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0493 - Eine weint um Killer Jack

0493 - Eine weint um Killer Jack

Titel: 0493 - Eine weint um Killer Jack
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einen dunklen, scheinbar endlosen Schacht hinabraste, immer schneller und schneller.
    ***
    Ich trommelte mit den Fingern auf das Lenkrad.
    Um den Jaguar hatte sich ein halbes Dutzend junger Burschen versammelt. Sie schätzten den Wagen mit fachmännischen, anerkennenden Blicken ab und diskutierten über die vermutlichen Leistungsreserven der Maschine. Die Nachmittagssonne brannte auf das Blechdach. Ich begann zu schwitzen, nicht nur wegen der Hitze.
    Phil war nun schon seit fast zehn Minuten in dem Laden. Möglicherweise hatte er sich mit dem Besitzer in ein Fachgespräch über Spieluhren eingelassen, um für die Unterhaltung mit Helen Londy gerüstet zu sein.
    Ich wartete weitere- fünf Minuten, dann hatte ich das sichere Empfinden, daß irgend etwas schiefgegangen war. Ich stieg aus, verschloß den Wagen und machte mich auf den Weg zu Shavers Laden.
    Über eine schmale und ausgetretene Treppe gelangte ich zu dem Schaufenster und der schmalen Tür. Es war unmöglich, einen Blick ins Innere des Ladens zu werfen, da die Auslage mit einem Sammelsurium von Gegenständen überladen war.
    Ich trat ein. Eine altmodische Glocke schepperte eher nervös als melodiös. Ich wartete. Aus dem Hintergrund des Ladens tauchte ein blasser, etwa vierzigjähriger Mann auf.
    »Mr. Shavers?« fragte ich.
    Der Mann lächelte verbindlich. »Mr. Shavers ist zu einer Auktion alter Möbel nach Philadelphia gereist. Er kommt morgen zurück. Wollen Sie eine Nachricht für ihn hinterlassen? Ich bin sein Assistent.«
    »Ich wollte mich hier mit einem Freund treffen«, sagte ich. »War er schon da? Er interessiert sich für alte Spieluhren.«
    »Nein, Sir. Wie heißt er denn?«
    »Decker. Phil Decker.«
    »Es tut mir sehr leid, ein Mann dieses Namens war noch nicht hier. Vielleicht kommt er noch. Kann ich Sie telefonisch erreichen?«
    »Danke, nicht nötig. Ich frage später noch einmal nach.«
    Der Mann blickte auf seine Uhr. »Wir schließen allerdings in einer halben Stunde«, gab er zu bedenken.
    Ich überlegte rasch. Kein Zweifel, der Mann log, und Phil befand sich im Augenblick höchstwahrscheinlich in einer brenzlichen Situation.
    »Darf ich mich ein bißchen bei Ihnen umsehen?« fragte ich. »Vielleicht erscheint mein Freund recht bald.«
    Er zeigte beim Lächeln seine spitzen weißen Zähne. »Aber ich bitte Sie! Der Laden ist dafür da, von Interessenten und ganz unverbindlich betrachtet zu werden. Ich .hoffe, Sie finden etwas Passendes. Wie Sie sehen, ist die Auswahl groß!« Er legte den Kopf zur Seite. »Suchen Sie etwas Bestimmtes?«
    »Ja«, sagte ich und blickte ihn an. »Ich suche meinen Freund Phil Decker.« Sein verbindliches Lächeln gefror zu einer Grimasse. »Glauben Sie, wir hätten ihn in einem der alten Schränke versteckt?« fragte er ungehalten. »Ihr Freund ist nicht hiergewesen!«
    Ich schaute mich im Laden um und öffnete einige der alten Truhen und Schränke. Überall roch es nach Alter, Moder und Rost.
    »Wie heißen Sie eigentlich?« fragte ich den Mann, der schweigend in meiner Nähe blieb.
    »Lister«, sagte er kurz angebunden. Ich wies auf die Tür. »Das Büro?«
    »So etwas Ähnliches.«
    »Ich würde mich gern einmal darin umsehen.«
    Lister runzelte die Augenbrauen. »Das geht wohl entschieden zu weit, mein Herr. Ich habe doch längst gemerkt, daß Sie nichts kaufen wollen. Was soll der ganze Unsinn also?«
    Ich ging auf die Tür zu, öffnete sie und trat ein. »Wissen Sie, wie man das nennt?« fragte der Mann hinter mir empört. »Hausfriedensbruch!«
    Seine Empörung war gespielt. Dahinter verbargen sich Unruhe und Nervosität. Ich schaute mich in dem kleinen Raum um. Ich registrierte das vergitterte Fenster zum Hof und die viel zu starke Glühbirne in der Deckenlampe. In dem Raum standen eine Werkbank, ein alter Schreibtisch, eine Liege, ein paar Stühle, ein Tisch und ein Elektrokocher. Ich wandte mich an Lister. »Sie sprachen eben in der Mehrzahl«, stellte ich fest. »Wen verstehen Sie eigentlich unter ,wir‘?«
    »Mr. Shavers und mich natürlich!«
    »Ich denke, Mr. Shavers ist verreist?«
    »Das stimmt«, sagte Lister. »Er ist in Chicago. Ich spreche als sein Assistent eben auch in seinem Namen. Er würde Ihr Auftreten bestimmt nicht billigen!« Ich lächelte. Sein gespielter Zorn überzeugte nicht. »Wo ist Mr. Shavers?« fragte ich.
    »In Chicago, das sagte ich bereits!«
    »Eben. Vorhin behaupteten Sie, er sei in Philadelphia.«
    »Sie müssen sich verhört haben.«
    »Mein Gehör funktioniert
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