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0494 - Hexen-Polterabend

0494 - Hexen-Polterabend

Titel: 0494 - Hexen-Polterabend
Autoren: Jason Dark
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Knochen knickten einfach weg wie dünne Streichhölzer, und Jane blieb innerhalb des Knochenhaufens liegen.
    Ihr erging es nicht anders als dem großen Hexenmeister. Ich bückte mich, riß ihm die Fackel aus der Faust, drehte mich und schleuderte sie im hohen Bogen weg.
    Sie flog auf seine wartenden Diener zu, die nicht schnell genug ausweichen konnten, von dem Feuer erwischt wurden, aber nicht verbrannten.
    Abandur kam wieder hoch.
    Er wollte mich dabei packen, aber ich war schneller. Plötzlich erstarrte er mitten in der Bewegung.
    Er kniete vor mir, hielt den Kopf erhoben, und sein Gesicht war nur mehr eine Maske der Angst.
    Mit beiden Augen stierte er das Kreuz an!
    In diesem Augenblick mußte er einfach das Gefühl haben, zu verlieren. Es ging nicht anders, er zuckte zusammen, er jaulte und jammerte, begann zu flehen und wollte wegkriechen.
    All die Erbärmlichkeit und Widerlichkeit seines dämonischen Lebens kam hier voll zum Ausbruch.
    Dieser Hexenmeister bestand nur mehr aus der reinen Angst.
    Er wußte nicht, was er noch anstellen sollte. Es gab keinen Platz zum Ausweichen, ich war immer schneller.
    Auch seine Kreaturen spürten, was ihre Stunde geschlagen hatte. Sie griffen uns nicht an, dafür heulten und schrieen sie um die Wette. Es waren furchtbare Geräusche, Laute, die wie ein schriller Sturmwind über das Land wehten und für menschliche Ohren kaum hörbar waren.
    Die drei Hexen hielten sich umschlungen und heulten sich ihre Angst gegenseitig ins Gesicht. Sie trampelten, sie wollten weg, behinderten sich aber, und dieses dicke, quallenartige Monstrum schob sich noch weiter vor.
    Ich machte dem Spuk ein Ende.
    Als Abandur sich wieder soweit gefangen hatte, daß er in die Höhe schnellen konnte, da griff ich ein.
    Diesmal konnte er dem Kreuz nicht ausweichen.
    Er sah es dicht vor seinem Gesicht, brüllte noch einmal auf, wobei plötzlich stinkender Schwefeldampf aus seinem Mund quoll, dann hatte ich ihn erwischt.
    Der Schrei endete abrupt und wurde von einem anderen abgelöst.
    Ein Frauenschrei.
    »Mein Gott, Jane!« hörte ich Suko brüllen, drehte mich um und sah, wie mein Freund auf die Detektivin zuhetzte.
    Sie brannte lichterloh!
    ***
    Mir blieb das Herz stehen. In den folgenden Sekunden war ich wie gelähmt. Es interessierte mich nicht, daß der Hexenmeister verging und daß sich seine Kreaturen dabei unter lautem Heulen und Wehklagen in Rauch und Asche auflösten, für mich brach in diesen Augenblicken eine Welt zusammen.
    Hatte ich Jane getötet?
    Suko war bei ihr. Er warf sich mit einem Hechtsprung über sie. Noch mehr Knochen brachen unter dem Gewicht beider Menschen zusammen, aber ich sah, daß er es schaffen würde.
    Nicht Jane Collins brannte, es war das Kleid, das in Flammen stand!
    Suko hatte die Dämonenpeitsche fortgeschleudert, um beide Hände frei zu haben. Er packte die lodernden Fetzen und schleuderte sie weg. Als brennende Fahnen torkelten sie durch die Dunkelheit der Nacht und verglühten auf dem Boden, wo ihre dünnen Aschereste vom Wind erfaßt und weggeweht wurden.
    Suko kniete noch immer neben ihr. Er winkte mir dabei zu, und ich ging wie ein Schlafwandler zu Jane und Suko hin.
    Neben ihnen blieb ich stehen.
    Sie lag auf dem Rücken und trug nicht mehr am Leibe als ihren Slip. Ihre Augen standen offen, und sie schaute mich, soweit ich das erkennen konnte, mit einem klaren Blick an.
    Ihr Körper war makellos. Kein einziger Brandfleck malte sich auf ihrer hellen Haut ab. In der Tat hatte nur das Kleid Feuer gefangen, Jane selbst war verschont geblieben.
    »Ich bin okay, John«, sprach sie wie ein Automat, und ein Lächeln zuckte um ihren Mund.
    Auch ich lächelte. Gleichzeitig zog ich meine Jacke aus. Suko half Jane auf die Beine.
    Zitternd blieb sie zwischen uns stehen und bekam meine Jacke über die Schultern gehängt.
    »Bis zum Auto muß es reichen«, sagte ich.
    »Das wird es schon.« Ein Schauer rann durch ihren Körper, dann wischte sie über ihre Stirn und hob den Kopf, um sich auf dem Hügel umzuschauen.
    Der Bluthügel war leer.
    Es gab weder einen Knochenthron noch irgendwelche Hexen oder Monstren. Abandur hatte nicht gelogen. Mit seiner Vernichtung war der böse Höllenspuk beendet.
    Ich ging dorthin, wo er liegen mußte. Nicht einmal Reste sah ich von ihm.
    Möglicherweise war es auch zu dunkel, um die schwarze Asche erkennen zu können.
    Suko und Jane erwarteten mich. Die Detektivin hatte sich eng gegen den Inspektor gepreßt. Der Nebel war auch verschwunden, und
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