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0493 - Todestanz der Nixe

0493 - Todestanz der Nixe

Titel: 0493 - Todestanz der Nixe
Autoren: Werner Kurt Giesa
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wurde jetzt aber aktiv. Nicole warf noch einmal einen prüfenden Blick nach draußen. »Immer noch der alte Porsche von damals, wie?«
    »Ich habe Väterchen verboten, mir schon wieder einen neuen zu schenken«, sagte Carsten. »Der alte tut’s noch, und ich fahre diesen Superschlitten ohnehin nicht.«
    »Du solltest auch mal an mich denken«, mahnte Ullich. »Inzwischen lachen mich die Mädels schon aus, wenn ich mit der vorsintflutlichen Kiste auftauche. Also sag beim nächsten Mal ruhig ja, wenn der ›alte Eisenfresser‹ dir wieder einen neuen Wagen anbietet.«
    Der Porsche gehörte Carsten, bloß hatte der diesen Wagen noch nie selbst gefahren, sondern zwängte sich lieber in seinen betagten, unauffälligen Citroën 2 CV. Der entsprach seinem Hang zum absolutßn Understatement, und außerdem würde niemand einen millionenschweren Konzernerben in einem solch billigen Rostbomber vermuten. Das bot ihm mehr Sicherheit als ein gepanzerter Mercedes 600 SEL.
    Michael Ullich lieh sich dafür den Porsche 365 Tage pro Jahr aus. Schließlich mußte das Geschoß auf Rädern ja auch bewegt werden.
    »Was du brauchst, Carsten«, stellte Nicole fest, »ist ein richtiges Auto. Ein amerikanischer Straßenkreuzer aus den 50er oder 60er Jahren, mit viel Chrom, mit großen Heckflossen, einem richtigen großen, hubraumstarken Motor, spritschluckend, aber lautlos, das Ganze als Cabrio. In der linken Hand die Cola-Dose, aus dem Autoradio Elvis in voller Lautstärke, und damit gemütlich über die Zeil rollen, oder wie auch immer eure große Einkaufsstraße in Frankfurt sich schimpft.«
    Carsten seufzte abgrundtief. »Seit gut zehn Jahren ist die Zeil Fußgängerzone«, ächzte er. »Was soll ich mit so einem großen Schlitten? Wichtig ist doch nur, daß ein Fahrzeug mich von A nach B bringt, ohne daß ich mich anstrengen muß oder es mir auf den Kopf regnet! So einen Straßenkreuzer, wie du ihn fährst, brauche ich beim besten Willen nicht!«
    »He, Mann, du solltest den Showeffekt nicht unterschätzen«, mahnte Ullich. »Und heutzutage ist so ein Chromschlachtschiff effektiver als ein rasendes Windkanal-Ei. Stell dir vor, du stehst im Stau. Im 59’er Cadillac fällst du mehr auf als in einem simplen Ferrari oder Porsche oder gar in deinem rostigen Studentenerpel.«
    »Ja, sicher, und wo ich mit dem Caddy im Stau stehe, könnten statt dessen zwei Kleinwagen stehen.«
    »Aber in einem großen Auto kann man wenigstens atmen, ohne daß einem gleich der Beifahrer quer unter der Nase hängt«, wandte Nicole ein.
    Zamorra hob beide Hände.
    »Nachdem ihr euch jetzt lange genug über Autos gestritten habt…«
    »… oder was manche Leute so Autos nennen«, warf Ullich spöttisch ein, »… können wir uns jetzt vielleicht auch mal über wichtigere Dinge unterhalten.«
    »Darüber, welche Chancen Eintracht Frankfurt beim nächsten Spiel hat?« grinste Ullich.
    Möbius winkte ab. »Davon verstehen Zamorra und Nicole doch ohnehin nichts, und wenn die Eintracht tatsächlich mal wieder auf Siegestour gehen soll, werden sie wohl erst Lutz Kammermeier als Torjäger einkaufen müssen.«
    »Der ist unbezahlbar«, seufzte Ullich.
    Wenig später saßen sie im Kaminzimmer. Draußen klirrte die Winterkälte, drinnen knisterte das Feuer. Die erste Flasche »Stöffchen« war angebrochen worden, und Carsten kam endlich auf den eigentlichen Grund des Besuches zu sprechen.
    »Wir haben was in Marseille zu regeln«, sagte er. »Normalerweise wären wir ja geflogen. Aber es war vom Zeitaufwand her kaum ein Unterschied, den Wagen zu nehmen, wenn wir hier einen Zwischenstop einlegen wollten.«
    »Doch sicher nicht aus reiner Menschenfreude«, bemerkte Nicole trocken.
    Carsten zuckte mit den Schultern. »Was haltet ihr von einem Gratisurlaub auf See?«
    »Karibik«, seufzte Nicole schwärmerisch. »Sonne, Calypsoklänge, schöne, starke Männer mit dunklen Augen und dunkler Haut, süßes Nichtstun…«
    Zamorra hob die Hand. »Stop«, sagte er und zitierte einen antiken Dichter: »Ich fürchte die Danaer, wenn sie Geschenkte bringen. - Wo ist der Haken an der Sache, Carsten?«
    »Der Haken hat eine gute und eine schlechte Seite«, sagte Möbius. »Die schlechte ist: es ist kein Karibikurlaub, sondern ihr dürft den Luxus genießen, den euch unser Forschungsschiff ULYSSES zu bieten hat. Die gute Seite: ihr dürft einen Todesfall aufklären.«
    ***
    »Es gibt Verrückte und ganz Verrückte«, stellte Nicole nüchtern fest. »Verrückt bist du nicht, Carsten. Was
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