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0489 - Sie luden mich zum Morden ein

0489 - Sie luden mich zum Morden ein

Titel: 0489 - Sie luden mich zum Morden ein
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heranschleichen können.
    Jellow wußte sicher, daß ich mit der Maschinenpistole geschossen hatte. Der Tod seines Komplicen konnte ihm nicht verborgen geblieben sein.
    Viel Munition war vermutlich nicht mehr im Magazin der Maschinenwaffe. Trotzdem hielt ich sie schußbereit in der Hand. Ich war aber darauf gefaßt, sie im Bruchteil von Sekunden gegen meine Waffe austauschen zu müssen.
    Ich lauschte in die Nacht, wartete auf tappende Schritte, auf die nahe Stimme meines Gegners.
    Trotzdem fuhr ich zusammen, als er plötzlich sprach.
    »Cotton!« rief er mich an.
    Er war doch weiter weg, als ich dachte.
    »Was ist, Jellow?«
    Er lachte. »Hast du gedacht, du bekommst Hilfe? Wo sind denn deine Leute, von denen du vorhin gesprochen hast? Du bist allein, Cotton! Mutterseelenallein!«
    »Sie sind auch allein, Jellow!«
    »Nein«, sagte er. »Ich habe den Jungen!«
    Ich bekam einen bitteren Geschmack auf der Zunge.
    »Schieß doch, Cotton! Du hast doch eine Maschinenpistole! Schieß doch! Du hörst, wo ich stehe. Vielleicht triffst du mich. Vielleicht triffst du auch den Jungen!« Er sagte es eiskalt und spöttisch.
    »Ritchie!« rief ich.
    Jellow lachte wieder.
    »Er kann nicht sprechen, ich halte ihm den Mund zu. Ich bestimme hier, was gemacht wird, Cotton! Wenn du es wagst, mich anzugreifen, dann drücke ich diesem . verwöhnten Millionärsbalg den Hals zu. Ist dir dieser Preis angemessen?«
    »Seien Sie vernünftig, Jellow«, sagte ich, obwohl ich wußte, daß es zwecklos war. Kidnapper sind gewissenlos. Man kann sich mit ihnen nicht unterhalten.
    »Seien Sie vernünftig! Sie wissen, was ich verlange, G-man!« Sein Ton war jetzt ganz anders als vorher. Die Entscheidung kam.
    »Was verlangen Sie, Jellow?«
    »Lassen Sie mich wegfahren, Cotton. Zusammen mit dem Jungen. Dann retten Sie sein Leben. Das ist ein fairer Vorschlag!«
    »Was passiert mit ihm, wenn ich auf Ihren Vorschlag eingehe?« fragte ich, obwohl ich keine Sekunde daran dachte, mit ihm ein Geschäft zu machen.
    »Ich fahre nach New York zurück. Dort lasse ich ihn laufen. Bis Sie nach New York kommen, bin ich in Sicherheit«, meinte er.
    »Wer garantiert mir das?« fragte ich, um Zeit zu gewinnen. Ich mußte nachdenken. Und im gleichen Moment kam mir auch der Einfall.
    »Ich garantiere es Ihnen, Cotton«, rief er. Er mußte etwa 30 Yard von mir entfernt stehen. Es war inzwischen etwas heller geworden. Der Regen war nur noch schwach, und die tiefhängenden schwarzen Wolken hatten sich verzogen. Die Umgebung war jetzt schemenhaft zu erkennen. Dort drüben, wo seine Stimme herkam, befand sich ein großer dunkler Schatten. Eine Buschgruppe vermutlich.
    »Sie trauen mir doch auch nicht«, gab ich ihm zu bedenken. »Es sind zwei Wagen hier. Mit einem fahren Sie mit dem Jungen weg. Und mit dem anderen kann ich Sie verfolgen.«
    »Der Buick hat kein Licht«, lachte er. »Damit können Sie nicht fahren.«
    »Besser ein Wagen ohne Licht, als gar keiner«, sagte ich lässig.
    Er fiel darauf herein. »Sie sind tatsächlich fair«, stellte er fest. »Gut, es sind zwei Wagen hier. Ich fahre mit dem Ford weg. Und Sie setzen jetzt den Buick in Brand!«
    »Nein«, sagte ich. »Ich will nicht Ihre hellbeleuchtete Zielscheibe sein.«
    »Dann zerschießen Sie die Reifen«, schlug er vor.
    »Sie spielen falsch, Jellow«, gab ich zurück. »Sie machen mir Vorschläge die es beweisen, daß Sie falsch spielen. Oder Sie sind ein Kindskopf. Ich kann jetzt hier in der Gegend herumschießen. Wie wollen Sie denn kontrollieren, ob ich wirklich die Reifen zerschossen habe?«
    Er gab keine Antwort.
    »Wenn es Ihnen ernst mit Ihrem Versprechen wäre, den Jungen nach New York zu bringen, um die Gelegenheit zur Flucht zu haben, würden Sie andere Vorschläge machen«, reizte ich ihn.
    Er durchschaute meine List nicht.
    »Was denn? Soll ich vielleicht selbst…«
    »Ja, verdammt! Verlangen Sie doch von mir nicht, daß ich Ihnen auch noch mit eigenen Händen helfe, Jellow. Es genügt doch, daß Sie mich hereingelegt haben«, sagte ich und versuchte, meiner Stimme einen verzweifelten Klang zu geben.
    »Okay«, sagte er nach kurzem Überlegen. »Denken Sie daran, daß ich den Jungen habe!«
    »Das werde ich nicht vergessen, Jellow!«
    Er lachte wieder. Und er machte den entscheidenden Fehler, mit dem er mir bewies, daß er Ritchie nicht gefunden hatte.
    ***
    Arthur Lombardi, der Besitzer des Hauses, das jetzt von den Gangstern Taskfloots besetzt war, schloß einen Moment geblendet die Augen.
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