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0490 - Höllen-See

0490 - Höllen-See

Titel: 0490 - Höllen-See
Autoren: Jason Dark
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blieben.
    Auch wenn ich es nicht gesehen hatte, für mich war klar, daß die Reifen zerstochen worden waren.
    Wir saßen fest.
    Auch Chrysantheme hatte etwas bemerkt. Sie kam zu mir und klammerte sich an mir fest. »Verdammt, John, was war das? Haben die Hunde die Reifen zerschnitten?«
    »So sieht es aus.«
    Sie hauchte einen Fluch. »Und jetzt? Was willst du machen?«
    Ich enterte das Fahrerhaus, ließ mich aber nicht auf dem breiten Sitz nieder, sondern schaute durch die Scheibe nach draußen. Wir standen tatsächlich am Rand eines Campingplatzes. Vor mir parkten die Wohnmobile nebeneinander, während sich jenseits davon der graue Strom der Themse durch das Bett schob.
    Links sah ich die Einfahrt. Ein primitives Tor, von zwei Holzbalken flankiert und mit einem geschwungenen, bogenförmigen Schild darüber. Ein Aufpasser war nicht zu sehen.
    Ebensowenig wie der oder die Schwertträger mit ihren roten Klingen. Es herrschte eine nahezu unheimliche Ruhe. Nur der Wind bewegte die Zweige der Büsche.
    »Die haben sich versteckt, John!« hauchte das Mädchen. »Verdammt, die wissen genau, wo es langgeht.«
    »Kommt mir auch so vor.«
    »Und was machen wir jetzt?«
    »Noch warten.«
    »Nicht fliehen?«
    »Wohin?«
    »Wir könnten einen anderen Wagen aufbrechen, ihn kurzschließen und abhauen.«
    »Klar, Mädchen. Das können wir auch bleiben lassen. Solange ich nicht weiß, wo sie sich versteckt halten, bleiben wir hier im Wohnmobil.«
    »Da können wir versauern.«
    Ich drehte mich um. »Hör zu, du schöne Blume. Verliere nur nicht die Nerven. Wenn jemand den Wagen verläßt, dann bin ich es. Du bleibst zurück.«
    »Allein?« Ihre Stimme klang schrill.
    »Weshalb nicht?«
    »Verdammt, das kannst du nicht machen. Die… die machen mich fertig, verstehst du?«
    »Abwarten, Mädchen.«
    »Doch die kommen zu mir und…« Chrysantheme klammerte sich ängstlich wieder an mich. »Hier bleibst du sitzen, wenn ich den Wohnwagen verlasse. Ich werde versuchen, sie auf meine Spur zu locken. Sie werden dir nichts tun, die wollen mich.«
    »Dich auch, Mann.«
    »Sei ruhig, Mädchen. Wir werden die Sache schon schaukeln. Kein Wort jetzt mehr.«
    »Wie du meinst.«
    Ich schloß die Verbindungstür und stellte mich vor den seitlichen Ausgang: In der Linken hielt ich die Beretta, mit der Rechten faßte ich nach dem Griff.
    »Und wenn sie doch draußen lauern?« fragte Chrysantheme.
    »Jetzt bin ich gewarnt. Drücke mir nur die Daumen. Mehr brauchst du nicht zu tun.«
    »Mehr kann ich auch nicht.«
    Die Kälte des Griffs erwärmte sich unter meiner Haut. Ich spürte auch den Schweiß und hatte den Eindruck, als würde er wie Leim kleben. Was ich vorhatte, war riskant, aber ich sah einfach keine andere Möglichkeit mehr.
    Mit einer heftigen Bewegung riß ich die Tür auf. Sie glitt auf ihren Scharnieren zur Seite, mir strömte die kühle Luft entgegen und mischte sich mit dem Parfümdunst.
    Aber ich sah keine Schwertklinge.
    Über meine Lippen huschte ein Lächeln. Mit einem pantherhaften Satz sprang ich nach draußen und landete in dem weichen und noch feuchten Gras. Dort wirbelte ich sofort herum, hielt die Beretta mit beiden Händen und suchte vergeblich ein Ziel.
    Der Schwertträger hatte sich zurückgezogen. Sekunden vergingen in atemloser Spannung. Ich war sicher, daß unser Wagen beobachtet wurde, nur konnte ich niemanden sehen.
    Noch einmal ließ ich die überraschende Szene vor meinem geistigen Auge vorbeigleiten. Ich hatte den Mann gesehen, sein Schwert ebenfalls, aber nicht das Gesicht, denn es war tatsächlich von einer Kapuze verdeckt worden.
    Einem Tuch mit dem roten Schwert über Nase und Augenbrauen. Woher wußten die Typen unseren Weg? Waren sie uns gefolgt? Sie waren verdammt clever und schienen alles unter Kontrolle zu halten. Als sich vor mir die Wagentür öffnete, rechnete ich schon mit dem Schlimmsten. Sie blieb nur einen Spalt offen, gegen den ich zielte, die Waffe allerdings sinken ließ, als ich das Gesicht des farbigen Mädchens erkannte.
    Das Gesicht und eine Hand. Sie hielt etwas zwischen dem rechten Daumen und dem Zeigefinger.
    »Verschwinde!« rief ich.
    »Nein, Bulle. Ich habe es gefunden!«
    »Was hast du gefunden?«
    »Eine Wanze. Jetzt weiß ich, wie sie es machen, verdammt! Die haben die Wagen mit Wanzen bestückt.«
    Ich atmete scharf durch die Nase. »Okay«, sagte ich, »verzieh dich wieder.«
    »Ich zertrete das Ding.« Sie ließ es fallen, und ich hörte das Ding unter ihrem Absatz
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