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0494 - Hexen-Polterabend

0494 - Hexen-Polterabend

Titel: 0494 - Hexen-Polterabend
Autoren: Jason Dark
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wartete und auch schon Sir James. Er kam in unser Office, wollte natürlich erfahren, wie die vergangene Nacht abgelaufen war und atmete auf, als er hörte, daß wir Jane gerettet hatten.
    »Und dabei haben sie alles versucht«, sagte Glenda leise. »Sogar ich hatte sterben sollen.«
    »Das klappte ja glücklicherweise nicht«, erwiderte ich und begann zu lächeln.
    »Meinen Sie denn, John, daß die Hölle jetzt aufgegeben hat?«
    Ich drehte die Kaffeetasse. »Ich kann Ihnen keine konkrete Antwort geben, Sir, nur hoffen.«
    »Was sagt Ihr Gefühl?«
    »Nichts.«
    »Tatsächlich?«
    »Nun ja, ich möchte erst konkreter werden, wenn ich mit Jane geredet habe. Ich versprach Mrs. Goldwyn, heute noch zu ihr zu kommen.«
    »Wann?«
    »Eigentlich wollte ich gleich fahren. Jane wird jetzt ausgeschlafen sein, nehme ich an.«
    »Gut, dann…«
    Das Telefon läutete, ich hob ab, weil ich sehr nahe am Apparat saß, und kam erst gar nicht dazu, meinen Namen zu sagen, weil sich Lady Sarah meldete.
    »John, du mußt kommen - sofort! Komm!« Mehr sagte sie nicht und legte auf.
    Ich saß da wie aus Stein und war wachsbleich im Gesicht geworden. Die anderen schauten mich an.
    »Was ist geschehen?« fragte Sir James.
    »Das war Sarah Goldwyn.« Ich stand schon auf. »Sie will, daß ich sofort zu ihr komme.«
    »Dann ist was mit Jane«, sagte Suko.
    »Das befürchte ich auch.«
    »Ich fahre mit.«
    Dagegen hatte ich nichts einzuwenden. Glenda und Sir James blieben zurück.
    »Ich hatte es geahnt!« flüsterte ich später im Wagen. »Ich habe es verdammt geahnt.«
    »Du weißt ja nicht, was vorgefallen ist.«
    Hart winkte ich ab. »Spaßig wird es bestimmt nicht sein.«
    Ich klemmte Blaulicht und Sirene auf das Dach des Dienstwagens und jagte los. Beides räumte uns den Weg einigermaßen frei. Trotz der Verkehrsdichte schafften wir die Strecke in Rekordzeit. Da wir diesmal keinen Parkplatz fanden, stellte ich den Rover quer auf den Gehsteig. Diesmal stand Sarah Goldwyn schon in der offenen Haustür, bevor wir ausgestiegen waren.
    Sie empfing uns mit einem Blick, der mich wie ein Schock traf. In ihren Augen standen Trauer, Verzweiflung und Angst. Auch ich wurde totenbleich, hinter mir atmete Suko schnaufend. Mir wollte die Frage nicht über die Lippen rutschen, ich stellte sie trotzdem und sehr leise.
    »Ist sie… ist sie…?« Ich mußte schlucken.
    »Nein, John, sie ist nicht tot, wenn du das denkst. Aber kommt erst einmal ins Haus.«
    Wir traten ein. Lady Sarah schloß sehr behutsam die Tür. »Sie sitzt im Wohnraum!« flüsterte sie uns zu.
    Auf leisen Sohlen betraten wir das Zimmer. Jane Collins drehte uns den Rücken zu. Das blonde Haar umgab wirr ihren Kopf.
    »Jane, hier sind die beiden«, sagte Lady Sarah Goldwyn leise.
    Die Detektivin drehte sich um. Sehr langsam, als hätte sie Angst davor. Ich sah sie, sah ihr Gesicht.
    »Neiinnnn!« Aus meiner Kehle löste sich ein Schrei. Die Welt um mich drehte sich, ich wurde von Suko gestützt, der nur flüsterte. »Mein Gott, das kann nicht wahr sein.«
    Es stimmte aber.
    Jane Collins besaß das Gesicht einer alten Frau!
    ***
    Wie hatte Abandur noch gesagt? Ich raube ihnen die Jugend, um überleben zu können. Er hatte Jane geküßt und sein furchtbares Versprechen in die Tat umgesetzt.
    Sie weinte.
    Das Schluchzen erfüllte das Zimmer, und auch ich konnte meine Tränen nicht zurückhalten. Ein Gesicht, das ich wie durch einen Schleier sah. Alt, grau, runzelig, irgendwie verwachsen, aber mit noch jungen Augen. Wie Rinde wirkte die Haut, und Jane preßte ihre Hände davor. Völlig normale Hände.
    Suko führte mich zu einem Sessel, wo ich mich hineinfallen ließ und ins Leere starrte. Wie aus weiter Ferne hörte ich Lady Sarahs Erklärungen. »In der Nacht bekommt sie ihre Schönheit zurück, aber am Tage ist ihr Gesicht das einer uralten Frau. Damit, John, mußt du dich abfinden…«
    Ich nickte, ohne es zu merken.
    Dann trank ich einen Whisky, auch einen zweiten und bekam nicht mit, daß Jane den Raum verließ.
    Irgendwann erwachte ich wie aus einem Traum. Suko telefonierte. Er sprach mit Sir James und berichtete ihm, wie grausam das Schicksal zugeschlagen hat.
    »Was kann ich dir als Trost sagen?« fragte Lady Sarah mich.
    »Gar nichts«, flüsterte ich. »Überhaupt nichts. Die Hölle hatte Rache geschworen. Und sie hat diesen Schwur erfüllt. Meine Güte, Jane«, sagte ich nur und preßte beide Hände vor meine Augen.
    Ich wollte keinen mehr sehen, keinen mehr hören. Das hier waren
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