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0489 - Sie luden mich zum Morden ein

0489 - Sie luden mich zum Morden ein

Titel: 0489 - Sie luden mich zum Morden ein
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er, »ich höre nichts.«
    »Ich lege sie jetzt in den Wagen!« Tatsächlich ging ich zum Buick, den ich jetzt besser erkannte als vorher. Es war wesentlich heller geworden. Möglicherweise konnte er mich jetzt sogar beobachten. Ich blickte mich schnell um. Nein, weiter als etwa sechs Schritte waren keine Einzelheiten zu erkennen. »Okay!« rief ich hinüber. »Die Schlüssel liegen auf dem rechten Vordersitz!«
    »Gut!« rief er. »Jetzt machen Sie, daß Sie fortkommen, G-man! Den Rest mache ich alleine! Wenn ich Sie sehe, erschieße ich erst den Jungen und dann Sie! Freier Abzug für mich, dann bleibt der Junge am Leben!«
    Ich wußte, daß er Ritchie nicht gefunden hatte. Mit Ritchie als Geisel hätte er mich nicht wegzuschicken brauchen. So aber bemühte er sich, ungesehen zu bleiben. Das konnte nur den Grund haben, daß er allein war. Ich hatte keinen Beweis für diese Theorie — ich spürte es einfach.
    »Ich gehe!« rief ich.
    »Wenn ich rufe, geben Sie Antwort«, befahl er. »Ich will wissen, wo Sie sind!«
    »Okay«, sagte ich. Langsam schlenderte ich los. Es war jetzt bedeutend leichter als in den Stunden vorher. Ich fand ohne weiteres den Weg, über den ich vor Stunden gekommen war. Der schmale Weg, der dorthin führte, wo der Ford stand.
    »Cotton!« rief Jellow.
    Ich legte beide Hände trichterförmig vor den Mund und hielt dieses improvisierte Megafon in die Richtung, aus der ich gekommen war. Vielleicht konnte ich ihn über den Standort täuschen. »Ja, Jellow!«
    »Gehen Sie noch weiter in die gleiche Richtung!« brüllte er zurück. Die Täuschung war offenbar gelungen.
    Im nächsten Moment ratterte drüben im Garten die Maschinenpistole los. Er schoß sekundenlang, wie ich vorher. In diesen Sekunden mußte der Buick endgültig zu Schrott werden.
    Ich aber nutzte die lärmerfüllten Sekunden aus. In großen Sprüngen hetzte ich durch tiefe Pfützen. Das Wasser spritzte mir bis ins Gesicht, und mein Anzug mußte jetzt aussehen wie die Haut eines Schlammbeißers.
    Die Maschinenpistole ratterte immer noch, als ich den Ford erreichte. Ich riß die Tür auf, tastete zum Instrumentenbrett und zog den Schlüssel aus dem Zündschloß.
    Unwillkürlich mußte ich lachen, als ich daran dachte, welches Gesicht Jellow machen würde, wenn der Jaguarschlüssel trotz aller Mühen nicht ins Ford-Schloß gehen würde.
    Ich hatte nur die eine Sorge, daß er in seiner Ungeduld nicht etwa den Jaguarschlüssel beschädigte oder gar abbrach. Jaguarschlüssel sind bei uns in den USA teuer. Und das FBI ersetzt keine beschädigten Schlüssel für Privatwagen. Aus Prinzip. Kein Wunder. Wir müssen doch sparen. Fünf Dollar oder so was kosten die Dinger.
    »Cotton!« rief Jellow. Es klang so entfernt, daß er jetzt erst recht auf meine Täuschung hereinfallen mußte. Wieder bildete ich den Trichter mit den Händen. »Jellow!« rief ich zurück.
    »Bye, bye!« schrie er.
    Ich kam mir vor wie ein transportabler Lautsprecher, als ich mir die Lungen voller Luft pumpte und dann zurückbrüllte: »See you later, Jellow!«
    »Wir sehen uns nie wieder! Auch nicht später!«
    Ich dachte noch einmal daran, daß ich am letzten Montag meinen Anzug gerade aus der Reinigung geholt hatte. 4.50 Dollar hatten sie mir dafür abgenommen. So vergeht halt die Herrlichkeit der Welt.
    Ich setzte mich auf die nasse, glitschige Straße, legte mich in meiner ganzen Länge auf den Rücken und glitt dann unter den Ford.
    »Trage es wie ein Mann, Jerry!« flüsterte ich mir zu.
    ***
    »Bestimmt, Sir — ich habe nicht gerade eine fleckenlose Weste«, Sagte der Gangster Bobby Moorfield. »aber Kidnapping, das wäre das Letzte! Ich bin doch nicht blöd! Ich kenne doch das Lindbergh-Gesetz. Zuchthaus ist ja auszuhalten, aber für ein Ding auf den Stuhl setzen? Nee…«
    Phil und Mr. High wechselten einen schnellen Blick. Moorfield hatte alles, was mit dem Überfall auf das Yellow Cab zusammenhing, zugegeben. Genau wie Robert Snyll, sein Komplice.
    Mr. High drückte auf einen Knopf. Ein Beamter aus unserem Zellentrakt kam ins Vernehmungszimmer.
    »Abführen!« befahl Mr. High.
    Er wartete, bis der Gangster draußen war. »Was die beiden sagen, deckt sich mit der Angabe dieses Mr. Lombardi. Entweder sind die Aussagen abgesprochen, und das Kind befindet sich in dem Gangsterhome, über das die beiden so standhaft schweigen, oder…« Phil schüttelte den Kopf. »Nein, Chef. Wir haben die verkehrte Bande erwischt. Ich bin mir sicher, daß die wirklich nichts mit
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