0491 - Ein Toter läuft um sein Leben

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paar Sekunden, um die überraschende Wende zu verdauen. »Was sagst du da?« fragte ich schließlich.
    »Nimm die Hände hoch!«
    »He… arbeitest du für die Bullen?« Er grinste unlustig. »Ich nicht. Aber du, mein Junge! Billy hat es mir am Telefon gesagt.«
    »Der Kerl spinnt!«
    »Billy ist ein Krimi-Fan. Er liest jedes Kriminalmagazin, das es in diesem Lande gibt. Heute morgen kriegte er eins in die Finger, das sich mit dir befaßte. Ja, dein Bild ist darin. Sogar ganzseitig. Du scheinst beim FBI eine gute Nummer zu haben. Jedenfalls behauptet das Billy. Er erkannte dich sofort. Nur von der Narbe ist auf dem Foto nichts zu sehen.« Er machte eine unwillige Bewegung mit der Pistole. »Hoch mit den Händen, los!«
    Ich gehorchte. »In meiner Gesäßtasche findest du meinen Ausweis«, sagte ich barsch. »Und den Entlassungsschein! Beide lauten auf den Namen Jack Fulton. He, warum überzeugst du dich nicht davon? Los, gib mir eine Chance!. Verdammt noch mal, es ist schließlich nicht meine Schuld, wenn ich zufällig irgendeinem Bullen ähnlich sehe! Wahrscheinlich hat dein Billy Tomaten auf den Augen.«
    »Er sagt, daß du Jerry Cotton heißt.«
    »Dem erzähle ich was, wenn ich ihn treffe!«
    »Dazu wirst du kaum Gelegenheit haben«, meinte Farris spöttisch, »es sei denn, du wartest auf den Tag, wo ihr euch in der Hölle Wiedersehen werdet.«
    »Du bist verrückt!« sagte ich. »Einfach verrückt! Wie kannst du nur auf ein unscharfes Foto hin deine größte Chance über Bord werfen?«
    »Auf Billys Urteil ist Verlaß«, erklärte Farris entschieden. »Du hast mir eine Falle gestellt, und ich bin prompt hineingelaufen! Du verstehst dein Handwerk, alle Achtung! Ein Glück, daß Billy rechtzeitig geschaltet hat.«
    Ich verwünschte den Magazinverleger, dem es eingefallen war, einen Artikel über die FBI-Arbeit mit meinem Bild zu bringen.
    Ich merkte, daß es keinen Sinn hatte, Farris noch länger zu täuschen, und beschloß, meine Rolle aufzugeben. Sie war sinnlos geworden.
    »Ich habe erfahren, was ich wissen wollte«, sagte ich. »Sie haben sich selbst des Mordes an Donald Weston überführt, Farris!«
    »Was Sie nicht sagen!« höhnte er. »Okay, ich war ein bißchen dämlich und unvorsichtig. Ich hätte nicht so vertrauensselig sein dürfen. Zum Glück läßt sich dieser Schaden leicht reparieren. Ich werde Ihnen die gleiche Kopfwunde verschaffen, die Weston das Lebenslicht ausgeblasen hat, und damit ist der Fall aus der Welt geschafft.«
    »Sie sollten noch einmal mit Billy, dem Wirt, sprechen. Anscheinend haben Sie vergessen, was er Ihnen sagte.«
    Farris kniff die Augen zusammen. »Mir ist kein Wort entfallen!«
    »Er meinte, daß ich beim FBI eine gute Nummer habe. Das erreicht man nicht mit hübschen Reden, Farris. Man muß schon beweisen, daß man etwas auf dem Kasten hat. Dazu gehören Phantasie und handwerkliche Gründlichkeit. Glauben Sie im Ernst, ich sei auf gut Glück in Ihr Kämmerlein gestiegen?«
    »Ja, Sie sind allein gekommen!« stieß Farris hervor.
    Ich lächelte spöttisch. »Stimmt, aber das bedeutet nicht, daß ich nicht irgendwelche Sicherheitsvorkehrungen getroffen habe. Wollen Sie genau wissen, was in diesem Moment geschieht?«
    Er schluckte. »Sie bluffen mich nicht, Cotton! Ich durchschaue Sie! Sie wollen mir Angst machen. Sie haben Pech!«
    »Sie kennen gewiß diese hübschen kleinen Mini-Abhöranlagen«, sagte ich. »Das Mikrofon ist nicht größer als ein Flaschenverschluß. Es nimmt in einem Umkreis von zehn Metern selbst das leiseste Geräusch wahr und überträgt es drahtlos auf eine Verstärkeranlage, die sich innerhalb eines genau festgelegten Radius befindet.«
    »Wollen Sie etwa behaupten, daß Sie ein solches Ding bei sich haben?«
    »Ich sage nur, daß ich nicht aufs Geratewohl zu Ihnen gekommen bin«, bemerkte ich gelassen. »Ihre Position ist aussichtslos, Farris!«
    Er atmete rascher. »Nehmen wir einmal an, daß Sie recht haben. Gehen wir noch einen Schritt weiter. Unterstellen wir, daß ich geschnappt und verhaftet werde! Das hier ist die Tatwaffe. Sie trägt meine Fingerabdrücke. Vermutlich hätte ich nicht einmal mit dem tüchtigsten Verteidiger eine Chance, dem Henker zu entrinnen. Ich kann nur einmal sterben, Cotton. Weil das so ist, nehme ich schon lieber den Bursehen mit, dem ich diesen Schlamassel verdanke.«
    »Sie haben sich das eigene Grab geschaufelt, Farris!«
    »Sie sehen meinen Finger am Abzug liegen?« fragte er mit zuckenden Mundwinkeln. »Jetzt