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0490 - Höllen-See

0490 - Höllen-See

Titel: 0490 - Höllen-See
Autoren: Jason Dark
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die ihnen das Geld brachten, eisern unter Kontrolle. Wer ausscherte, verschwand, wie ich jetzt wußte, im Paradies, Was es genau war und wo es lag, das wußten nur die Eingeweihten. Jedenfalls waren die Mädchen von einem Tag auf den anderen verschwunden.
    Ich kam auf die Verschwundenen zurück. »Was haben Ihre Kolleginnen getan?«
    Chrysantheme hob die Schultern. »Eigentlich kann ich nur raten. Sie wollten wohl aussteigen. Raus aus diesem Job.« Sie lachte kehlig. »Ihnen war wohl die wahre Erleuchtung gekommen.«
    »Aber keine hat sich direkt an die Polizei gewandt?«
    »Nein«, sagte sie erstaunt. »Sie waren doch nicht lebensmüde!«
    »Und wie steht es mit dir? Hast du Angst?«
    »Ja, wahnsinnige Angst. Ich fühle mich auch jetzt nicht sicher, obwohl ich während der Fahrt auf Verfolger geachtet habe und keine entdecken konnte. Das heißt aber nicht, daß wir uns hier unbedingt in Sicherheit befinden. Die sind mächtig, und der Prophet steht an ihrer Spitze. Wenn die erfahren, daß ich mich mit dir getroffen habe, Bulle, machen sie mich kalt. So einfach ist das.«
    Ich runzelte die Stirn. »Kommen wir mal zu den realen Dingen. Ihr habt die Kunden in eure Wagen gelockt und ihnen als Angels of Love den Himmel auf Erden bereitet.«
    »Ja, so ungefähr.«
    »Was geschah mit dem Geld?«
    »Wir lieferten es ab.«
    »An wen?«
    Sie schaute mich an und trank ihr Glas leer. »Eine gute Frage, Bulle, die ich nicht beantworten kann.«
    »Kennst du den Kassierer nicht?«
    »Nein«, sagte Chrysantheme. »Sie haben ja immer Masken getragen. Manchmal habe ich das Gefühl gehabt, keine Menschen vor mir zu haben, sondern Monster. Aber davon einmal abgesehen, du hast nach dem Geld gefragt. Das muß ich dir erklären. Wenn wir Feierabend machten, auch das gibt es bei uns, ließen wir das Geld im Wagen liegen. Wir mußten es in einen Umschlag stecken. Irgendwann in der folgenden Nacht wurde es dann abgeholt. Aber fragen Sie mich nicht, von wem.«
    »Wo standen die Wagen? Haben sie die Fahrzeuge zu einem zentralen Punkt gefahren?«
    »Nein, wir mußten sie stehenlassen und weggehen.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Trotzdem sind die Fahrzeuge immer gefunden worden?«
    »Natürlich. Die haben ihre Augen überall. Das Gefühl, unter Kontrolle zu stehen, ist bei mir nie vergangen. Ob Tag oder Nacht, ob ich unterwegs war oder Freizeit hatte, es war grauenhaft.«
    »Und jetzt?«
    Sie holte tief Atem. »Habe ich auch Angst um mein Leben. Ich bin sicher, daß sie irgend etwas bemerkt haben.«
    »Ja, da werden Sie wohl recht haben. Deshalb gibt es nur eine Möglichkeit. Wir müssen Sie in Schutzhaft nehmen.«
    »In den Knast?« Sie erschrak und stand auf.
    »Wohin sonst?«
    »Aber das kann ewig dauern, bis ihr den Propheten gefangen habt. Nein, nicht in den Knast.«
    »Wohin sonst?«
    Chrysantheme senkte den Kopf. »Verdammt noch mal, ich weiß es nicht! Ich habe keine Ahnung.«
    »Wenn der Prophet und seine Helfer so genau Bescheid wissen, hätten wir eigentlich nicht herkommen, sondern direkt zum Yard fahren sollen. So sehe ich das.«
    Sie fuhr sich mit der Zungenspitze über die blaßrot geschminkten Lippen. »Rechnest du denn damit, daß sie hier in der Nähe lauern? Daß sie uns verfolgt haben?«
    »Ich möchte es nicht ausschließen.«
    Auch Mulattinnen können blaß werden, das sah ich in diesem Moment. Zudem wirkte sie fahrig.
    Ihre Hände schlossen sich zu Fäusten und öffneten sich wieder. »Ich habe die Fenster geschlossen. Wenn ein Kunde bei mir ist, verriegele ich auch die Tür…«
    »Es ist ja nicht sicher, daß sie uns verfolgt haben«, versuchte ich sie zu beruhigen, »aber man sollte doch vorsichtig sein. Ich werde wieder zurückfahren. Wo befinden wir uns überhaupt?«
    »Am Rande eines Campingplatzes.«
    »An der Themse?«
    »Ja.«
    »Ist er besetzt?«
    »Von leeren Wagen. Ich habe keinen Menschen hier gesehen. Auch nicht den Aufpasser.«
    Ich stand auf.
    »Willst du weg?« fragte Chrysantheme, als ich mich zur Seitentür hin wandte.
    »Nachschauen.«
    »Dann tu das.«
    Ich entriegelte die Tür und riß sie schwungvoll auf. Ich hatte etwas sagen wollen, doch das Wort blieb mir im Hals stecken, denn einen halben Schritt vor der Tür stand einer der Diener des Propheten vom blutigen Schwert.
    Und seine Waffe sauste auf mich zu…
    Den Gestank bekam Suko so leicht nicht aus der Kleidung. Fish & Chips waren penetrant, besonders dann, wenn man, wie er, sich stundenlang in einer solchen Bude aufhielt.
    Es gab eine Theke,
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