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0491 - Die Wolfshexe

0491 - Die Wolfshexe

Titel: 0491 - Die Wolfshexe
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Nachdenklich betrachtete er das Amulett, das Zamorra wieder an sich genommen hatte. »Was sind Sie - ein Zauberer oder so etwas?«
    »Ich bin Parapsychologe«, erklärte der Dämonenjäger. »Ich beschäftige mich vorwiegend mit solchen Dingen.«
    »Wie mir scheint, recht praxisbezogen«, murmelte Plouder. »Ich weiß nicht, was geschah. Ich begleitete unser ›Dorfgeheimnis‹ Larchant ein Stück auf seinem Abendspaziergang; wir hatten den gleichen Weg. Dann setzte es aus. Was die Nacht über geschehen ist, weiß ich nicht. Ich erwachte in Larchants Haus, seine Tochter war es wohl, die auf mich aufmerksam wurde und für meine Rettung sorgte. Ein wunderbares Mädchen.« Er erzählte in Stichworten die eigenartige Geschichte, soweit seine Erinnerung reichte.
    »Larchant«, sagte Nicole. »Ist das nicht der Mann, der gestern abend genau in dem Moment ging, als wir zurückkehrten?«
    »Genau«, sagte Zamorra. »Larchant war also der letzte und danach wieder der erste, an den Sie sich erinnern können.«
    »Er der letzte, Mireille die erste«, korrigierte Plouder sofort. »Was - was wollen Sie damit sagen, Zamorra?«
    »Wir sollten uns Vater und Tochter Larchant einmal näher ansehen«, schlug Zamorra vor. »Sie wissen doch, wo die beiden wohnen?«
    Plouder nickte. »Wenn Sie meinen, die beiden seien auch so etwas wie Werwölfe… Mireille auf keinen Fall!«
    »So gut kennen Sie sie?«
    Plouder nickte.
    »Seine Kollegen haben Mikel ar Brazh bestimmt auch sehr gut gekannt, nur ist selbst sein Assistent Khaighez nicht auf die Idee gekommen, daß mit seinem Vorgesetzten etwas faul sein könnte!«
    »Aber Mireille ist doch etwas ganz anderes!« ereiferte sich Plouder. »Eher könnte ich glauben, daß…« Er verstummte jäh.
    »Sprechen Sie weiter«, bat Nicole.
    »Daß ich selbst ein Werwolf bin. Vielleicht der, der die Morde an Yvette Manderon und an Cinan verübt hat! Beide Cinans, sagten Sie?«
    Zamorra nickte. Er erinnerte sich an Plouders und ar Brazhes Griffe zu Hals und Nacken. »Wie kommen Sie darauf, sich selbst zu bezichtigen?«
    »Die Alpträume«, murmelte Plouder. Sein Blick flackerte, als er den Kopf hob und in die Runde sah. »Ich weiß selbst nicht, wieso ich ausgerechnet jetzt und mit Ihnen darüber rede. Diese Alpträume… in ihnen bin ich nicht mehr ich selbst, bin ich etwas anderes. Ein Wolf.«
    Khaighez räusperte sich. »Ich finde es ja ganz nett, was Sie sich da alles erzählen«, sagte er mit belegter Stimme. »Aber wir haben Morde aufzuklären und keinen Phantastereien nachzugehen.«
    »Aber darum geht es doch«, entfuhr es Plouder. »Vielleicht bin ich der Täter!«
    Khaighez und Zamorra winkten gleichzeitig ab. »Aufgrund eines Alptraumes wird niemand Sie ernsthaft des mehrfachen Mordes verdächtigen«, sagte der eine; »Sie werfen keinen Wolfsschatten«, sagte der andere.
    Khaighez seufzte abgrundtief.
    »Fahren wir zu den Larchants«, sagte Zamorra, klinkte das Amulett wieder an der Kette ein und schloß die Hemdknöpfe, die noch übriggeblieben waren.
    »Hören Sie, noch gebe ich hier die Anweisungen«, protestierte Khaighez. »Wir müssen herausfinden, was mit Sergeant ar Brazh geschah und…«
    »Genau das wollen wir ja gerade, mein Bester«, sagte Zamorra, »und ich hätte es sogar gern, wenn Sie und einige der Beamten mitkämen. Dann haben wir wenigstens Zeugen, die das Ergebnis der Nachforschungen auf ihren Amtseid nehmen können, um uns entsprechend zu entlasten. Also bitte, Monsieur Khaighez - geben Sie die Anweisung.«
    »Verkaspern kann ich mich selbst; dafür brauche ich Sie nicht. Also gut, reden wir mit Larchant, wenngleich mir nicht klar ist, was Sie von dem Mann wollen. Sie, Sie und Sie«, er deutete auf drei Beamte, »sorgen dafür, daß ar Brazhes Leichnam unverzüglich zur Gerichtsmedizin kommt. Ich will wissen, wieso der Sergeant als halber Wolf herumlief. Und Sie«, er warf Plouder einen warnenden Blick zu, »sind noch längst nicht aus dem Schneider. Beten Sie zur Göttin, daß an diesem verdammten hirnrissigen Spuk auch nur ein Quentchen Wahrheit dran ist. Wenn es sich nämlich um Hypnose oder sonst eine Illusion handelt, sind Sie wegen Polizistenmordes dran. Und dann wetzt Monsieur Gouillotine sein Messerchen!«
    Plouder schüttelte den Kopf. »Woher kenne ich den Spruch bloß? Sind Sie mit Hervé, dem Wirt, verwandt, Monsieur Polizist? Messerchen wetzen! Docteur Gouillotine wird höchstens in seinem Grab als Windhose rotieren, wenn er diesen Mumpitz hört!«
    ***
    »Wie
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