich ließ einige Sekunden verstreichen, bevor sie meine Antwort bekam. »Jane, das ist keine Lösung. Wir haben bisher einen Kompromiß gefunden und werden ihn weiter fortführen.«
    »Das geht nicht mehr.«
    »Und weshalb nicht?«
    Sie hob die Schulter, die Decke verrutschte ein wenig. Sie zog sie sofort wieder hoch. »Ich kann es dir jetzt nicht erklären, John. Vielleicht später einmal.«
    »War es Abandur?«
    »Auch…«
    Ich wurde sehr nachdenklich. So wie jetzt hatte ich Jane in der letzten Zeit nicht mehr erlebt. Irgend etwas war noch geschehen, von dem ich nichts
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