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049 - Der Android

049 - Der Android

Titel: 049 - Der Android
Autoren: Claudia Kern
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überfordert, aber er benötigte nur Sekundenbruchteile, um das Problem zu erkennen.
    »Was ist mit 14B und C?«, fragte er und zeigte auf die schwarzen Schirme.
    »Deshalb habe ich dich hergebeten. Sie sind vor wenigen Minuten ausgefallen. Die Selbstdiagnose ergibt, dass die Stromzufuhr unterbrochen wurde. Ich habe zwei Techniker nach oben geschickt, um sich die Sache anzusehen.«
    14B und C, dachte Takeo. Die Kameras an einem der Eingänge. Das kann kein Zufall sein.
    Er sah Haank an. »Geh auf Alarmbereitschaft. Jemand dringt in die Anlage ein.«
    ***
    »Hilf mir mal… ja, so ist gut. Jetzt gehts.«
    Mit aller Kraft stemmte Matt sich gegen die Metallplatte. Neben ihm setzte Aruula ihr Schwert wie eine Brechstange ein. Er hoffte, dass es nicht abbrach.
    Endlich bewegte sich die Platte und glitt zentimeterweise nach hinten. Eine Treppe, die von Neonröhren beleuchtet wurde, kam darunter zum Vorschein.
    Immer wieder blickte Matt zur Tür. Er hatte die Stromzufuhr der Kameras bereits vor Minuten gekappt. Es war nur eine Frage der Zeit, bis jemand kam, um nachzusehen.
    Aruula steckte ihr Schwert weg und drückte ebenfalls gegen die Platte, bis der Spalt so breit war, dass sie sich hindurch quetschen konnten. Einen Moment blieben sie lauschend auf der Treppe stehen, aber Matt hörte nichts, was darauf hinwies, dass ihr Eindringen bemerkt worden war.
    »Was machen wir hier eigentlich?«, flüsterte Aruula, während sie von der Treppe in einen Gang einbogen. Sie sah sich nervös um. Matt wusste, dass sie fensterlose Räume nicht schätzte. Die Anlage musste auf sie wie eine riesige Gruft wirken.
    »Herausfinden, was Takeo mit meinen Erinnerungen will«, gab er zurück. Die Idee, dass jemand in der Lage war, Erinnerungen auf andere zu übertragen, erschien ihm verrückt, aber sie war die einzige Erklärung für das, was er in den letzten Stunden erlebt hatte. Auf Takeos Frage nach Baseball und Hot Dogs hatte er genau an die beiden Dinge gedacht, die er heute von den Dienern und Kiri gehört hatte: das perfekte Spiel von Little Will Ramirez und die Hot Dogs im Yankees-Stadion.
    Kiri hatte auf seine Frage, woher sie von den Hot Dogs wisse, verwirrt reagiert und nur geantwortet, dass sie sich daran erinnere. Sie schien das für vollkommen normal zu halten.
    »Ich glaube«, sagte Matt leise, »dass Takeo Roboter baut, die er mit menschlichen Erinnerungen ausstattet. Vermutlich benutzt er bestimmte Erinnerungen seiner Gäste, um die Persönlichkeiten der Roboter zu beeinflussen. Jemand, der sich an Angenehmes erinnert, reagiert anders als jemand, der glaubt, nur Schlechtes erlebt zu haben. So kann er sehr genau kontrollieren, wie sich die Maschinen entwickeln.«
    Aruula runzelte die Stirn. »Hältst du Kiri für eine Maschine?«
    »Ja.«
    »Aber das kann nicht sein. Ich kann nur die Gedanken von Lebewesen erlauschen, nicht von Wesen wie Takeo.«
    »Das«, gab Matt zu, »ist der kleine Schönheitsfehler in meiner Theorie. Vielleicht —«
    Das Geräusch sich rasch nähernder Schritte unterbrach ihn. Bevor er reagieren konnte, hatte Aruula bereits eine Tür aufgerissen und zog ihn mit sich. Lautlos schloss er die Tür hinter sich.
    Der Raum sah aus wie ein Krankenzimmer. Matt sah ein zerwühltes Bett, einige medizinische Geräte, ein aufgeschlagenes Buch auf dem Boden und einen Metalltisch, der auf der Seite lag. Ein Bein war verknotet, die Platte aufgerissen, als hätte jemand mit übermenschlicher Kraft seine Faust hindurch gestoßen.
    So sieht es wohl aus, wenn Roboter übermütig werden, dachte er und schauderte bei dem Gedanken, gegen ein solches Ding kämpfen zu müssen.
    Von draußen drangen Stimmen gedämpft durch die Tür.
    »Ihr sichert den Ausgang. Du kommst mit mir nach oben.«
    »Ja, Herr.«
    Die Stimmen verstummten. Schritte entfernten sich. Aus den Augenwinkeln bemerkte Matt, dass Aruula angespannt mit den Fingerspitzen auf einem der Regale trommelte.
    »Ich will mich nur ein wenig umsehen, mehr nicht«, zitierte sie ihn.
    Matt lächelte gequält.
    ***
    Garrett wusste nicht, was schlimmer war - der hämmernde Schmerz in seinem Gesicht, Harris' entsetzliches Schnarchen oder der bohrende Hunger, der sich mit jeder Minute steigerte. So leise es ging, hatte er sein Quartier nach den Nahrungskonzentraten durchsucht, von denen er sich meistens ernährte. Gefunden hatte er jedoch nur leere Packungen. Das Konzentrat wurde zusammen mit dem Serum, das er und die anderen zum Überleben in der Außenwelt benötigten, im EWAT
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