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049 - Der Android

049 - Der Android

Titel: 049 - Der Android
Autoren: Claudia Kern
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als kämpfe er gegen einen inneren Feind.
    Aruula legte ihre Hand auf seinen Arm und drückte ihn sanft nach unten, bis die Mündung auf den Fußboden zeigte.
    »Hör auf dein Gewissen«, sagte sie.
    »Bekämpfe es nicht.«
    Eine Last schien von ihm abzufallen. Sein Gesicht entspannte sich, aber er steckte den Driller nicht zurück in die Tasche.
    »Ich sollte es tun, Aruula, auch wenn es falsch ist und diese Menschen vermutlich noch nicht einmal ahnen, was sie wirklich sind. Takeo könnte eine ganze Armee aufstellen oder eine Fünfte Kolonne, die unbemerkt unter uns lebt. Es wäre ein geringeres Übel, sie jetzt zu vernichten, bevor wir ihnen in einigen Jahren im Kampf gegenüber stehen. Aber ich kann es einfach nicht…«
    »Ich weiß.« Sie umarmte ihn, ignorierte das Pochen der Maschinen und den scharfen Geruch nach Eisen, dachte nicht an die Lage, in der sie sich befanden oder an die Wachen, die durch die Gänge patrouillierten.
    Nach einer Weile löste sich Maddrax aus der Umarmung. »Wir werden eine Möglichkeit finden, Takeo zu stoppen«, sagte er. »Aber nicht heute. Lass uns verschwinden.«
    ***
    Garrett blieb unsicher vor dem Quartier des Generals stehen und wischte sich die schweißnassen Hände an der Hose ab. Er gestand sich seine Angst ein, wusste jedoch, dass er die Entscheidung nicht rückgängig machen konnte. Crow musste erfahren, was geschehen war, auch wenn er damit zugab, gegen einen direkten Befehl gehandelt zu haben.
    Einen Moment zögerte er noch, dann klopfte Garrett.
    Nur Sekunden später wurde die Tür aufgerissen. »Mik… oh, Sie sind es, Lieutenant«. Lynne Crows Stimme klang eisig. »Ich sehe, Sie haben schon wieder jemanden gefunden, der Sie nicht leiden kann.«
    Garrett widerstand den Impuls, auf ihren künstlichen Arm zu starren, dessen Hand aus der Uniform hervor ragte.
    Sie weiß nicht, was gestern Abend passiert ist, dachte er. Sonst hätte sie mich wohl kaum mit meinem alten Rang angesprochen.
    »Maschew Draksch ischt hier«, sagte er ohne Umschweife.
    Lynne schüttelte den Kopf. »Ich verstehe kein Wort. Wenn Sie meinen Vater sprechen wollen, kommen Sie später wieder. Er ist nicht hier.«
    »Aber esch ischt Maschew Draksch«, betonte er so deutlich wie möglich.
    »Isch habe ihn gerade geschehen.«
    »Drax?« Lynne klang schockiert. Sie schloss die Tür hinter sich und sah den Korridor entlang, als habe sie Angst, er könne um die Ecke biegen. »Weiß mein Vater davon?«
    »Er hat Takeo gebeten, Draksch auschtschuliefern. Isch glaube nischt, dasch der General ahnt, wie nah er schon ischt.«
    Lynne biss sich auf die Lippen, dachte sichtlich angestrengt nach.
    Garrett drängte sie nicht, hoffte nur, dass sie die einzige Entscheidung traf, die den Absturz seiner Karriere noch abwenden konnte.
    Sie tat es.
    »Kommen Sie mit, Lieutenant. Wir werden meinem Vater ein Geschenk machen.«
    ***
    »Woher hast du gewusst, dass er nicht schießen würde?«, fragte Haank, als Matt und Aruula auf dem Monitor die Halle verließen.
    Takeo ließ sich seine Erleichterung kaum anmerken. »Ich habe es nicht gewusst, nur vermutet.«
    Es hatte ihn völlig überrascht, die Eindringlinge so weit im hinteren - dem angeblich kamerafreien, wie er den Mitgliedern des Weltrats versichert hatte - Teil der Anlage vorzufinden. Die Roboter hielten sich vorne auf und wären ohnehin zu spät gekommen, um die Katastrophe zu vermeiden. Aber Drax schoss nicht und bestätigte damit den Eindruck, den Takeo trotz Crows Erinnerungen von ihm hatte.
    Er betrachtete die anderen Monitore, Crow und ein Agent auf dem ersten, Lynne und ein anderer Agent auf dem zweiten.
    Haank klopfte gegen das Glas. »Sieh dir mal sein Gesicht an, Miki. Da haben wir dann wohl den Angreifer von gestern.«
    Das interessiert mich nicht, dachte er. Ich will nur, dass hier endlich wieder Ruhe herrscht. Laut fragte er: »Wie weit seid ihr mit Drax' Erinnerungen?«
    »Wir sind fast fertig«, sagte Haank nach einem Blick auf die Scanner. »Ich schätze, dass nur noch die letzten Monate fehlen, alles andere ist gespeichert.«
    »Gut.« Takeo stand auf und ging zur Tür. »Die Kampfroboter sollen alle drei Parteien aufeinander zu treiben. Mir ist es egal, ob sie sich gegenseitig umbringen, so lange niemand mir die Schuld geben kann.«
    »Geht klar, Miki.«
    Er verließ den Monitorraum und bog in den Gang ein, der zu den Lagerhallen führte. Selbst wenn ein paar Agenten bei dem Kampf ums Leben kamen, würde der Weltrat kaum sein Abkommen kündigen. Die
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